Erstellt am: 22. 12. 2015 - 11:33 Uhr
Schöne Sätze
John Waters, Regisseur, über Karma
Ich würde gerne an Karma glauben, aber Karma ist Quatsch. Wenn es Karma gebe, wären die Guten nicht tot, während die Arschlöcher noch leben. Aber das Leben ist nicht fair, es ist eine Lotterie.
(Interview Magazin)
Gabi Delgado-Lopez, Musiker, über Angst als politisches Druckmittel
Es ist auch typisch, dass in den Städten, die nicht mal fünf Prozent Ausländeranteil haben, Pegida am beliebtesten ist. Es ist immer die Angst, die die Menschen hemmt. Oder zum Thema Griechenland wird hier dauernd wiederholt: "Die Griechen schulden uns dies und das!" Nur: Geiz ist eben nicht geil. Großzügigkeit ist geil.
(Der Spiegel)
Leonardo DiCaprio, Schauspieler, über seinen Hang zu düsteren Rollen
Es würde mich nicht wundern, wenn sich das auf meine deutsche Großmutter zurückführen ließe. Die war in ihrem Leben auf jeden Fall immer richtig hart im Nehmen.
(Spex)
Daniel Craig, Schauspieler, über die Möglichkeit nocheinmal James Bond zu verkörpern
Now? I’d rather break this glass and slash my wrists. No, not at the moment. Not at all. That’s fine. I’m over it at the moment. We’re done. All I want to do is move on. If I did another Bond movie, it would only be for the money.
(Time Out Magazine)
Sony
Savages, Band, über ihren Bezug zum Rock’n’Roll
Die Bühne ist doch ein Ort für Extreme, sie ist ein freier Ort. Sie muss ein Ort sein, an dem du Widersprüche, Paradoxien und auch Abgründiges verkünden kannst.
(Spex)
Anna von Hausswolf, Musikerin, über das Lebensbejahende in ihrer dunklen Kunst
Das bin ich aber! Ich denke, Humor ist für Kreativität superwichtig.
(Spex)
Brett Anderson, Sänger, über Exaltiertheit und Privatleben
Die Bühne und das sonstige Leben darf man nicht miteinander verwechseln, sonst bekommt man Probleme.
(Spex)
Peaches, Musikerin, über Humor als künstlerisches Mittel
Für mich spielt Humor eine große Rolle. Es hilft dabei, dass die Leute einen schneller und besser verstehen, dass sie sich mit einem anfreunden können. Schau dir doch nur die vielen tollen Komikerinnen an, die es derzeit gibt und wie sie die Dinge vorantreiben. Leute wie Amy Schumer oder auch Tina Fey und all die Mädchen aus "Broad City". Manchmal kommt es mir vor, als ob die alle mehr leisten als wir Musikerinnen.
(Musikexpress)
Crossing Europe Filmfestival
Santigold, Musikerin, über digitale Erschöpfung
Alle sind immer so abgelenkt, und das von absurden Dingen. Wenn man sich Instagram-Feeds vom Tag der Pariser Attentate ansieht, gibt es einen krassen Kontrast zwischen Solidaritätsbekundungen und diesen ganzen Selbstpromotion-Beiträgen. Das ist ein Teil unserer Kultur, das sind wir.
(Spex)
Christoph Waltz, Schauspieler, über immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen
Seit 30 Jahren beobachte ich, wie die Bereitschaft des Menschen nachlässt, sich einer Sache mit ganzer Seele zu widmen. Ich finde nicht, dass man im Kino Nachos mit Käsepampe essen muss. Das Zeug stinkt ekelerregend. Ich frage mich, ob das nicht etwas mit Erziehung zu tun hat. Diese Leute haben niemanden, der ihnen sagt, dass sie nicht zu Hause vor dem Fernseher sitzen. Sie denken, es sei ihr gutes Recht, da sie Eintritt bezahlt haben. Und wer im Kino SMS schreibt, bringt sich um das wahre Filmerlebnis.
(Playboy)
Peaches, Musikerin, über den Exhibitionismus in den sozialen Medien
Ich spreche dabei gern von der Facebook-Stasi, der Fun-Stasi. Man muss es den Leuten nur als großen Spaß verkaufen, dann erzählen sie uns alles und wir müssen sie nicht mehr ausspionieren.
(Musikexpress)
Santigold, Musikerin, über Konzerte im Hier und Jetzt
Wenn man vor einigen Jahren ein Konzert spielte, standen die Leute im Publikum und haben zugehört und getanzt. Dann haben sie zugehört, zu ihrem Telefon gegriffen und das Ganze aufgenommen. Jetzt sehe ich Leute, die der Band den Rücken zuwenden und sich selbst vor der Bühne filmen. Ich hole bei meinen Shows oft Leute aus dem Publikum auf die Bühne. In letzter Zeit strecken manche von ihnen ihr Telefon direkt vor mein Gesicht, während ich performe. Sie glauben, das ist in Ordnung so. Das ist so verrückt, dass es schon wieder lustig ist.
