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Martin Blumenau

Geschichten aus dem wirklichen Leben.

17. 12. 2015 - 18:21

The daily Blumenau. Thursday Edition, 17-12-15.

Bundesliga-Halbjahresbilanz; in eine MVP-Liste (Top23) verpackt.

#fußballjournal15

The daily blumenau hat im Oktober 2013 die Journal-Reihe (die es davor auch 2003, '05, '07, 2009 und 2011 gab) abgelöst. Und bietet Einträge zu diesen Themenfeldern.

Dies ist Teil 2 einer unausgeschilderten Saisonbilanz.

Part 1 vom 15.12.: Die Kunst des Verscheißens. Ein paar falsche Entscheidungen, und die Entwicklung des österreichischen Fußballs kann schnell wieder um Jahre zurückgedreht werden

Knapp nicht dabei: Thorsten Schick und Alexander Grünwald, Christoph Martschinko und Stefan Stangl, Lukas Spendlhofer, Kevin Friesenbichler und Roman Kienast. Und einige der im Rahmen der 23 kleinen Texte ohnehin Mit-Erwähnten.

Most promising: Philipp Maliscek, erst 18 und fast schon Stammkraft in der Zentrale der Admira. Andreas Gruber, Flügel bei der U21 und Sturm.

Bester der Ersten Liga: Thomas Pichlmann, die personifizierte Auferstehung von Wacker Innsbruck. Runner-Up: Christoph Freitag und Lieferings Hwang.

Die wertvollsten Spieler, die MVPs also sind, um einen ehemaligen Teamchef mit Hang zur Wüstendespotie zu zitieren, vielleicht nicht die Besten, aber die Richtigen. In jedem Fall die Richtigen um die abgelaufene Herbstsaison zu repräsentieren. In Form eines 23er-Kaders, selbsterklärend.

23) Andreas Lukse

Als Tormann eines schwächeren Vereins mag man eher im Blickfeld stehen: gut muss man allemal sein. Aber: würde sich die Tabelle nach den erhaltenen Treffern ranken, stünde Altach auf Rang 5. Und: wer sich als Nummer 4 ins ÖFB-Team spielt und dabei Konkurrenz wie Jörg Siebenhandl und die bis dato gesetzten Cican Stankovic und Thomas Gebauer abhängt, hat wohl die beste Halbsaison seiner Karriere hinter sich.

22) Michael Esser

Ich war überrascht, dass der deutsche Goalie bei Sturm in so vielen Saison-All-Star-Teams auftauchte. Bis ich dann einen Blick auf meine eigene Liste warf - und dort Esser entdeckte (als Tormann einer Legionärs-Allstar-Truppe). Esser ist der einzige Spieler dieser Liste und der einzige all jener, die ich mir dafür vorab notiert hatte, bei dem ich keine Assoziation habe, wo ich nicht sofort ein Bild, eine Szene, eine Geste abrufen kann. Das ist verdächtig. Vielleicht fallen wir ja alle kollektiv auf diesen guter-deutscher-Tormann-Mythos (der Marke Hesl, Gebauer, Wolf, Walke etc...) rein.

21) Gernot Trauner

Es war ein wahrlich verficktes Halbjahr für die SV Ried. Zunächst der kapitale Kolvidsson-Irrtum, dann die mühsame Konsolidierung, die durch Verletzungen (Ziegl!) und nach außen getragenen innere Probleme (bleibt Gludovatz? was ist mit Schweitzer? jetzt auch noch der Sageder-Abgang...) und den gern übersehenen Fakt, dass Trainer-Fuchs Gludovatz nicht einfach sein altes 3-3-3-1 unüberholt aus der Mottenkiste holen konnte, sondern neu feintunen musste, blockiert wurde. In diesem Wirrwarr richtete sich die Mannschaft an Trauner, dem versatilen Mittelfeld-Ordner, und seiner neugeschaffenen und erstklassig interpretierten Rolle auf.

