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Elisabeth Scharang

Geschichten über besondere Menschen und Gedankenschrott, der für Freunde bestimmt ist.

7. 12. 2015 - 07:55

Lust auf mehr

Eva Blimlinger lädt am 8. Dezember für ein FM4 Doppelzimmer zu einem Gespräch in ihr Büro. Die Unirektorin weiß viel über Fußball, über geraubte Kunst und die Idiotie von Massenstudien.

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FM4 7 Tage: Doppelzimmer mit Eva Blimlinger

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    Der Schutthaufen neben Eva Blimlingers Schreibtisch in ihrem Büro am Schillerplatz in Wien ist nicht Teil von Umbauarbeiten. Obwohl – eigentlich schon. Denn sie hat die Universität der Bildenden Künste schon ganz schön umgekrempelt, seit sie die Leitung übernommen hat. Also ist diese Installation aus Sand und Ziegel aus dem Umfeld der Studierenden symbolisch gut gesetzt und erinnert die Rektorin unablässig, wieviel es noch zu tun gibt.

    Elisabeth Scharang

    Die leidenschaftliche Raucherin beginnt unser Gespräch mit einer funkelnden Brandrede für eine weitere ihrer Leidenschaften: Administration. Wie herrlich, wenn man Verwaltung dafür nutzen könne, Kreativität zu ermöglichen! Eine funktionierende Struktur, die sich im Hintergrund halte und Ideen, Projekte und Diskurs finanziell und organisatorisch unterstütze – darin sieht Eva Blimlinger ihre Aufgabe.
    Der repräsentative Teil ihres Rektorenjobs wurde vom Gang der Universtäten in die Selbstständigkeit geschluckt. Gut so, findet Blimlinger. Sonst hätte es eine wie sie nie an der Spitze dieser Uni gegeben. Früher habe man für den Rektorinnenposten Professorin sein müssen, heute brauche man aber eine Managerin für diese Aufgabe.

    „Es war ein Schock für die Herrenrunde.“

    Es ist die zweite Amtsperiode von Eva Blimlinger. Sie hat die Universität der Bildenden Künste in einem finanziell desolaten Zustand übernommen und ohne Personalkürzungen das Haus und seine BewohnerInnen auf einen fruchtbaren Boden geführt. Sicher, Geld gibt es nie genug, aber zumindest wird nicht jede neue Idee mit dem Totschlagargument, dass man sie nicht finanzieren könne, gleich einmal beim Klo hinunter gespült. Und so schauen die Studierenden am Schillerplatz nicht nur auf ihre Leinwände sondern über Kooperationen wie zum Beispiel mit der Caritas für das Magdas-Hotel, einem von Asylwerbern und Flüchtlingen betriebenen
    Hotel in Wien, über den Tellerrand des regulären Kunstbetriebs. Der Dialog mit gesellschaftsrelevanten Themen ist also Gegenwart in den Räumen der Uni.

    Eva Blimblinger hat als Historikerin hier auch noch den verbindenden Blick in die Vergangenheit.

    „Bei der Rückgabe von Raubkunst gibt es keinen Vergleich.“

    Als Mitglied der Kommission für Raubkunst ist sie seit Jahren mit der schwierigen Aufgabe der Restitution beschäftigt. Schwierig, weil neben den langwierigen Recherchen zu den Besitzverhältnissen der arisierten Gegenstände auch die Rückgabe an die EigentümerInnen viel Fingerspitzengefühl verlangt. Eva Blimlinger raucht sich noch eine an. Bevor wir über ihren Großvater reden.

    Am 8. Dezember 2015 erzählt die Rektorin der Universität der Bildenden Künste in Wien, Eva Blimlinger, warum sie beim Autofahren manchmal ganz laut Musik hört, was die mit der UEFA zu tun hat und wie junge Flüchtlinge in den Unibetrieb am Schillerplatz integriert werden. Von 13 bis 15 Uhr im FM4 Doppelzimmer.

    Vorschau auf die FM4 Doppelzimmer zu Weihnachten

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