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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

25. 1. 2016 - 09:00

The daily Blumenau. Fußballwoche KW3/16.

Besprechenswerte Auffälligkeiten, z.B. zu den Österreichern in der deutschen Bundesliga. #fuwo

#fußballjournal16

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

2016 wieder regelmäßig. Etwa auch mit einem wöchentlichen Fußball-Update.

Diesmal: Sein und Schein mit Bundesliga-Start, Leitgeb, Cerny, Bubalovic, Prutsch und viel Alessandro Schöpf, einigen Lizenzen und Grazer Medienpolitik.

Zum Start der Rückrunde der deutschen Bundesliga war der Jubel groß: 20 Österreicher sind mittendrin, hinter den Schweizern und vor den Brasilianern (oder umgekehrt?) stellt man die zweitmeisten Legionäre in dieser Top-Liga.
Die Bilanz von Runde 1 ernüchtert ein wenig: 5 der 20 spielten von Beginn an, vier kamen von der Bank, drei blieben dort und 8 kamen gar nicht zum Einsatz. Aus unterschiedlichen Gründen natürlich: beim einen (Onisiwo) legt sich ein Ex-Verein spielfreigabenmäßig quer, ein anderer Neuer (Schöpf) ist nicht fit genug, dazu kommen ein paar 3. Torleute und ein paar Angeschlagene.
Trotzdem: Florian Klein hat seinen Stammplatz an einen Weltmeister verloren, Hinteregger noch kein Leiberl in der Ersten, Harnik eine schwere Halbsaison vor sich, auch Hinterseer muss um Spielpraxis fürchten. Nur Alaba, Baumgartlinger, Özcan, Garics, die beiden Bremer Junuzovic und Grillitsch sowie Joker Gregoritsch haben ein Halbjahr vor sich, in dem sie sich problemlos auf die Euro einspielen werden, die anderen werden beißen müssen. Liga 2, die noch einige Hoffnungsträger beinhaltet startet nächste Woche: da stehen dann Sabitzer, Ilsanker, Okotie aber auch Burgstaller (den Koller im Herbts persönlich beobachtete) im Fokus. Und womöglich auch der wegen seines guten Halbjahres im Kicker gewürdigte Robert Zulj.

Apropos EM-Kaderplatz: Christoph Leitgeb sieht seine zunehmend schwierigere Lage realistisch: als Nummer 4 in der Mittelfeldzentrale hat (sofern ich Sportchef Ruttensteiners genauen Lehrer-Blick auf einen von mir aufgemalten, logischen 23er-Kader richtig interpretiere) Veli Kavlak aktuell die Nase vorn; sofern Ale Schöpf nicht vorbeizieht. Schöpf ist im hier vorgenommenen Ranking der größten Austro-Talente übrigens die Nummer 5.

Apropos Schöpf: Bayern Jugendcoach Harald Cerny erzählt hier über aktuelle und ehemalige Austro-Junioren bei Bayern, aber nichts von den aktuellen Querelen in der Nachwuchs-Abteilung.

Schöpf war ja der teuerste Ösi-Transfer im Winterfenster, aber sicher nicht die größte Überraschung: die gelang Christian Bubalovic, der von Kapfenberg nach Malta (!), zum Birkirkara FC wechselte. Der Austro-Kroate, der mit 17 nach Deutschland (zu Cottbus) ging, ist wohl der erste Österreicher auf der kleinen Mittelmeerinsel. Und noch ein Ex-Legionär geht nach einem kurzen Stopp (auch in der Steiermark) wieder in die Fremde: Jürgen Prutsch zieht es wieder nach Italien zu Lupa Castelli Romani, in die Lega Pro (die 3. Leistungsstufe). Haris Bukva, Ex-Austria Salzburg, probetrainiert gerade beim grenznähesten Auslandsverein überhaupt, bei Regionalligist Wacker Burghausen.

Wichtige Weichenstellungen, die in der Mainstream-Berichterstattung kaum eine Rolle gespielt haben: zum einen winkt ein neues Verteilungs-Szenario: bei den TV-Rechten auf künftige Länderspiele; zum anderen droht (den eh dauernd wegen ihrer Stadion-Troubles angeknockten) Austria Klagenfurt der Lizenzverlust, was nach dem Fix-Abschied von Austria Salzburg dazu führen könnte, dass ein klarer sportlicher Absteiger in der (zweiten) Liga bleiben muss, was wiederum deren Wert mehr als in Frage stellen würde.

Außerdem manifestiert sich just rund um die dieswöchige Neuwahl des Vorstands bei Sturm Graz, dass destruktive Medienpolitik sich nicht auszahlt. Der Verein, der sich mit den lokalen Platzhirschen in einer engen und kritikfreien Kooperations-Zone befindet, hungert nach der besten (und kritischen) Fan-Plattform des Landes, sturm12 jetzt auch sturmnetz.at und das Webradio-Projekt blackfm durch Interview-Verbote aus. Was unter anderem zu einer Verlagerung auf die nächsthöhere Ebene führt: kritische sturm12-Ehemalige bekommen jetzt bei österreichweiten Portalen eine Stimme, was dazu führt, dass nicht mehr nur Sturm-affine Fans über die Ungereimtheiten des Vereins informiert werden, sondern das ganze fußballinteressierte Österreich. Ein bezeichnender, zutiefst hilfloser Umgang mit Fankultur.