(Spex)
Christian Lehner
Jean Paul Gautier, Modedesigner, über seine Internet-Phobie
Ich habe noch nie eine E-Mail geschrieben oder etwas gegoogelt. Es wäre auch gar nicht gut, mich in die Nähe eines Computers zu lassen, denn alle technischen Geräte, die ich berühre, gehen im selben Moment kaputt. Vielleicht ist der Heilmagnetismus, den meine Großmutter praktizierte, in umgekehrter Weise auf mich übergegangen. Den Führerschein werde ich auch nicht mehr machen. Es würde Tote geben, wenn man mich ans Steuer ließe. Ich achte im Straßenverkehr so ziemlich auf alles, nur nicht auf Autos.
(Süddeutsche Zeitung)
Quentin Tarantino, Regisseur, über die Zeit zwischen seinen Filmen
Usually, when I’m done, I want to spend two months on my couch. I want to just pretty much nail the door shut, fuck the phone, and just go to sleep whenever. I have a completely erratic sleeping schedule. I fall asleep whenever I want. I get up whenever I want. Just two months of just watching movies and doing cinema writing and just vegging out that way. And I start emerging and just start, you know, getting back into the swing of things of life.
(GQ)
Christoph Waltz, Schauspieler, über die Handyphobie von Quentin Tarantino
Bei Quentin gibt es eine eiserne Regel, bei der er kein Erbarmen kennt und die ich voll und ganz unterschreibe: Keine Handys am Set! Sobald man das Filmstudio oder den Drehort betritt, werden sie eingesammelt. Du kannst ohne dein Spielzeug nicht leben? Dann geh nicht an den Set. Du musst immer erreichbar sein? Dann geh nicht an den Set. Quentin kennt kein Pardon.
(Playboy)
Quentin Tarantino, Regisseur, über seine Handy-Abneigung
I have a cell phone, and the only person who has the number is my girlfriend. Because I don’t need anyone to call me as I’m walking down the street or driving from hill to dale. You know, my landline is my phone. And so I unplug it, or I don’t listen to it for a while. I’m good. I’ll play some of the messages. I’ll hear them when they come in. Okay, fine.
(GQ)
Sony
Gaspar Noé, Regisseur, über die Macht der filmischen Illusion
Some people are afraid of watching horror movies because they're too affected by the images. In my case, I feel very protected when I see a movie. That's why I like making violent movies or radical movies. When you see a movie, it's like you're attending a show of magic in which the magician pulls a rabbit out of a hat. You don't know how he did it, but a part of you is fascinated, or hypnotized, by what happened, another part of your brain says, "Oh, I want to do the same thing! I want to be that wielder of that magic. I want to be that magician on stage, and do the same thing to other people."
(Interview Magazine)
Elke Schmitter, Literaturkritikerin, über die Flucht in fremde Lesewelten
Ich meine tatsächlich, dass wir diesen Eskapismus brauchen, um nicht verrückt zu werden. Man muss zur Realität ein im Grunde dialektisches Verhältnis bewahren und sagen: Einerseits gibt es die Realität; und im Sprechen die Gewissheit, dass wir über dasselbe reden, wenn wir über Wien reden, oder über die Buchmesse, über den Islamismus, ein Attentat oder ein Kinderbuch. Andererseits aber benötigen wir das Möglichkeitsdenken, weil es uns in jeder Hinsicht gesund erhält.
(Der Standard)
Christoph Waltz, Schauspieler, über die Flut an Berichterstattung bei gewissen Filmen
Die sogenannte Unterhaltungsindustrie hat sich meiner Meinung nach zutiefst geschadet, als sie den Zauber gebrochen hat. Heute kommt kaum mehr ein Film ohne einen Blick hinter die Kulissen aus, wo jeder Schauspieler seine Rolle kommentiert. Ich verweigere mich dem strikt. Warum sollte ich den Leuten erklären, wie sie meine Arbeit zu deuten haben? Wer solche Anweisungen braucht, hat wahrscheinlich mit seinem Handy herumgespielt, anstatt sich auf die Leinwand zu konzentrieren.
(Playboy)
sony
Daniel Craig, Schauspieler, über James Bond als Rolemodel
My own role models are people who have a moral compass. People who have the courage of their convictions: great journalists, writers, artists…You know, one of the greatest problems we face today is people’s self-awareness. It’s all about “Who am I?” instead of “What am I doing?” When I was growing up, it was all about work and what we produced. Being self-aware is the enemy of all creativity. Because as soon as you start thinking about yourself and only yourself, you stop creating. That’s when your ego takes over.