20) Dominik Hofbauer & Ismael Tajouri

Zu Saisonbeginn war es Dominik Hofbauer, der - meistens über links - das Altacher Offensivspiel orchestrierte; das besonders im portugiesischem, pardon, internationalen Bewerb ein eindrucksvolles Level erreichte. Als Hofbauer (übrigens ehemaliger England-Legionär, als Junior war er bei Aston Villa) zu Saisonmitte schwächelte, war die langwierige Wieder-Verpflichtung von Ismael Tajouri endlich durch. Und der junge Libyer konnte Hofbauer als Impulsgeber ersetzen. Dass den beiden nicht gelang, wofür es in der vorjährigen Sensationssaison insgesamt sicher fünfmal so viel im Überform befindlicher Schlüsselspieler bedurfte, ist ihnen nicht zum Vorwurf zu machen.

Nebenbei erzählt der Tajouri-Transfer eine Menge über das Gefälle innerhalb der Liga: bei der Austria bekam der Junior keine einzige Chance, bei Altach war er von Beginn an Gestalter. Dass sich diese Kluft an ökonomischen Möglichkeiten so wenig im Punkteabstand der Teams der Liga wiederspiegelt, erzählt viel über die Fehler im System der Großen und manchmal auch über die Fähigkeiten der Kleinen aus Stroh Gold zu spinnen. Allerdings nur für einige Zeit, wie man am Beispiel Altachs (aber auch Rieds) sieht.

19) die Salzburger Führungsspieler

Leitgeb in der Verletzungsversenkung, Pehlivan machte es ihm prompt nach, Lazaro in einer Schaffenskrise, Hinteregger in vielleicht noch mehr, Stankovic taumelte, Miranda fiel... Es oblag einer kleinen Gruppe sogenannter Führungsspieler die von Krisen und Verletzungen gebeutelte, zu Beginn der Saison zur Kindermannschaft geschrumpfte Truppe aus der Scheiße an die Wintermeisterschafts-Tabellenspitze zu zerren. Die zwei Bedeutendsten befinden sich in den Top 3, der Rest darf hier, beim Denkmal des anonymen Red Bull-Führungsspielers geehrt werden: Walke, Schwegler, Ulmer, Damari und vor allem Valon Berisha verdienen nämlich mehr als nur einen Händedruck, also zumindest eine dezidierte Erwähnung.

18: Karim Onisiwo

Das in keiner Akademie und deshalb auch nie in Jugendauswahlen abgeschliffene Naturtalent durchlief diesen Herbst diverse Klassiker einer Fußballer-Karriere: vom jugendlichen Hoffnungsträger zum Geheimtipp, vom Geheimtipp zum Assist-König und direkt ins Nationalteam und nach dem ersten Einsatz dort direkt in die durch Wechsel-Absichten und andere Zerreißproben verursachte Krise. Weswegen er auch nicht weiter vorne gelistet ist.

17) Rapids neue Teamspieler

Zuerst war es Philipp Schobesberger, dann kamen Stefan Schwab und Florian Kainz dazu. Rechnet man die abrufnominierten Stefan Stangl, Christopher Dibon und U21-Akteur Louis Schaub dazu, dann stellt Rapid Wien die stärkste Team-Zukunfts-Kohorte der Liga. Und das in dieser Dichte auch durchaus zurecht. Auch wenn die auf Kosten der herausstechenden Einzigartigkeit geht. Die kann ich nicht erkennen, auch beim aktuell hochgehandelten Florian Kainz, den ich freundlich formuliert eher „auf stabilem Niveau“ sehe. All das überragte aber das konkurrenzierende Salzburger Kollektiv doch um einiges und schlug sich vor allem in der international enorm stabilen Performance nieder. Dass man weder Herbst- noch Wintermeister wurde, hat mit besseren Einzelvorstellungen der direkten Konkurrenz zu tun.

16) Louis Schaub

Das ist die Ausnahme von der Regel. Junior Schaub ließ in seinen teilweise atemberaubenden Auftritten nicht nur Potential erkennen, er delivert auch.

15) Steffen Hofmann

Der Grund in einem Link. Klar, das bezieht die früheren Verdienste des alten Deutschen mit ein. Und klar, Hofmann war in Europa präsenter als in der Meisterschaft, nämlich immer dabei. Wobei; auch in der Meisterschaft fehlte der Kapitän gar nicht sooo oft, nur viermal, und auch die Kurzeinsätze sind nicht so zahlreich wie in der Erinnerung...

