Erstellt am: 6. 1. 2016 - 09:07 Uhr
Paddle against the Mainstream
Das FM4 Doppelzimmer mit Electric Indigo und Elisabeth Scharang hört ihr am Mittwoch, 6.1.2016, von 13.00 bis 15.00 hier, oder danach im FM4 Player.
Wie viele Schubladen würde man wohl brauchen, wenn man die Musikproduzentin und DJ Electric Indigo als feinen Holzschrank bauen würde – wie viele unterschiedliche Schubfächer, um all das unterzubringen, wofür sie sich interessiert und wofür sie steht?
Ich kenne sie schon lange. Sehr lange. Hab sie aber bis zu unserem heutigen Gespräch nicht persönlich getroffen. Electric Indigo ist so wie die Simpsons. Irgendwie war sie schon immer da und Teil der Wiener Musik- und DJ-Szene.
Traditionelle Klangquellen in Zeitgenössisches transformieren
Letzten Herbst machte Electric Indigo nach dem Kuratieren des Popfestes gemeinsam mit Trishes einen weiteren Ausflug in die Welt der E-Musik und dekonstruierte Popmusik für die Ohren der Wien-Modern BesucherInnen. Die Klanggebilde, die Electric Indigo baut, sind und waren oft nicht im großen Stil kommerziell verwertbar, aber das sei eben der Spagat zwischen dem, "was man macht, weil man daran glaubt und was man liebt und einen fordert. Und dass man auf der anderen Seite dafür den Preis zahlt, nur von einem kleinen Segment an Menschen wahrgenommen und gehört zu werden."
In den 80iger Jahren entdeckt Susanne Kirchmayr Techno für sich: "Für die meisten Leute in Wien war das damals faschistische Maschinenmusik."
Sie geht nach Berlin, um direkt an der Quelle von allem, was musikalisch neu auf den Markt kommt, zu sein: Sie arbeitet drei Jahre im Hard Wax in Berlin; Plattengeschäft, Treffpunkt, Drehscheibe. "Wenn die neuen Plattenlieferungen angekommen sind, dann war der Laden gerammelt voll. Es wurde eine nach der anderen auf den Plattenteller gelegt, das war ein Ritual. Und es war eine unglaublich wichtige Zeit für mich."
Nach ihren ersten Plattenauflegversuchen davor in Wien hatte Susanne beschlossen, DJ zu werden. In Berlin setzt sie das um und macht sich in der Technoszene als Electric Indigo schnell einen Namen. Seither bereist sie die Clubs auf der ganzen Welt.
Pamela Russmann
Im FM4 Doppelzimmer reden wir über das Eintauchen in die Partyszenen fremder Länder, über die Ruhe nach dem Technosturm und ihre Kindheitserinnerungen an den besten Platz der Welt – in einem Baum.
Außerdem erzählt die Musikproduzentin und DJ über ihre 1998 gegründete DJ-Datenbank female:pressure; ein internationales Netzwerk mit über 1.600 Künstlerinnen. "Es ist eine Art Vehikel, um Aufmerksamkeit für die Arbeit von Musikerinnen zu bekommen, denn es ist nicht so, dass es keine Frauen hinter den Turntables gäbe, sondern dass sie einfach weniger wahrgenommen werden. Das möchten wir mit female:pressure ändern."