Erstellt am: 16. 12. 2015 - 18:33 Uhr
Genderatlas
Visualisierungen von Daten und Statistiken sind in vielen Fällen besonders aussagekräftig. Gemäß dem Motto "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" ist eine gut gestaltete Grafik meist sehr wirkungsvoll, weil sie auf einen Blick Fakten und Entwicklungen zeigt.
Ein Statistikprojekt, das sich unter anderem mit der Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt sowie Qualifikationen beschäftigt, nennt sich Genderatlas. Auf Genderatlas.at kann man etwa auch Karten über Beschäftigung, Löhne oder Studienwahl abrufen.
Genderatlas ist eine Kooperation zwischen der Forschungsgruppe Kartographie (TU Wien), dem Institut für Geographie und Regionalforschung (Uni Wien) und der ÖIR Projekthaus GmbH. Von 2013 bis 2015 ist es im Rahmen des Förderprogramms Femtech des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie gefördert worden. Femtech hat in den letzten Jahren etwa auch ein Projekt gefördert, das sich damit beschäftigt, warum in Openstreetmap so wenig Frauen aktiv sind und wie sich das auf die Datenerstellung auswirkt.
Bürgermeisterinnen und Straßennamen
Der Genderatlas zeigt Daten wie die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen oder die Beschäftigung seit den 70er Jahren bis heute - auf die österreichischen Bezirke verteilt. Es gibt aber auch ungewöhnlichere Karten, etwa die der Pionierinnen oder jene, wo die nach Frauen und Männern benannten Straßennamen in Wien gegenüber gestellt werden. Das Entdecken der Bürgermeisterinnen ist ebenso interessant wie kurzweilig. Oder wer wusste vorher, das bereits 1948 in Niederösterreich erstmals eine Frau als Bürgermeisterin angelobt wurde? Zenzi Hölzl (SPÖ) lenkte zehn Jahre die Geschicke von Gloggnitz.
Genderatlas.at
Freie Karten
Erstellt worden sind die Karten von Genderatlas an der TU Wien, die Daten selbst kamen größtenteils von der Statistik Austria. Diese Daten sind nicht Open Data, im Gegensatz zu den Karten selbst, die unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen und damit frei genutzt werden können. 13 Karten sind seit Ende Oktober auf Genderatlas.at online, es hätten aber schon ursprünglich viel mehr sein können - bis zu dreimal so viel, wie die Teammitglieder Manuela Schmidt und Florian Ledermann im Interview mit FM4 erläutern. Gründe dafür sind etwa Daten, die nicht regional vorliegen. Manchmal sind bestimmte statistische Daten aufgrund sich verändernder Erhebungskriterien auch umständlich miteinander vergleichbar. Zusätzlich erschwerend ist die stetige Veränderung der Regionen - bei der Zusammenlegung von Gemeinden bzw. bei der wechselnden Größe von Bezirken im Laufe der Jahrzehnte.
Genderatlas.at lädt auch dazu ein, eigene Daten und Vorschläge einzureichen. Derzeit ist das auf zwei Jahre angelegte Projekt hinsichtlich der Finanzierung abgeschlossen, die Teammitglieder der TU Wien wünschen sich aber eine Fortsetzung. Ministerien oder diverse Institutionen könnten etwa die bestehende Infrastruktur übernehmen und dann in Zusammenarbeit mit den Unis neue Visualisierungen und mehr Daten einbinden.