Steffen Hofmann ist also weiterhin ein Trickster, einer, der so tut, als wär er gar nicht mehr dabei, es aber dann doch ist. Und dabei dann oft nicht viel, aber gerne Entscheidendes tut. Und allein durch Präsenz besticht.

14) Robert Almer

Der Tormann ist - neben Martin Hinteregger, der in diesem Halbjahr keine sportlich relevante Erwähnung verdient - der einzige Team-Fixstarter aus der heimischen Liga. Und rechtfertigte das – bis hin zu seiner Verletzung – bei nahezu jedem Auftritt.

13) Venuto

Es ist wie bei Schößwendter, Farkas oder Kragl: ohne ihn wäre sein Verein aufgeschmissen. Und es gibt mir gerade so nebenbei zu denken, dass der Wolfsberger AC in diesem Ranking nicht vorkommt, also auf Niemanden der aktuell in dieser Extraklasse daheim ist, verfügen kann. Lucas Henrique Ferreira Venuto, der 20jährige Brasilianer aus dem Red Bull-Stall ist die Lebensversicherung des SV Grödig. Die den Salzburgern im Winter erhalten bleiben sollte, um nicht ins Trudeln zu kommen. Venuto ist ein winziger, schneller, umsichtiger Flügelspieler mit keiner Angst vor dem Tor, wie geschaffen für ein vorsichtig orientiertes, reaktives Team, und deshalb ohnehin nicht beliebig verpflanzbar.

12) Oliver Kragl

Wie der Typ aus Darmstadt heißt, hab' ich schon wieder vergessen. Wozu auch: ich habe Oliver Kragl; und seinen vergleichsweise unaufdringlichen Hipsterbart. Und weil es ein solcher Mode-Gag womöglich sogar schwerer macht vollständig ernst genommen zu werden, ist die Leistung des Norddeutschen noch höher zu werten. Dass er als Linksverteidiger das Spiel seiner Mannschaft lenkt und dominiert, und dabei ein Stück auffälliger ist als der eigentlich vorgesehene Pilot (Dieter Elsneg) hat mit der aktuellen Verwirrtheit der Rieder (siehe auch Nr24. Gernot Trauner) zu tun, ist aber eben auch seiner Klasse geschuldet.

11) Alexander Gorgon

Es gibt eine Position, auf der dem ÖFB ein absolutes Überangebot entgegenwuchert. Der des offensiven Flügelspielers. Hinter Harnik/Arnautovic und Jantscher/Sabitzer lauern Burgstaller, Royer, Lazaro, Schick, Schobesberger/Schaub/Kainz oder Onisiwo. Während die Rapidler oder der Mattersburger in der Spitze auffälliger waren, steht in punkto Konstanz aber der Austrianer vorne im Liga-Ranking. Ich führe das auf eine gelassene Demut und das Wissen Gorgons spätestens im Sommer fix im (guten) Ausland unterzukommen zurück. Dass er sich in Abwesenheit von Almer und trotz der Anwesenheit anderer Hauptlinge in der Schlussphase zum Kapitän seiner Mannschaft aufgeschwungen hat, sagt alles über seinen Wert.

10) Donis Avdijaj

Das Schalker Supertalent hat seit Mitte Oktober nicht mehr gespielt. Und Sturm Graz ging es damals nicht besser als jetzt. Nur: hätte der Deutsche (der jetzt überlegt die Euro für Albanien zu bestreiten) Sturm in der kritischen Anfangsphase nicht geleitet, mit seinen Aktionen höchster individueller Klasse zu Punktegewinnen geführt und vor Schlimmerem bewährt, wäre ein Saison-Start auf dem Niveau von Ried angestanden; auch wenn sich das in der Statistik nicht so ausprägt - er war der Retter. Avdijaj ist übrigens der einzige Fantasista in dieser Liste, der einzige echte Zehner. Und der Beleg dafür, dass diese Position nicht ausgestorben ist, sondern anders definiert werden muss. Avdijaj wird zu diesem Prozess womöglich noch eine Menge beitragen können; vielleicht auch in Graz, wo er wohl noch ein halbes Jahr bleiben darf.

