Erstellt am: 18. 1. 2016 - 10:00 Uhr
The daily Blumenau. Fußballwoche KW2/16.
#fußballjournal16
The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.
2016 wieder regelmäßig.
Diesmal: Neuerungen an allen Ecken und Ende.
mit Oscar Garcia, Austria U19, Moritz Leitner, Arnautovic, Prödl & Pogatetz und Max Eberl.
Oft ist das, was in den Medien nicht thematisiert wird interessanter als das, was vorkommt. Die Amtssprache von Oscar Garcia, dem neuen Chefcoach bei RB Salzburg ist Englisch. Nun hat die in der Republik sonst gerade beliebte Ausländerhatz im Fußball seit der hohen Eigentor-Niederlage rund um die Koller-Bestellung glücklicherweise die Anziehungskraft dessen, was sie eigentlich ist, also eines frisch gepulten Nasenrammels; andererseits ist die 180-Grad-Abkehr von Red Bull-Bestellungs-Kriterien (bisher und vor allem nach der Katastrophe Trapattoni waren gute Sprach-Kenntnisse Pflicht) schon mehr wert als die völlige mediale Ignoranz. Sie weist zum einen auf die mittlerweile nicht mehr wirklich von Chef-Philosoph Rangnick kontrollierte Grundordnung der Salzburger Zweitstelle des Imperiums hin (aktuell wird ja vom Kauf eines Premier League-Vereins taggeträumt), zum anderen ist die Maßnahme mit Verweis auf einen zunehmend internationalen Kader auch gerechtfertigt. Nur noch zehn von 28 Kaderspielern sprechen deutsch.
Apropos Salzburg: wenn nach Christoph Leitgeb, dem nach einem verlorenen Halbjahr bereits wieder das nächste droht, jetzt auch noch Naby Keita (wegen Malaria) länger ausfällt, könnte sich das Dilemma des Saisonstarts (gehäufte Ausfälle in einer Schlüsselposition) wiederholen.
Naby Keita, nicht nur in meinen Augen einer der Spieler des Halbjahres, ist einer von durchaus einigen der Top 23, die wir zum Saisonstart nicht (oder wie im Fall von Venuto woanders) sehen werden: Onisiwo und Oliver Kragl haben sich nach Deutschland bzw. Italien verbessert, Rotpuller hat zumindest ein Angebot, Petsos nimmt es erst im Sommer an, Gorgon und andere wollen noch. Das ist der Gang der Dinge in einer Ausbildungsliga. Die Frage ist nur, ob alle aus den Low 6 mit Abgängen zurechtkommen, oder ob es nicht eher ein schlechtes Zeichen ist, wenn niemand etwas von einem will (wie von WAC oder Altach).
Gewisse Niveau-Probleme hat Gladbach-Manager Max Eberl erkannt. Er erklärte das Buhlen um Florian Kainz für beendet, weil Rapid Wien mit den Transfergesprächen in die Öffentlichkeit gegangen war. Das ist leider üblich, wurde von Rapid darüber hinaus aber auch noch ganz gezielt so gedreht, dass man selber gut und der Anfrager schlecht dastand.
Das Austria Junioren-Team: Mirko Kos, Benjamin Ozegovic; Lukas Prokop, Emil Tischler, Florian Hainka, Robin Beckers, Mohamed Bassiouny, Chriszoph Kobald, Benjamin Mulahalilovic, Dominik Fitz, Cedomir Bumbic, Nihad Hadzikic und Dominik Prokop.
Dafür bekam mit der U19 der Wiener Austria schon die zweite Jugendabteilung eines heimischen Größer-Klubs eine internationale Auszeichnung: sie gewannen das gutbesetzte internationale Turnier in Göttingen. Und das nicht als erster Austria-Jahrgang - der Turniersieg dort hat schon eine gewisse Tradition; und Verpflichtung. Umso beachtenswerter.
Preise auch für zwei der vier England-Legionäre: Marko Arnautovic ist auf der sechsköpfigen Shortlist für den Spieler des Monats Dezember; Sebastian Prödl stand Montag im Team of the Week der Times (für seinen Cup-Auftritt mit Watford). Ex-Premier-League-Haudegen Emanuel Pogatetz hat sich aktuell schon gut in Berlin eingefunden.
Das Comeback der Woche fand aber in Dubai statt, wo nicht nur die Bayern, sondern auch Borussia Dortmund trainingslagern - und auch etliche live übertragene Spiele bestreiten. Und Moritz Leitner, der Halb-Österreicher beim BVB, der im letzten Halbjahr in die B-Mannschaft gesteckt wurde (Stichwort: schwieriger Charakter im Karriereknick), ist plötzlich der Phönix aus der Asche, brilliert zum Spielgestalter im Mittelfeld und wird von Coach Tuchel wegen seiner vielseitigen Verwendbarkeit extra gelobt.
Andere Nicht-Ganz-Österreicher (Leitner war Kapitän der deutschen U21, ist also fast schon verloren), die sich aktuell verändern: Rolf Fringer, der Eigentlich-Schweizer wurde beim FC Lugano als Sportchef entlassen, und keiner weiß so recht warum.
Anel Hadzic, an Bosnien verlorener Sturmianer, orientiert sich in die Türkei, zu Eskisehirspor. Statt ihm (und um den verletzten Piesinger zu ersetzen) könnte Stefan Hierländer von RB Leipzig kommen. Das passt zwar positionstechnisch nicht so recht, würde aber der Foda-Praxis im zentralen Mittelfeld entsprechen.
Und auch Austro-Kroate Sandro Gotal geht in die Türkei, nach Malatya in Liga 2, nicht ganz freiwillig, wie hier in in Österreich unüblicher Direktheit zu erfahren ist.
Das Gegenteil davon ist wohl Stefan Kulovits, dessen Vertrag beim SV Sandhausen, dem überraschenden Kleinhäusler in der deutschen 2. Liga, verlängert wurde. Mit 32; als Kapitän; das ist ein echtes Ausrufezeichen. Und macht auch einen skeptischen Blick auf die mittelfristige Rapid-Praxis im zentralen Mittelfeld frei.
Und dann noch Business as usual: die FIFA hat diese Woche beschlossen, dass auch Olympia 2016 in Rio nur ein zweit- bis drittklassiges Fußball-Turnier bieten wird: keine Abstellungspflicht