Erstellt am: 5. 12. 2015 - 09:20 Uhr
Monstertrash made in Austria
Früher war das ja alles ziemlich schrecklich mit dem Krampus. Also für mich zumindest, damals am Land. Aber tatsächlich gab es auch anno dazumal schon Leute, die dieses ganze Krampus- und Perchten-Ding ziemlich genossen haben. Ein bizarres Brauchtum ist das trotzdem, bizarr genug zumindest, um eine weltweite Expansion zu starten und mittlerweile auch im US-Kino unterzukommen.
"Krampus" ist eine besonders kreativ betitelte Horrorkomödie mit Parks and Recreations Adam Scott und Toni Collette, der australischen Schauspielerin, bei der Australier immer seltsam überrascht sind, dass die auch international bekannt ist. Und auch wenn der Film mal als gerade okay durchgeht, der Krampus ist damit so richtig im internationalen Mainstream angekommen.
Dabei ist die Schreckgestalt ja gar kein totales Novum in der US-Popkultur. Beispiele aus Film, TV-Show, Musik und Videospiel gibt es tatsächlich einige, auch schon vor der 2 Millionen mal angesehenen Tonight Show-Folge, in der Christoph Waltz als Brauchtumsbotschafter agiert.
Sogar Scooby Doo, US-Bastion der spooky Animationsunterhaltung, widmete dem Krampus im Jahr 2012 eine Folge mit dem Titel "Wrath of the Krampus".
"Minstrel Krampus" heißt eine auch animierte Folge von Seth MacFarlanes American Dad, in der Familiensohn Steve vom alpinen Monster entführt wird. Besonders schön dabei: Die Stimme schenkt dem Krampus niemand geringeres als Lethal-Weapon-Legende Danny Glover.
Im 2013er Computerspiel "Don’t Starve" ist der Krampus wieder näher am traditionellen Original angelehnt und agiert als bestrafende Figur, die zwar nicht den Spieler, dafür aber alle am Bildschirm befindlichen Items in seinen Sack steckt.
Universal Pictures
Auch in der Musik durfte der Krampus schon auftauchen. Im Jahr 2007 zum Beispiel auf dem Backcover des Albums "Random Spirit Lover" der kanadischen Band Sunset Rubdown. Sänger Spencer Krug scheint dabei besonders fasziniert von der Tradition zu sein:
"If you look at pictures in Austria around Christmas, way more people are running around in costume dressed as this thing. And, like, partying, hanging around fires. And the costumes get really elaborate. So you can imagine being five years old, and being taught that this thing is going to come get you, and having the people chasing after you. And I guess he represents the sort of duality that's a theme on the record, the two sides of every thing."
Diese zwei Seiten gibt es auch im kürzlich erschienen Horror-B-Movie "A Christmas Horror Story" zu sehen. Niemand anderes als William Shatner erzählt darin die Geschichte von Santa Claus vs. Krampus, die sich eine Schlacht um Weihnachten liefern. Horrortrash vom Feinsten also, für eine Figur, die im 21. Jahrhundert ziemlich gut als solcher funktioniert. Die ideenmäßig ausgehungerte US-Filmindustrie dürfte dafür dankbar sein.