(Red Bulletin)
Gabi Delgado-Lopez, Musiker, über die Umenge an Musik, die er veröffentlicht
Das soll ja auch ein Statement sein. Gegen diese Knauserigkeit. Gegen dieses Denken von wegen: "Ich würde zwar jetzt gern nach New York, aber hey! Das Geld spare ich mir lieber auf, falls was ist." Nee, man soll schon alles geben. Immer.
(Der Spiegel)
Lana Del Rey, Sängerin, über ihre Vorliebe für Widersprüche
I just like beautiful, melodious words. And I love the word Honeymoon - and all it symbolizes. The idea of a romantic Rendezvous that stands for endless love is enchanting to me. Last year there was a lot of chaos within myself. I like contrasts and contradictions though. Things I want but don’t get, positive and negative, inside and outside, I often use such combinations for my texts or titles.
(Interview Magazine)
Grimes, Musikerin, über Mainstream-Pop
Als ich mit der Musik angefangen habe, habe ich mich in einer Punk- und Noiseszene bewegt, in der niemand wusste, wer Rihanna war. Niemand hätte auch nur einen einzigen Beyoncé-Song nennen können. Als ich dann aber zum ersten Mal „Single Ladies“ hörte, dachte ich: Was ist das? Fast keine melodische Information, ein bisschen E-Gitarre, ein Johnny Horton-Marschrythmus und riesige Hooks. Wie kommt man in diese Zone, wo man völlig experimentelle Kunst macht und gleichzeitig etwas, das jeder verstehen kann? Das fand ich faszinierend.
(Spex)
Holly Andres
Peaches, Musikerin, über Körperbewusstsein
Männer hatten keine sexuelle Revolution. Frauen schon. Es geht nicht nur um Sex. Es geht darum, keine Angst mehr zu haben, vor sich selbst und dem eigenen Körper. Es ist ein politischer Akt, die Leute dazu aufzufordern, soch wohlzufühlen mit dem, was sie sind. Das ist das Schwerste überhaupt.
(Spex)
Todd Haynes, Regisseur, was sich im New Queer Cinema seit den frühen 90ern verändert hat
Sehr viel. In unserer Gesellschaft, aber auch, was den Umfang an Repräsentationen schwul-lesbischen Lebens in Film und Fernsehen anbelangt. Und dann gibt es diese fortlaufende Domestizierung von Schwulen in dominanten Gesellschaftsformen: Man kann sehen, wie Schwule ein wenig wie alle anderen werden. Was die Kraft der Kritik anbelangt, ist das auch mit einem Verlust verbunden.
(Der Standard)
Peaches, Musikerin, über den Partyspirit der Gegenwart
Es lassen sich generell zwei Entwicklungen feststellen: Ein Rückschritt zum Braven und ein Ausleben des Hedonistischen. Meine Theorie ist, dass wir derzeit ein exponentielles Wachstum in alle Richtungen erleben: In der einen Ecke wird es sexuell viel offener, in der anderen dafür viel restriktiver. Dazu passt auch, dass die Leute sich in ihren Social Media Feeds gerne als wild inszenieren, doch oft sind das Mogelpackungen. Sie waren nur fünf Minuten im Club und sind dann zum Schlafen heimgegangen.
(Musikexpress)
Todd Haynes, Regisseur, über seinen Blick auf die homosexuelle Community
Als ich „Poison“ machte, war Jean Genet mein Referenzpunkt. Mir ging es um eine umkämpfte Schwulencommunity am Höhepunkt der Aids-Ära, nicht darum, Zutritt zur dominanten Kultur zu erhalten, nicht um ein Stück vom Kuchen. Ich habe Homosexualität als natürliche Kritik an Dominanz verstanden. Während es keinen Zweifel daran geben kann, dass der Fortschritt essenziell ist, dass sich das Klima für Coming-outs sehr viel zum Besseren gewandelt hat, vermisse ich heute etwas von dieser radikalen, militanten Perspektive.
(Der Standard)
Filmladen
Gaspar Noé, Regisseur, über die Drogenszenen in seinen Filmen
I did a lot of psychedelics when I was preparing „Enter the Void“ but it was almost an excuse—not an excuse, it was real research; I tried to put it on screen. I was going to go and pick up images inside my brain that I thought might be helpful for the movie I was preparing. But on an everyday level, I use alcohol and drugs in general mostly to be in a happier mood, with the people around me. And I notice that I feel safer among women when I do drugs. I would never do drugs with male friends.
(Interview Magazine)
Karl Ove Knausgård, Autor, über seinen Bezug zur Kriminalität
Ich denke, es gibt eine Verwandtschaft zwischen Schreiben und dem Verbrechen. Es ist entscheidend, Grenzen zu überschreiten. Man muss die sozialen Normen überwinden. Wenn du das nicht machst, drückst du nur die Dinge aus, die sowieso da sind und die jeder andere auch sieht. Das musst du überwinden.
