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Daniel Grabner

Geschichten aus on- und offline, zwischen den Zeilen und hinter den Links

17. 1. 2016 - 12:10

Schwitzen in der Blase

Was geht beim Bubble Football? Spaß trotz trüber Sicht und wenig Sauerstoff.

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Immer wieder mal in der Geschichte des Sports kommt jemand auf die Idee, einer schon bestehenden Sportart etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen. Meistens um die Sportart auf neues Terrain zu führen (vom Wasser auf den Asphalt z.B.), oder aber auch, um sie schwieriger, leichter oder einfach cooler zu machen. Das war bei der Erfindung des Skateboards so, beim Einrad, oder auch beim Parcours-Bogenschießen. 2011 hatten zwei Norweger die Idee, einem Klassiker des Sports, dem Fußball, etwas hinzuzufügen: riesige luftgefüllte Plastikblasen, sogenannte Bubbles, die Kopf, Arme und Oberkörper der Spieler umschließen. Bubble Football bzw. Bubble Soccer heißt dieses Baby unter den Fun-Sportarten. Anfangs etwas zögerlich in seiner Verbreitung gibt es seit 2012 die International Bubble Football Association, die heuer auch eine Weltmeisterschaft plant. Am 16.1. fand ein vom Verein Bubble Football Austria organisiertes Turnier in Wien statt.

Ein Spiel in fünf Minuten

Bubble Football vereint Elemente aus dem American Football mit herkömmlichem, europäischem Fußball. Mannschaften aus je fünf Spielern treten in Matches zwischen fünf und sieben Minuten gegeneinander an. Ein Tor mit dem Fuß geschossen zählt einen Punkt, es gibt aber auch die Möglichkeit eines Touch-Downs, bei dem der Ball (zufällig oder in einer akrobatischen Vorwärtsrolle gewollt) in die obere Öffnung der Bubble gelangt und so vom Spieler ins Tor "getragen" werden kann - das zählt dann zwei Punkte. Dabei darf der Spieler von Gegenspielern "getackelt" werden, denn Fouls gibt es keine. Die scheinbar kurze Spielzeit relativiert sich schnell, wenn man mal selbst in eine Bubble schlüpft. Das Plastik ist zwar transparent, die Sicht ist aber trotzdem getrübt und durch die eingeschränkte Luftzufuhr kommt man in wenigen Minuten schnell an seine Grenzen.

Fußballer in Plastikkugeln

Bubble Football Austria

Tackling wichtiger als Tricksen

Etwas amüsant sieht das Spiel von der Außenperspektive aus. Da man die Gesichter der Spieler hinter den Blasen nicht erkennen kann, sieht es oft so aus, als würden zehn riesige M&Ms auf zwei Beinen am Feld herumlaufen, sich rammen, durch die Luft fliegen und am Boden herumkullern.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Der 24jährige Christopher, Kapitän der "Bubble Gunners", sieht die Schwerpunkte weniger beim gekonnten Umgang mit dem Fußball, als beim richtigen Tackling. "Das Schöne am Bubble Football ist, dass schnell ein Spiel zustande kommt, zumindest, wenn man Spieler mit halbwegs gleicher körperlicher Konstitution am Feld hat. Das Lustigste dabei ist natürlich das Checken."

Derzeit gibt es in Österreich nur wenige feste Bubble Football-Mannschaften. Die Bubble Gunners bestehen schon seit 2014. Felix, ebenfalls ein Bubble Gunner, hat seit dieser Zeit keine einzige Verletzung davon getragen. "Man ist einfach so gut in der Blase geschützt, dass man sich schon sehr blöd anstellen muss, um sich verletzten. Ich kenn auch niemanden, der sich beim Bubble Football schon einmal verletzt hätte."

Bubble Football, Bubble Gunners

Grabner

Die Bubble Gunners erreichten beim Turnier den dritten Platz

Erstmals reines Frauenteam

Beim gestrigen Turnier zeichnete sich auch eine für die beiden Veranstalter Stefanie Kindler und Christoph Schlumberger erfreuliche Entwicklung ab. Während im letzten Jahr nur ca. fünf Teilnehmerinnen mit machten, war beim gestrigen Turnier nicht nur mindestens eine Spielerin in fast jedem der dreizehn Teams vertreten, sondern mit den "Bubble Barbies" auch ein reines Frauenteam dabei. Nikola und Alice von den Bubble Barbies: "Wir werden auch nach dem Turnier noch weiter bestehen, wollen mindestens so gut wie die Bubble Gunners werden, und mehr Frauen zum Bubble Football animieren."