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Burstup

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29. 11. 2015 - 11:30

Die Sandkiste im Weltraum

Das deutsche Sandbox-Game "Starmade" nimmt Anleihen bei "Minecraft" und verlegt dessen Prinzip in den Weltraum. Hier sind ein paar Gründe, warum ich es liebe.

Dass Videospielen und kreatives Schaffen einander nicht ausschließen, beweisen seit Jahren unter anderem die sogenanten Voxel-Sandbox-Games. Ihre Spielmechanik erlaubt es, die Spielwelt selbst mit- oder sogar komplett umzugestalten. Der mit Abstand erfolgreichste Vertreter dieses Genres ist natürlich Minecraft, einst das erfolgreichste Indiegame aller Zeiten und mittlerweile im Eigentum von Microsoft. Inspiriert von Minecraft arbeitet das kleine Entwicklerteam Schine in Deutschland seit Jahren daran, dessen Prinzip auf ein Weltraumspiel umzulegen.

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Alle Raumschiffe werden in Starmade von den Spielern selbst aus Blöcken gebaut

Stell dir vor du bist in einem Wald. Die Bäume und Hügel sind zusammengesetzt aus Voxel-Blöcken. Du kannst Blöcke abbauen, Ressourcen sammeln, Werkzeuge damit craften und Konstruktionen errichten – aber im Gegensatz zum großen Vorbild Minecraft kannst du in Starmade auch in ein Shuttle oder Raumschiff steigen und den Planeten verlassen.

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Vom Weltraum aus betrachtet sieht der Planet, auf dem du gerade noch in der Erde gebuddelt hast, aus wie ein Dodekaeder – das ist ein Körper mit zwölf Flächen. Die seltsame geometrische Form ist wohl eine Anspielung auf die ähnlich aussehenden Raumstationen in Elite, dem Urahn aller Weltraumspiele aus den achtziger Jahren. Von den dodekaederförmige Planeten gibt es in Starmade viele Milliarden, denn das Universum des Spiels wird prozedural generiert.

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Ressourcen findet man in Starmade nicht nur auf Planeten, sondern auch auf Asteroiden und in Shops. Mit dem gesammelten Zeug baut man Raumschiffe und Raumstationen. Die Konstruktionen, die manche User damit erstellen, sind atemberaubend – man findet Star-Wars- und Star-Trek-Modelle genauso wie fantastische Eigenkonstruktionen. Was mir aber am besten gefällt: Die eigenen Werke können lokal auf dem eigenen PC abgespeichert und auf den Servern anderer Spieler hochgeladen werden. So haben sich schon einige ganz fantastische Gruppen von Usern zusammengefunden, die dann riesige politische Spielchen und Weltraumschlachten inszenieren.

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Pew pew pew pew pew pew.

Die Freiheit, so zu spielen wie man will, liegt in der Natur von "Selbermach-Sandboxes" wie Minecraft - und so ist einem auch in StarMade quasi alles selbst überlassen, eine lineare Handlung gibt es nicht. Gemütlichere Typen geben sich vielleicht dem Entdecken des computergenerierten Universums hin. Bastler versehen die eigenen Konstruktionen mit mit logischen Schaltkreisen, die ähnlich wie die sogenannten Redstone-Schaltungen in Minecraft funktionieren. In Starmade heißt das Prinzip "Wireless Logic" und ermöglicht wie das große Vorbild die Konstruktion einfachster Dinge wie Lichtschalter bis hin zu komplexen virtuellen Computersystemen.

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Starmade befindet sich derzeit noch in einem sogenannten "Alpha-Stadium", es ist also ein unfertiges Spiel, das noch vor dem "offiziellen" Release steht. Kaufen kann man es aber bereits, entweder über Steam Early Access oder auf der Starmade-Website, wo auch eine kostenlose Demoversion zur Verfügung steht. Große Empfehlung für Sci-Fi-Fans und Freunde von Voxel-Sandboxes, die gern kreativ sind und von der Planetenoberfläche in den Weltraum fliegen wollen.