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Gersin Livia Paya

Limonaden-trinkendes, unbändiges Faible für Abenteuer

10. 1. 2016 - 09:30

Der musikalische Wandel

Wenn Raupe und Schmetterling Hits schreiben. Oder: Wenn Musiker plötzlich alles anders machen.

Eine Musik-Laufbahn ist vergleichbar mit einem medizinischen Alterungs- und Stoffwechsel-Prozess. Wenn man das Ganze so betrachtet und mit dem menschlichen Körper vergleicht oder etwa mit dem Werdegang eines Schmetterlings, nämlich von Raupe zum kolorierten Stadt-Lieblingstier (oder auch Forstschädling), dann versteht man so manch "musikalischen Wandel" besser.

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Fernab von seinem Musiker-Dasein war Kurt Cobain auch mal Hausmeister und Madonna arbeitete bei Dunkin Donuts, aber was gemeint ist, ist vielmehr die musikalische Wandlung vom einen Genre ins andere.

Besser verständlich anhand des Gitarren-Gott schlechthin: John Frusciante, den hat es schließlich nach seiner Red Hot Chili Peppers-Zeit in das Tal der Großraumdiscos verschlagen: Genauer gesagt zu Acid House und zwar unter dem Pseudonym Trickfinger:

Zur Erinnerung nochmal:

Es ist ebenso kaum zu glauben, dass die nun folgenden Songs beide aus ein und derselben menschlichen Schmiede kommen. 80er Leidenschafts-Pop meets Irish Punk:

Der Undertones-Frontmann widmete sich nach seiner Punkrock-Phase ganz dem leidenschaftlichen Pop und landete mit "A Good Heart" auch einen großen Hit.

Um aber wieder zurück zum biologischen Hintergrund zu kehren, ist es wichtig zu verstehen, dass die Raupe das eigentliche Fressstadium eines Schmetterlings ist, und bei manchen sogar die einzige Phase, in der sie überhaupt Nahrung zu sich nimmt. In diesem Fall wäre Dee Dee King dann die Raupe des Dee Dee Ramone, oder umgekehrt. Wer weiß das schon so genau, der Mann, der zur bekanntesten Punkband der Welt gehörte (RIP), hat uns mit seinem Mashed Potato-Rap dann doch irgendwie verstört. Friss das, Raupe:

Daraus kann man schließen, dass es wichtig ist, flexibel zu sein und sich zu verändern, genauso wichtig wie die Pubertät, der mitunter größte Prozess eines Menschen. Um es tierisch zu beenden: Was bleibt, ist ein Schmetterling und keine Eintagsfliege oder Ohrwurm.