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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

19. 1. 2016 - 16:52

Weg von der Wolke

An der Seite seines Produzenten-Hawaras Wandl zeigt Crack Ignaz auf dem aktuellen Album "Geld Leben" neue Seiten: Geschichten von der Straße, den Frauen und aus dem Weltraum - meist von samtigen Samples kontrastiert.

FM4 Musik

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Die Geschichte von "Cloud Rap" ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Ursprünglich subsumierte der Begriff ja nur Rapper, die hauptsächlich in der "Cloud" zuhause waren, also ihre Tracks und Mixtapes (das Album ist ja bekanntlich tot!) z.B. via Youtube- und Mediafire-Links unter die Leute brachten - bestes Beispiel: Lil B. Irgendwann wurde der Begriff dann auch ästhetisch verstanden, und beschrieb benebelte und nebelige Rap-Musik.

Dass der aus Salzburg stammende, aber schon seit Jahren in Wien lebende Rapper Crack Ignaz auch in diese Schublade gesteckt wurde, hat er sich selbst eingebrockt. Auch auf seinem ersten "richtigen" Album "Kirsch", das letzten Juli erschienen ist, gab es noch jede Menge Sounds (und Videos) der Marken Cirrus bis Cumulus zu hören und sehen - doch jetzt will Crack Ignaz offensichtlich weg von der Wolke.

"Bitte red ned mit mir..." - bei FM4 Tribe Vibes gibt es am Donnerstag trotzdem ein Interview mit Crack Ignaz und Wandl zu hören!

Auf Geld Leben, dem gemeinsam mit Wandl entstandenen neuen Album, gibt es kaum Synthesizer und auch den Autotune-Effekt hört man da nicht. Statt elektronischen Sounds dominieren Samples von Soul-, Jazz-, Psychedelic Rock- oder sonstigen obskuren Platten - nicht zu Unrecht wird auch im offiziellen Pressetext der Vergleich zu Piñata hergestellt, dem brillianten Kollabo-Album von Producer Madlib und Freddie Gibbs. Da wie dort haben ungewohnte Beats dabei geholfen, einen Rapper in ein neues Licht zu rücken (Wandl erwähnt im Interview auch die Quasimodo-Alben von Madlib als große Inspiration).

Crack Ignaz & Wandl

Das Resultat ist im konkreten Fall, dass Crack Ignaz subjektiv härter klingt. Er "hängt mit Killern, nicht mit Hipster-Kindern" ab oder hat "für jeden Messagerapper (...) einen Messerstecher". Manche Sprüche gab es so ähnlich auch schon auf Kirsch zu hören, aber hier fallen sie in Summe stärker auf. Andererseits kommen auch Ignaz K.-Lieblingsthemen wie "Weltraum" und "Fliegen" nicht zu kurz und auf "Wellen" wird gar ein psychedelisches Abenteuer erzählt, ganz ohne Rap.

Crack Ignaz & Wandl auf Tour mit LGoony:

20.01. Aftershave Innsbruck
21.01. Rockhouse Bar Salzburg
22.01. Fluc Wien
23.01. p.p.c Bar Graz

Musikalisch gesehen ist "Geld Leben" jedenfalls eine sehr runde Sache geworden, da hat Wandl als alleiniger Producer den roten Faden sehr schön durchgezogen. Und Crack Ignaz bleibt trotz der kurzen Produktionsphase (seit Kirsch vergingen weniger als sechs Monate) weiter busy: Gerade hat er mit dem Tour-Partner LGoony ein Drill-Tape gedroppt und zum Valentinstag hat er wieder ganz andere Facetten seiner künstlerischen Persönlichkeit angekündigt - man darf gespannt bleiben!