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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

27. 1. 2016 - 18:33

"Got a bullet in my heart, and she the shooter"

Sogar The Game wird an der Seite des großartigen Rapper/Crooners Anderson.Paak romantisch - der FM4 HipHop-Lesekreis nippt an dessen großatrigem Album "Malibu".

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Es ist eine fast schon kitschige Geschichte, wie sie Amerika seinen strebsamen Kindern so gerne erzählt: Von rund vier Jahren war der Multiinstrumentalist, Sänger und Rapper Anderson.Paak (damals noch Breezy Lovejoy genannt) quasi obdachlos, er surfte mitsamt Kleinfamilie bei Freund_innen und Kolleg_innen (auch beim großen Shafiq Husayn) von Couch zu Couch. Trotzdem hielt er an seinem Traum fest und nahm mit der ersten Inkarnation seiner heutigen Band The Free Nationals erst das Album O.B.E. Vol. 1 und dann die EP Cover Art auf. Letzterere ist nicht nur signifikant, weil sie der erste Release unter dem umgedrehten bürgerlichen Namen Anderson.Paak war, sondern auch wegen des Konzepts: Während in den 1950ern weiße Künstler_innen gerne die Songs von afroamerikanischen Sänger_innen und Bands coverten (oder auch einfach ohne Credits nachspielten) und somit dem US-Mainstream "zumutbar" machten, wählt Paak den umgekehrten Zugang und covert Neil Young, die White Stripes oder die Beatles.

Nach diesen Band-orientierteren Platten wandte sich der Musiker mit afroamerikanischen und koreanischen Wurzeln der florierenden Beats-Szene seiner Heimatstadt LA zu und probierte mit Produzenten wie Callum Connor und Knxwledge verschiedene Sounds aus. Mit letzterem gründete er sogar das Duo NxWorries, und der gemeinsame Song Suede sollte ihm noch ganz andere Türen öffnen.

Dr. Dre und sein Produzententeam waren von Suede und Anderson.Paaks Stimme insgesamt offenbar so angetan, dass sie ihn zu den Sessions zum Compton-Album einluden. Dabei wurde auch das von DJ Premier eigentlich für Paak produzierte Animals zu einem Dre-Track und der Sänger durfte bei gleich vier weiteren Compton-Songs mitarbeiten - als wäre er der neue Nate Dogg (RIP!).

Anderson.Paak live:

20.02. Porgy & Bess Wien
21.02. Ampere München

Seinem eben erschienenen Album Malibu kann dieser Aufmerksamkeits-Schub nur helfen. Wobei, rein musikalisch hätten die sechzehn Songs das gar nicht nötig: Obwohl von unterschiedlichen Kalibern der HipHop-Welt, von Madlib bis 9th Wonder, von Kaytranada bis DJ Khalil, oder von Like (Pac Div) bis Pomo, produziert, wirkt die Platte dank Anderson.Paaks Stimme wie aus einem Guss. Und obwohl sie auch winterliche Busfahren ganz gut untermalt, könnte Malibu mit dem Frühling und Sommer auch recht gut harmonieren.

Anderson.Paak

Der FM4 HipHop-Lesekreis, bestehend aus Natalie Brunner, Mahdi Rahimi und meiner Wenigkeit, hat sich den Song Room In Here genauer angehört, wo auch The Game als Gastrapper romantische Metaphern wie

Face like Mona Lisa, I'm just tryna be the wall to hang on

an die Frau bringen kann. Hier ist ja Platz dafür ...

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