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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

23. 11. 2015 - 17:35

Mit Füßen getreten

Am vergangenen Samstag haben Rechte und Rechtsextreme bei einer Kundgebung Denkmal für Opfer der NS-Militärjustiz als Bühne für ihr Rednerpult verwendet. Ein Interview mit dem Künstler Olaf Nicolai.

Als am Samstag ein paar hundert Menschen irgendwo zwischen Ausländerfeinden und Rechtsextremen am Ballhausplatz zusammengekommen sind, um gegen den "Asylwahn" zu demonstrieren - weil, eh klar: "Das Boot ist voll." - wäre das an sich keine große Sache gewesen. Die selbstbetitelte "Großdemo" war nämlich ein Reinfall: Einerseits sind nur etwa ein Zehntel der erwarteten besorgten Bürgerinnen und Bürger auch tatsächlich gekommen, dann hatte die linke Gegendemo auch noch größeren Zustrom und zu allem Überfluss hat auch noch die Soundanlage Probleme bereitet und teilweise den Ton der Gegnerinnen übertragen.

Für breitere Empörung haben die Rechten mit der Entscheidung gesorgt, ihr Rednerpult auf dem Deserteursdenkmal am Ballhausplatz aufzuschlagen und es damit als Bühne zu benutzen.

Das dserteursdenkmal am Wiener Ballhausplatz als Bühne für recht Reden.

Alex Wagner/ Radio FM4

Die Polizei fand von sich aus keinen Grund dagegen einzuschreiten und postete nach Anfragen auf Twitter nur:

LPDWien

Wir haben den Olaf Nicolai, der das Mahnmals für die Opfer der NS-Militärjustiz gestaltet hat am Sonntag bei der Biennale in Venedig am Telefon erreicht:

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Der Künstler stellt im Gespräch einen interessanten Zusammenhang mit dem Denkmal her: "Ich fand das schon sehr merkwürdig, dass man sich auf eine formaljuristsiche Argumentation zurückzieht. Und das Denkmal hat ja genau diese Sache zum Thema: Inwieweit man sich in einem Rechtszusammenhang befindet, mit dem das eigene Rechtsempfinden in einem Widerspruch steht und man das dann auch artikuliert."