Erstellt am: 20. 12. 2015 - 06:00 Uhr
Jedes Türchen ein Tierchen: #20 - Die Riesen-Feuerwalze
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Eigentlich ist es ja schon einmal falsch von "der" Feuerwalze zu sprechen. Die Unterwassertiere sind nämlich keine einzelnen Kreaturen, sondern vielmehr Kolonien. Eine Ansammlung tausender kleinerer Tierchen, die gemeinsam ein Ganzes bilden. Die Meeresbiologin Rebecca Helm bezeichnet sie deswegen auch als die Borg der Meereswelt.
"Normale" Feuerwalzen, die sehr kluge Menschen Pyrosoma nennen, werden im Schnitt nur etwa 20 Centimeter groß. Eine Bedrohung kommt also nicht wirklich von den Tierchen. Anders ist es da aber mit der Riesen-Feuerwalze (Pyrosoma spinosum). Bestehend aus zigtausenden kleineren Zooiden wird die nämlich bis zu zwölf Meter lang.
Wie ein gigantischer, blassblauer Schlauch wälzt sich die Riesen-Feuerwalze dabei durch die Meerestiefen. Aus der Ferne sollte man sie aber nicht nur aufgrund ihrer Größe erkennen: Feuerwalzen sind biolumineszent, sie besitzen also die Fähigkeit von sich selbst aus Licht zu erzeugen. Und das sieht ziemlich cool aus, wie es der Meeresbiologe T.H. Huxley bereits 1849 bezeugen konnte:
"I have just watched the moon set in all her glory, and looked at those lesser moons, the beautiful Pyrosoma, shining like white-hot cylinders in the water."
Feuerwalzen sind aber nicht nur schön anzusehen, sondern aufgrund ihrer Biolumineszenz auch möglicherweise ein wichtiges Hilfsmittel zur Heilung von Krankheiten. Der Biologe David Bennett stellte fest, dass das Studium der Pyrosoma eine "weite Vielfalt von Labortechniken" mit sich brachte, aufgrund der "Wissenschafter eine Vielfalt neuer Phänomene entdecken und Behandlungsmethoden für zahlreiche Krankheiten weitertreiben konnten."
Das ist sie also die Riesen-Feuerwalze. Unser gigantischer Unterwasserfreund und Helfer, Heiler von Krankheiten, nautischer Bringer von Licht. Und für einige Biologen das "Einhorn des Meeres". Weil sie so mysteriös ist nämlich, die Walze.