9) Thanos Petsos

Rapid Wien ist resultatstechnisch und bedingt auch sonst die am besten dastehende Mannschaft dieser Halbsaison. Mit den Einzelhervorhebungen tu ich mir trotzdem schwer (weshalb auch hier, wie im Fall von Salzburg, ein Sammelposten nötig war). Der Mann an dem sich das Spiel der diesen Herbst nie in Hütteldorf Aufgelaufenen noch am ehesten aufrichten konnte, wenn man unter Druck kam, war keiner der wuseligen Offensiv-Kräfte und auch keiner aus der dauerrotierenden Innenverteidigung, sondern der Deutschgrieche in der Mittelfeldzentrale. Vor allem in Europa, aber auch in der kritischen 2. Hälfte der Meisterschaft waren es nicht seine zu oft mit dem Blick auf den Ball gerichteten Neben- oder Vorderleute, sondern er, der Mann mit dem Überblick.

8) Larry Kayode

Ich dachte an Somen Tchoyi, an Sadio Mane. Aber auch - weil es keine Frage der Hautfarbe ist - an Jimmy Hoffer oder, ganz alte Schule, Christian Keglevits. Larry Kayode ist verboten schnell, verboten wendig und in guten Minuten unaufhaltbar. Kayode ist ein Tribünenpleaser, ein Zungenschnalzmacher. Kayode ist womöglich kein umfassender Teamplayer, keiner der ein Team aufrecht erhält; aber einer, der mit einer seiner Aktionen seine Mannschaft am Leben erhalten kann. Kayode spricht sich so aus, wie Joni Mitchell es hier tut, deshalb: no regrets!

7) Lukas Rotpuller

Ein wertvoller Spieler muss kein Künstler sein, kein antreibender Chef, kein Qualitätsgarant. Manchmal reicht es wenn er so prägt, dass sein Name zum Zeitwort wird. Rotpullern wäre so ein Wort. Rotpullern bedeutet eine Aufgabe erledigen zu müssen, die durchaus eine Nummer zu groß ist, daran öfter zu scheitern, sich aber deshalb nicht abhalten lassen es weiter zu probieren, daran zu wachsen und so auch auf den Rest der Mannschaft abzustrahlen. Wenn ich an die Bundesliga in diesem Herbst denke, dass sehe ich die Haare von Lukas Rotpuller, seine in viele Richtungen wachelnden Arme, seine raumgreifende Einteilerei, seine Präsenz zwischen Übereifer und Überforderung. Rotpuller steht für die Diskrepanz zwischen der internationalen Klasse von Nationalmannschaft/Legionären und den Versuchen der Liga da ranzukommen. Rotpuller steht für den ehrgeizigen Versuch aus wenigen Zutaten was Gutes zu kochen. Und: das Rotpullern wird die Liga auch im Frühjahr dominieren.

6) Christoph Schößwendter

Dass es heuer nicht der Aufsteiger ist, der oben mitmischt, sondern eines der beiden Teams, das eigentlich für den Abstiegskampf gesetzt wurde, hat vielerlei Gründe. Einer ist die grummelnde Bauchwut, mit der der von den Institutionen verfolgte de-facto-Chefcoach Oliver Lederer sich selber zu dem Stück mehr an Raffinesse und guter Vorbereitung hochsteigert, das nötig ist um die Gegner zu übertölpeln. Dazu kommt eine durchaus risikonehmende Personalpolitik, es mit sonstwo zurückgewiesenem Talent und einer Reihe von sehr jungem Gemüse (Stichwort: Maliscek) zu versuchen. Und es braucht einen Anker, im Optimalfall an einer zentralen Stelle, wie der Innenverteidigung. Christoph Schößwendter füllt diese wichtige Rolle so aus, als hätte er das immer schon so gemacht. Wo die Admira ohne ihren Kapitän gelandet wäre, möchte ich gar nicht wissen.

