Erstellt am: 29. 1. 2016 - 17:42 Uhr
Frittenbude auf Tour
"Livemusik ist doch so alt wie die Menschheit", das hör' ich durch den Telefonhörer, als ich per Telefonkonferenz-Schaltung mit Martin, Johannes und Jakob von der Frittenbude verbunden bin.
Es fällt auch der Satz "Das ist das Allergeilste!" als wir die kommenden Tour-Termine, die sie auch nach Österreich führen werden, besprechen. Im August letzten Jahres hat die Frittenbude ihr aktuelles Album "Küken Des Orion" veröffentlicht. Wie und wo sie am Album gearbeitet haben, erzählen sie in diesem schönen Filmchen.
Auf "Küken Des Orion" besingen sie die "Möglichkeiten eines Llamas", sind "So Da Wie Noch Nie", bitten Dirk von Lowtzow um eine Sing-Spende bei "Was Am Ende bleibt", und behaupten, dass Michael Jackson Recht hat. Jesus hat auch seine Finger im Spiel:
Mit der Frittenbude kommt man gut vom hundertsten ins tausendste. Während unseres Telefonats sinnieren wir übers Urheberrecht. Die Jungs erfinden dann (für die Verwertungsgesellschaften) einen unabhängigen Streaming-Dienst. Also einen Stream, wo wirklich nur die Musiker daran verdienen. Eine Art zentrale Bibliothek, die es dann etwa DJs im Technoclub erlaubt, einfach pro Play die Tracks abzurechnen, sollte es auch geben. Es ist kein Gespräch, in dem gejammert wird - wie sonst so oft, wenn das Wort "digital" auf das Wort "Musikindustrie" trifft. Man begrüsse die Möglichkeit als Künstler, unabhängig zu arbeiten, also alles selbst in die Hand zu nehmen. Kunst braucht DIY. (Und Audiolith, das Label von Frittenbude, kommt aus genau dieser Tradition.)
Aber eigentlich geht's mir um Inspiration. Bei Frittenbude geht es um: "Mit Freunden eine geile Zeit haben, das machen, worauf man Bock hat. Was ist wichtig im Leben? Freunde. Und dass man sein Ding durchzieht!"
Kein Durchziehen allerdings ohne Denkanstösse, Ideen von Außen, Inspiration eben. Also habe ich bei Martin, Jakob und Johannes nachgefragt, worüber sie dieser Tage nachdenken und was sie inspirierend finden. Musik, Film und Buch. Für jeden etwas dabei.
Martin: "What To Think About Machines That Think"
"Ich les' zur Zeit recht viel - unter anderem 'What To Think About Machines That Think' von John Brockman. Da geht's um künstliche Intelligenz. Stephen Hawking hat so einen Satz aufgestellt, dass die künstliche Intelligenz das Ende der Menschen einleitet. Ich finde solche Themen super spannend. Das Buch hat 500 Seiten, da behandeln über hundert Persönlichkeiten aus Philosophie, Kunst und Neurowissenschaften dieses Thema. Was man darüber denken soll, wenn Maschinen irgendwann denken und vielleicht sogar besser als Menschen denken. Da kann man sich viel Inspiration rausziehen. Brian Eno zum Beispiel hat da auch einen Beitrag geschrieben. Es liest sich jedenfalls gut, es sind kurze Beiträge, es ist nicht mega kompliziert, aber super interessant, was da grad in der Wissenschaft rund um künstliche Intelligenz so los ist. Ich hab' nur noch 50 Seiten. Ich muss mir für die Tour dann ein neues Buch kaufen!"
Frittenbude auf Tour:
- 2.2 Dornbirn, Conrad Sohm
- 3.2. Linz, Posthof
- 4.2. Salzburg, Rockhouse
- 5.2. Innsbruck, Weekender
- 6.2. Graz, PPC
- 7.2. Wien, Arena
Johannes: "Midnight in Paris" von Woody Allen
"Ich hab bisher Woody Allen nicht so gefeiert, seine Filme haben mich eigentlich nie so angesprochen. Aber 'Midnight in Paris' hab ich vor kurzem im Flugzeug gesehen, mit Owen Wilson in der Hauptrolle. Ich war echt begeistert. Ein Film über einen Autor, der irgendwie eine Schreibblockade hat und in Paris urlaubt und dort nachts immer flaniert - ein bisschen angetrunken - und dann plötzlich ins Taxi einsteigt und ins Paris der 30er Jahre reist. Es geht halt viel darum, zu träumen und seine Träume zu verfolgen und daran festzuhalten. Es läuft sehr viel Jazz im Film, es kommen sehr viele Autoren aus der Zeit vor. Hemingway zum Beispiel. Ich fand den Film sehr inspirierend und schön. Danach lief dann (im Flieger) 'The Dark Knight Rises', aber das war dann weniger inspirierend."
Jakob: "Fickt-Euch-Allee"
www.youtube.com von Grossstadtgeflüster==
"Grossstadtgeflüster sind gute Bekannte von uns, die uns seit mehreren Jahren in der Popwelt, auf den Bühnen begegnen. Ich find das spannend, weil sie sich mit diesem Song und der EP, die sie rausgebracht haben, komplett gelöst haben aus dieser Industrie und alles selber machen. Also zum Beispiel ihr eigenes Label. Und mit dem Song auch mit allem abrechnen, was ihnen davor so passiert ist. Dass genau dieser Song für sie so erfolgreich ist und das aber relativ entspannt alles so angegangen wurde, das find ich ziemlich interessant. Und cool zum Sehen! Auch das Video - das gehört dazu, dass man das einfach selber macht. DIY! Es ist schön zu sehen, dass das funktioniert."