Erstellt am: 2. 12. 2015 - 18:59 Uhr
"Don't bother me, I'm workin'"
Ein interessantes und vielsagendes Detail am neuen Mixtape #MMM: Sean Combs heißt jetzt nicht mehr Diddy (mit oder ohne P davor), sondern wieder Puff Daddy - am Cover steht da sogar "& the Family". Genau so war der Labelboss und Executive Producer schon auf seinem 1997er Debütalbum No Way Out angeschrieben gewesen, als er nach dem Tod seines großen Freundes und Stars Notorious B.I.G. plötzlich mit diesem Tränendrüsendrücker selbst als Künstler auf- und vollständig ins Rampenlicht trat. Dort hatte es ihm ja schon zuvor sehr gut gefallen, er ließ kaum eine Gelegenheit aus, selbst in den Musikvideos seiner Artists aufzutauchen - was seinen großen Konkurrenten Suge Knight damals auch zu einem Abwerbeversuch inspirierte.
Puff Daddy
18 Jahre, viele Hits und den Status als eines der Gesichter der Jiggy Era später geht Puff Daddy also namentlich back to the roots. Er bleibt auf dem neuen Mixtape klanglich aber in der Jetztzeit und hat sich einen Haufen aktuell relevanter Künstlerinnen und Künstler ebenso in die Family geholt wie einige bislang unbekannte neue Protégés. Als eine Art roter Faden fungiert die Märchenfigur Money Making Mitch, ein gut gekleideter Hustler aus Harlem - etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind bestimmt reiner Zufall!
Einer der Songs nimmt sich den Song Bother des Toro Y Moi-Seitenprojekts Les Sins zur Basis, um uns eine kleine WU-Vorlesung zum Thema Arbeitsethos zu halten. Egal ob ihm Club mit der von ihm beworbenen Vodka-Flasche in der Hand oder am Memorial Day, einem der wenigen US-Feiertage, an dem fast alle frei haben: Puff Daddy arbeitet. Während Feature Nummer 2, Big Sean, den Begriff Arbeit ganz ähnlich sieht (und sein Erfolg in letzten Jahren wohl wirklich auf ordentlichen Einsatz seinerseits zurückgeführt werden kann) hat Travi$ Scott am ersten Gastslot das Thema entweder komplett verfehlt oder empfindet all das Einnehmen verschiedener Substanzen mittlerweile auch schon als harte Arbeit.
Der FM4 HipHop-Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit hat sich den Song genauer angehört und auch über die verschiedenen Facetten des flashy Produzenten, Unternehmers und Performers (der als einer der wenigen auch nie ein Geheimnis daraus machte, dass seine Texte von Ghostwritern stammen) gesprochen!