5) Michael Madl

Unwiderlegbarer Fakt: der Steirer ist der einzige Spieler ohne Legionärs- oder Salzburg-Background der seine EM-Nominierung zumindest auf Abruf schon fix hat, noch dazu, ohne je ein Länderspiel bestritten zu haben. Das kann ihm keiner nachmachen. Madl ist zum Team-Innenverteidiger Nr. 5 aufgestiegen und somit erster Nachrücker; und das durch eine Konstanz, die sich bereits über die zumindest letzten beiden Saisonen zieht - der abgelaufene Herbst inklusive.

4) Patrick Farkas

Nun hat der SV Mattersburg die ihm zugedachte Rolle also doch nicht so ganz erfüllen können. Nämlich als Aufsteiger ganz vorne (Top 3) mitzumischen und final einen europäischen Platz zu erreichen. Das liegt mehr an der in diesem Halbjahr doch bei allen dreieinhalb Spitzenvereinen letztlich dann doch aufrechterhaltenen Konzentration oder der guten Rolle, die Überraschungs-Act Admira spielt, und nicht so sehr an der Leistung der Burgenländer selber. Die ist - angesichts der überschaubaren Möglichkeiten - nämlich nicht so schlecht. Der Coach hat aus seinen schrecklich verlaufenen Vordienstzeiten gelernt und denkt/handelt jetzt flexibel. Und die Mannschaft kann mit Kuster, Jano, Perlak und Neo-Teamspieler Onisiwo herausstechende Charaktere anbieten.
Der Leader, der Top-Mann (und deshalb auch der Kapitän) dieser Truppe ist aber ein anderer: der einstmals talentierteste Rechtsverteidiger der Liga hat seine Einfluss-Sphäre massiv vergrößert. Er kann rechts im Mittelfeld aber auch auf der linken Seite (und: egal, ob vorne oder hinten) auftreten und ohne Qualitätsverlust Leadership zeigen. Christian Fuchs war 22 und noch nicht so weit, als er Mattersburg verließ um jetzt die Premiership anzuführen; Farkas ist jetzt 23.

3) Naby Keita

Der 20jährige aus Guineas Hauptstadt Conakry ist - seinem vergleichsweise niederen Marktwert zum Trotz - die sicherste Zukunftsaktie des gesamten Liga. Das hat mit seiner stabilen europäischen Karriere (Erdung in Frankreichs Liga 2, ehe er zu den diesbezüglich seriösen Salzburger kam), seinen stabilen Einsätzen im Nationalteam seiner Heimat aber vor allem seiner sehr modernen Interpretation eines sich für umfassend zuständig gebenden Sechsers zu tun. Naby kann alles und scheut sich nicht es auch zu zeigen. The sky's the limit.

2) Raphael Holzhauser

Vielleicht gebe ich zu viel auf Körpersprache. Aber immer dann, wenn sich die sonst vertrauenerweckenden Gesichtszüge des blonde Lackels in eine unangreifbare Konzentration verziehen oder gar verärgert verfinstern, geht ein Ruck durch die gesamte Mannschaft, ein Team das er per Hüftdrehung zu dirigieren scheint. Holzhauser holt Bälle als abkippender Sechser, verlangt sie als Box-to-Box-Spieler, spielt alle Standards und versucht sich auch im Abschluss. Er hat Ognjen Vukojevic, den europaklassen Kroaten, dem nach Soriano international renommiertesten Ligaspieler, aus dem Team verdrängt: neue Schule schlägt alte Schule. Höhere Weihen sind nur eine Frage der Zeit.

1) Jonathan Soriano

Ja, das ist eine unoriginelle Wahl. Und natürlich ist ein Spieler, der während seiner Verletzung der eigenen Mannschaft durch reichlich ungeschickte Social-Media-Posts ernsthaft psychologischen Schaden zufügt kein MVP im allumfassenden Sinn. Aber im Rahmen (und der Rahmen heißt: österreichische Bundesliga, also lower your demands...) ist Soriano mit großem Abstand der Wertvollste. Ohne einen fitten Soriano kugelt Salzburg aus der Champions und dann gar der Euro League, kriegt in der Meisterschaft keinen Fuß auf die Erde. Mit einem wiederhergestellten Soriano rollt Red Bull das Feld von hinten auf und schafft - trotz diverser hausgemachter Querelen - noch den Abschluss als Klassenbester. Deutlicher kann man seinen Wert nicht demonstrieren.