Erstellt am: 5. 12. 2015 - 06:00 Uhr

Jedes Türchen ein Tierchen: #5 – Der Orang-Utan

Der Klimawandel hat den Eisbär, die Palmölproduktion den Orang-Utan.

King Louie aus dem Dschungelbuch möchte gern sein wie wir Menschen. Davon sind Orang-Utans auch gar nicht weit entfernt. Wir teilen 96,4 Prozent unseres Genmaterials mit ihnen. Sie verwenden Werkzeuge, erkennen sich im Spiegel, und bis auf ihr rotes Fell und ihre Füße, die sie praktischerweise wie ein zweites Paar Hände verwenden können, sehen sie uns auch recht ähnlich. Orang-Utan heißt auf Malaiisch nicht umsonst "Waldmensch".

Leider sind die letzten Menschenaffen Asiens, die heute nur mehr auf den Inseln Borneo und Sumatra leben, Gegenstand ziemlich hässlicher Phänomene geworden. Der Dschungelbuch-Verfilmung von Disney wurde 1967 Rassismus vorgeworfen, weil der Affenkönig einen New-Orleans-Akzent hatte und als schwarz geltende Jazzmusik und Scat-Einlagen zum Besten gab. Dazu wurde er noch als ziemlich tollpatschig und machtgierig dargestellt. Immerhin wollte er lernen, wie die Menschen Feuer zu machen.

Ganz schlechte Idee! Denn heute ist der Orang-Utan wohl wie kein anderes Tier Symbol für die außer Rand und Band geratene Palmölproduktion. Abholzungen und Brandrodungen für Ölpalm-Plantagen zerstören ihren Lebensraum, und wenn sie die Ernte stehlen, weil es keinen Regenwald mehr gibt, in dem sie Futter finden könnten, werden sie erschossen.

Bei den verheerenden Waldbränden in Indonesien sind in den letzten Monaten etliche Orang-Utans bei lebendigem Leib verbrannt. Affen in Rescue-Centern müssen oft im Inneren bleiben, weil der giftige Rauchnebel noch immer über Südostasien hängt.

Laut WWF-Schätzungen gibt es nur mehr etwa 55.000 Borneo-Orang-Utans und 7.500 Sumatra-Orang-Utans. Das ist etwa ein Drittel des Bestands der 1990er-Jahre. Also nochmal King Louie: Feuer zu machen ist wirklich eine furchtbar schlechte Idee. Fast so schlecht wie die, ein Mensch sein zu wollen.