Erstellt am: 8. 12. 2015 - 06:00 Uhr
Jedes Türchen ein Tierchen #8: Aga-Kröte
FM4 Adventkalender
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Hinter Tür Nummer acht eine eher unbeliebte Kreatur: Die Aga-Kröte. Die heißt auf Englisch Cane-Toad und das bringt uns schon der Tatsache näher, warum sie so unbeliebt ist:
Ursprünglich nur in Amerika beheimatet wurde die Aga-Kröte, Cane Toad, im 19. Jahrhundert von Kolonialmächten an verschiedensten Gegenden der Welt angesiedelt, wo Zuckerrohr angebaut wird. Zum Beispiel sollte sie auf Jamaika und Barbados Käfer von den Plantagen fernhalten. Die Käfer haben der Kröte blöderweise gar nicht so geschmeckt, obwohl sie sonst eigentlich alles frisst was kleiner ist als sie und sich bewegt: Ratten, Mäuse, Katzenfutter, Ping-Pong-Bälle...
Heute ist die Aga-Kröte eines der weltweit am weitesten verbreiteten Amphibien und außerdem das Paradebeispiel dafür, dass die biologische Schädlingsbekämpfung nach hinten losgehen kann. Bekanntestes Beispiel dafür ist Australien. Wie in dem Film "Cane toad - an unnatural history" erklärt wird. Angeblich breitet sich Aga-Kröte dort um 40 Kilometer pro Jahr aus, jährlich nimmt die Population um ein Viertel zu.
CC BY-SA 3.0 Michael Linnenbach
Neben den fehlenden Fressfeinden in Australien gibt es noch einen anderen Grund, warum man der Aga-Kröte so schlecht beikommen kann. Sie setzt sich gegen Feinde mit giftigen Hautsekreten zu Wehr, bei direkter Bedrängnis spritzt sie sie sogar an. Jährliche sterben in Australien Hunde, weil sie Aga-Kröten apportiert haben. Menschen bekommen bei Berührung unangenehme Hautreizungen. Immerhin: Todesfälle kommen nur vor, wenn Menschen die Kröten oder ihre Eier gegessen haben.
Manche Leute haben dann noch eine andere Verwendung für das Gift der Kröte gefunden: das Hautsekret als halluzinogene Droge. Allerdings ist das nicht ratsam. Denn neben dem Halluzinogen enthält die Krötenhaut wesentlich mehr andere Toxine - mit unvorhersehbaren Folgen.
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In Australien gibt es mittlerweile einen wahren Kröten-Hass. Die Menschen haben sich alle möglichen Methoden ausdenken, um die Krötenpopulation einzudämmen. Von Überfahren, über mit Golfschläger Erschlagen bis zu Einfrieren. Bisher scheint nichts geholfen zu haben. Auch wie man die toten Kröten loswird ist ein Problem. Mittlerweile wurde immerhin Wege gefunden die Häute der Kröten zu Leder zu verarbeiten. So werden die toten Kröten Mode-Accessoires.
CC BY-SA 2.5 Fritz Geller-Grimm
Und auch in die Simpsons hat es die Aga-Kröte mit ihrem zweifelhaften Ruhm geschafft.