Erstellt am: 30. 12. 2015 - 16:40 Uhr
Glücksbringer
Ich habe neulich einen Artikel gelesen, wo stand, dass laut einer Umfrage 2015 das schlechteste Jahr für die Österreicher gewesen sei und alle erwarten, dass 2016 noch schlimmer werden wird. Ich weiß, dass es eine Liste der unglücklichsten Nationen der Welt gibt. Vielleicht schafft es Österreich dieses Jahr, da reinzukommen. Mein Geburtsland Bulgarien ist ständig drin. Und falls Bulgarien dieses Jahr nicht in der Liste sein sollte, wird das wegen meiner Oma sein.
Die Geschichte ist die folgende: Vor Jahren war meine Oma sehr unglücklich, als sie erfahren hatte, dass Jacqueline Kennedy mehr Schuhe als sie besitzt. Dass diese Kennedy mal einen amerikanischen Präsidenten, mal einen griechischen Milliardär geheiratet hatte, war für meine Oma kein Argument. Jacqueline Kennedy war genau so alt wie meine Oma und das war Grund genug, dass meine Oma mit ihr konkurriert hat.
Obwohl der Ehemann meiner Oma ein einfacher Beamter war, hatte sie einen ganzen Keller voll mit Schuhen. Sie hat sie eigentlich immer noch. Da sie aber schon die Hoffnung verloren hat, alle Schuhe, die sie besitzt, jemals auch alle zu tragen, fing sie an, ihre Schuhe zu verschenken. Meine liebe M. hat schon einige Paare.
Alle werden Schuh-glücklich
M. ist praktisch genug und schenkt die Schuhe meistens weiter. Somit werden die glücklichen Menschen immer mehr. Meine Oma ist glücklich, da sie Jacqueline Kennedy überlebt hat und sie ihre Schuhe verschenken kann. M. ist glücklich, dass sie Schuhe geschenkt bekommt und sie weiterschenken kann. Da es wirklich viele Schuhe sind, wächst die Gruppe der Leute, die die Schuhe von meiner Oma bekommen. Da die meisten dieser Schuhe in den 1960ern hergestellt und nicht wirklich bequem sind, schenken sie viele Leute danach weiter.
Diese Weihnachten schenkte meine Oma meiner M. wieder zwei Paar Schuhe. Ein beiges und ein blaues Paar. In 60er-Jahre-Manier haben diese Schuhe Metallteile auf den Absätzen. M. geht durch die Wohnung und hört sich wie die tanzende Ginger Rogers an. Sie rief bald zwei Freundinnen von ihr an, um die Schuhe weiterzuschenken. Dieses Mal aber in Österreich und nicht in Bulgarien - denn M. wusste, dass die Menschen in Österreich so unglücklich sind.
Der Schuhkeller meiner Oma ist immer noch fast voll. Deshalb lächle, Österreich, das Schuhglück ist schon unterwegs!