(Interview Magazine)
Alejandro González Iñárritu, Regisseur, über die ummenschlichen Drehbedingungen bei seinem Film „The Revenant“
There was no easy day on this film. It was an eight-month enterprise in remote, cold, uncomfortable, difficult landscapes. The entire film felt like a bear attack. Every day that f—ing bear found me and was chewing me. That bear likes Mexican flesh.
(Wall Street Journal)
Gaspar Noé, Regisseur, über pornografischen Szenen in seinem Film „Love“
In the case of this movie, I just wanted to portray things that were the most beautiful from my own personal life. And I always think of moments of love with someone I love. Erotic movies—they don't even make it anymore. Even the erotic magazines don't really look like the ones you could find in the '70s. You have much more extreme iconography of what is sexy. It's very cold. There's nothing that links to real life. So that's what made me think there's a place to represent love and even sex in a much sweeter way, as most people experience it.
(Interview Magazine)
Wild Bunch Films
Quentin Tarantino, Regisseur, über sein Leben im Zeichen der Kunst
I love the idea of taking my vitality to its furthest point, and then stopping, leaving you wanting a little bit more. Not staying too long at the party. Not working with dulled senses. Not working with dulled intentions. Not working with compromised intentions—i.e., age, vitality, wealth, wife, kids, you know, all those kind of things that get in the way. My filmography comes first. My artistic journey comes first.
(GQ)
Hans Orsolic, Ex-Boxer, was er in seinem Leben besser machen hätte können
Najo, ned so vü saufen. [lacht] Owa i tät des söwe wieda mochn. I tät wieder boxen gehen und ois. Des woar mei Leben hoit. Owa mei Muatta hat si nie an Kampf von mir angschaut. [lacht] De hat des ned segn können, mei Muatta. I tät wieda boxen gehen, des woar mei Leben. A super Zeit, kann ma ned vergessen sowas, woar super. Mit Höhen und mit Tiefen und mit oim – woar super. Nur des Saufen, des woar des scheißigste. Des hot ma ois kost. Du kannst zwoa ned bsoffn in Ring geh, owa wonn da Kampf aus woar, samma ganga saufen. Des is a Bledsinn, des deaf ma ned mochn.
(Rokkos Adventures)
Brett Anderson, Sänger, über seine hedonistischen Jugendjahre
Zunächst mal bin ich es leid, Jugend ständig zu idealisieren. „Damals waren wir noch jung und stark und alles war prima“ – was für ein Quatsch! Für die meisten Leute spielt in der Rückbetrachtung zum Beispiel Reue eine große Rolle. Die Erkenntnis, dass man manche Dinge, die man gerne gemacht hätte, eben nicht gemacht hat, kann durchaus schmerzen, wenn man älter wird.
(Spex)
WikiCommons
Hans Orsolic, Ex-Boxer, über vergangene Fehler
Wenn i mei Frau ned hätt, warad i scho tot. Des is ka Spaß, des is wirkli woahr, i war scho wegga. De is a Wahnsinn. I moch kan Bledsinn mehr. Wenn ana schimpft oda wos, geh i weida und loss eam redn. Des zoit si ned aus. Wann i mi umdrah, bin i glei wieda eingsperrt. Zoit si ned aus.
(Rokkos Adventures)
John Waters, Regisseur, über seinen Ruf als Provokateur
Der Guardian nannte mich „People’s Pervert“. Das gefällt mir am besten. Das klingt, als sei ich ein sozialistischer Perversling. Aber ich bin kein Sozialist. Occupy Baltimore hat mich um meine Unterstützung gebeten, aber ich musste ihnen absagen. Ich besitze drei Häuser. Wie könnte ich da so tun, als wäre ich ein Anarchist?
(Interview Magazin)
Quentin Tarantino, Regisseur, über seine aktuelle Befindlichkeit
Ich war ein zorniger junger Mann, aber wenn ich heute noch zornig wäre, müsste ich mich fragen: Quentin, was ist dein Problem? Ich habe ein tolles Leben. Es kommt nicht oft vor, dass ein Künstler meine Möglichkeiten hat. Wie könnte ich da wütend sein? Ich rege mich zwar manchmal noch auf, aber ich bin heute milder. Das Leben ist zu kurz.
(Interview Magazine)
Hans Orsolic, Ex-Boxer, über seine Zukunftspläne
An Lotto Sechser. A Fünfer mit Zusotzzoi genügad ma a scho. Mochat i wieda a Lokal auf, jo sicha! Wenn i wos gwinn, moch i wieda a Lokal auf, a klans Espresso tät i ma scho kaufn. I bin gern untert Leid.
(Rokkos Adventures)