Erstellt am: 5. 12. 2015 - 16:02 Uhr

Flimmern: Tiere, Roboter, Naturkräfte

Wer ist die Arbeitskraft der Zukunft, und wird es mehr als einen Leckerli-Korb Pension geben?

In zwanzig Jahren wird es knapp die Hälfte unserer Jobs nicht mehr geben. Das Heer der seelenlosen Robotersklaven kommt.

Das ist nicht der Plot eines Sci-Fi-Films aus den späten 70er Jahren, sondern das Ergebnis einer Studie von A.T. Kearney mit dem mir Angstschauer über den Rücken sendenden Titel "Deutschland 2064 – Die Welt unserer Kinder". Praktischerweise hat auch ein Mitglied dieser sich selbst als Denkfabrik Global Business Policy Council (nächster Angstschauer) bezeichnenden Firma einen Sci-Fi-Roman zu dem Thema geschrieben.

A.T. Kearney ist nicht ein Superschurke, der die Menschheit durch Roboter beherrschen will, sondern es ist der Name der größten Unternehmensberatungsfirma der Welt mit einer Milliarde Dollar Umsatz. Wird die Welt sich gemäß der Studie des Doktor Evil der Unternehmensberatung drehen, werden Berufe in Gastronomie, Verkauf, Banken, Sekretariaten, kaufmännischer und technischer Betriebswirtschaft verschwinden.

atkearny

Ich überlege mir schon, wie das werden wird, einer Maschine zu erklären, wie ein veganes Thai Curry schmecken sollte, oder mit einem Roboverkäufer zu diskutieren, ob man das Shampoo jetzt in der Tasche bereits hatte oder klauen wollte. Immer wieder tauchen Szenen aus Futurama in meinem Kopf auf. Laut den Machern der Studie werden Jobs überleben, bei denen Empathie und emotionale Intelligenz gefordert sind. Was mich vor das nächste Rätsel stellt: Ist das nicht gerade bei Serviceberufen wie den oben erwähnten angeblich aussterbenden der Fall? Zu viel Futurama für meinen Geschmack.

Die mexikanische Regierung arbeitet gerade hart daran, das Berufsbild des Drogenhändlers verschwinden zu lassen oder zumindest weniger populär werden zu lassen. Ab Jänner ist die landesweite Debatte über die Legalisierung von Cannabis eröffnet, nachdem letzten Monat das mexikanische Höchstgericht das Verbot für verfassungswidrig erklärte.

Durch die Aufhebung des Verbots könnten die das Land terrorisierenden Drogenkartelle geschwächt werden, und dass soetwas funktionieren kann, zeigt das Beispiel von Uruguay, wohin ich mir überlege zu ziehen, wenn die Polkappen weiter schmelzen, Uruguay nach wie vor nur erneuerbare Energie verwendet und hier nur mehr Roboter in der Lugnercity hakln.

Wie würde wohl ein künstliche Intelligenz im Einzelhandel auf die Empörung über den Verkauf von Halal-Fleisch reagieren? Orientalische Hummusdelikatessen und französische Gänseleber dürfen bleiben.

In Wien wurden übrigens gestern 734
Cannabispflanzen beschlagnahmt, die in einer Halle direkt neben dem Polizeihundeausbildungsplatz gezogen wurden. Wie lange dort schon vor und unter der Nase von nicht menschlichen Polizeibeamten Cannabis angebaut wurde, bis einer von ihnen vor der Halle laut zu bellen anfing, ist leider nicht bekannt. Polizeihunde sind Diensthunde, sie arbeiten und gehen auch in Pension. Am 16. Mai 2014 erhielt der Polizeihund Bea nach 10 Jahren im Dienst von der damaligen Vizebürgermeisterin Renate Brauner den "Helfer Wien Preis", einen Korb mit Leckerlis und 120 Euro Pension jährlich.

helfer wiens

Die erforderlichen Eigenschaften eines Polizeihunds sind gute Nasenleistung, Unterordnungsfreude und Schutztrieb. Mein Hund besitzt keine dieser Eigenschaften und hat vor Jahren ohne vorheriges Training ein Gramm-Tütchen Cannabis unter einem geparkten Auto vor der Videothek in der Arndtstraße gefunden.

Mein Hund wurde auch einmal gestohlen, die Polizei hat nicht ermittelt, weil mein Hund laut Gesetz eine Sache ist, und wenn der Wert 50 Euro nicht übersteigt, könnten wir nicht groß was machen, meinte der menschliche Beamte damals. Was würde wohl passieren, wenn die Prognose von A.T. Kearney eintrifft und Serviceroboter gestohlen und umprogrammiert werden? Entführung, Sachbeschädigung? Trau mich aber zu wetten, dass der Wert des artifiziellen Lebens höher als 50 Eure eingestuft werden wird.