Erstellt am: 28. 11. 2015 - 17:35 Uhr
Flimmern
"Deutschland ist Scheiße für AfghanInnen"
Das behauptet zumindest die Deutsche Bundesregierung im Rahmen einer in afghanischen Städten gestarteten Kampagne mit dem Ziel: "Kommt ja nicht zu uns, nachdem wir es nicht geschafft haben, durch unsere militärische Präsenz in eurer Heimat Frieden und Sicherheit zu schaffen."
dbr
Die Aktion läuft unter #RumorsaboutGermany, wird in Kabul und anderen afghanischen Städten plakatiert und ist im Netz zu finden. Die Intention ist, eine Basisinformation über die Asylbestimmungen Deutschlands zu liefern. "Aufklärung statt Abschreckung" ist laut Bundesregierung das Ziel von #RumorsaboutGermany. Ein angeblich in der Bevölkerung herrschender Irrglaube über die EU wird im Frage und Antwort Modus negiert.
"Germany provides all refugees with jobs?
This is incorrect. Refugees who arrive in Germany without prior permission are only allowed to work after a certain period of time and must find work themselves. You are unlikely to find work if you do not speak good German."
In der Kampagne wird erklärt, dass es ohne Deutschkenntnise unmöglich sei, sich in Deutschland zu Recht zu finden, Englisch reiche nicht. Ich vermute, die Tourismusbehörde würde widersprechen.
rag
Weiters entnimmt mensch den Plakaten, dass lediglich Verfolgte ein Visum bekommen, dass sie jahrelang warten müssen, bis sie arbeiten dürfen und dass es nicht reiche, allein aus Afghanistan zu stammen. Außerdem wird klargestellt, dass nicht alle Afghanen in Deutschland erfolgreich sind. Zynischerweise wird ein Plakat weiter versichert, dass die Deutsche Bundeswehr bis 2016 im Land bleibt und Afghanistan nicht im Stich lässt. Warum, wenn kein Krieg herrscht?
Auch gute Tipps für ein lebenswertes Leben bekommt man via #RumorsaboutGermany: "Stop all Forms of Violence against children!" 2014 wurden in Afghanistan mehr Kinder getötet als im Irak, in Syrien oder in Palästina. Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, in Meerane, Dresden, Pirna, Magdeburg, Wismar, Freital, Jena, Sehnde, und und und,... Facts über Afghanistan zu plakatieren. Ist #RumorsaboutGermany Information oder Propaganda. Die Geister scheiden sich.
ab
Um zu verstehen, wie Propaganda funktioniert, hat eine Lehrerin in Utah ihren 14- bis 15-jährigen Schülerinnen die Aufgabe gegeben, Propaganda-Poster für den IS zu gestalten. Zu einer Notenvergabe ist es nicht gekommen, dafür zu weltweiten Nachrichtenmeldungen.
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Willkommen scheinen Flüchtlinge dem Arbeitgeberverband und der deutschen Industrie und Handelskammer zu sein. Die Not der Menschen soll ausgenützt werden um den Wert der Ware Arbeit bzw. Arbeitszeit nach unten zu drücken. Der Mindestlohn für Flüchtlinge soll ausgesetzt werden, um dem bei Heimanzündern verbreiteten Argument Substanz zu geben und eine Integration noch schwieriger zu machen.
Es gibt bereits Menschen, deren Arbeit weniger Wert ist als der Mindestlohn: Haftgefangene. So haben auch in Österreich diese Woche Haftgefangene mit dem Aufbau einer Gewerkschaft begonnen, die sich gegen Lohn und soziale Ausbeutung im Gefängnis starkmachen will.