Erstellt am: 21. 11. 2015 - 06:00 Uhr
50 years of Björk
"It was very clear from the beginning, that Björk would be a musician. Her musical talent came even before she started talking. (...) When we went downtown in the bus, she was giving concerts to the people around us.", erzählt Björks Vater, Guðmundur Gunnarsson, bei seiner Laudatio zum Polar Music Prize 2010.
Fernsehtipp!
"When Björk met Attenborough" - ein Kurzdoku über das Treffen zwischen Björk, die versucht die Natur zu vertonen und dem Naturforscher und TV-Star David Attenborough.
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Timothée Lambrecq
Es gibt viele Möglichkeiten sie zu benennen: als Aushängeschild für Musik aus dem Norden, als Kinderstar, als weltberühmte Künstlerin, als innovative und unermüdliche Klang-Forscherin, als Botschafterin und Beschützerin für (isländische) Kultur und Natur, als Mode-Ikone und nicht zuletzt als Role Model in der immer noch patriarchalen Musikindustrie. Sie ist das alles und noch viel mehr - Björk.
Fünfzig Jahre voller Musik
Heute vor fünfzig Jahren wurde Björk Guðmundsdóttir in Reykjavík geboren. Ihre Eltern, die damals schon getrennt lebten, erkennen das Potential von Björk sofort und so besucht sie bereits im Alter von fünf eine Musikschule. Mit zwölf folgt ihr erstes Album: "Björk", eine Sammlung isländischer Kinderlieder und wild durchgemischter Coverversionen von populären Hits der 70er, unter anderen von diesem Beatles-Song.
Doch mit dem süßen Mädchen, das Weihnachtslieder trällert, ist es schnell vorbei: Björk wird Punk. Mit Leib und Seele. Ihre ersten Bands heißen "Spit and Snots", "Exodus" und "Tappi tíkarrass!" - letzteres bedeutet so circa: "Stopf den Arsch der Bitch zu!" Ein Bandname nach dem heute wohl kein Hahn mehr krähen würde, der damals im konservativ-protestantischen Island aber mindestens für heftiges Kopfschütteln gesorgt haben muss.
August 1982 - Björk ist 16 Jahre alt.
Eine Platte der Nachfolgeband Kukl hat mich nach stundenlanger Suche im Lager eines Reykjavíker Plattenladens ein Vermögen gekostet, so begehrt sind diese raren musikalischen Lebenszeichen der "frühen Björk" mittlerweile und natürlich jeden Cent wert.
Mit dieser Band tourt die sechzehnjährige Björk dann bereits durch andere Länder und Städte, auch durch das damals noch geteilte Berlin, wo Kukl als Vorgruppe der Einstürzenden Neubauten auftreten, wie sie in diesem legendären Interview mit Harald Schmidt erzählt, wo sie sich auch begeistert von der Berliner Punk-Szene zeigt: "They were busy. I think they were trying to explode the Parliament or something. It's time-consuming."
Aus dieser Band, die immerhin drei Alben hervorbrachte, entwickelten sich dann The Sugarcubes, die letzte Station vor Björks Solo-Karriere und vermutlich auch die wichtigste Station, immerhin werden hier die Weichen zu einer internationalen Karriere gelegt.
Jänner 1988 - Björk ist 23.
1986 wird Björk zum ersten Mal Mutter, was ihrer musikalischen Karriere aber nicht im Weg stehen soll. Überliefert sind Geschichten des Reykjavíker Nachtlebens, wo Björk mit Sohn am Kindersitz von Gig zu Gig radelt. In dieser Zeit entstehen auch ganze fünf Alben mit den Sugarcubes. 1992 verlässt Björk die Band und ihre Insel und zieht nach London, um ihr erstes Solo-Album "Debut" fertigzustellen. 1993 ist es dann soweit und mit dem Song "Human Behaviour" beginnt die Weltkarriere, die bis heute andauert und noch lange nicht vorbei ist.
Der beste auf Video gebannte Live-Auftritt ever. Techno! Party! Björk!
New Songs
Obwohl sie erst dieses Jahr ihr neuntes Studioalbum "Vulnicura" veröffentlicht hat, soll schon demnächst eine weitere, ganz neue Platte entstehen, an der sie derzeit emsig arbeitet, wie sie auf Facebook schreibt: "I have started writing new songs and feel the best most natural pathway to go is to let this beast flow its natural course and start anew."
Das Biest ist die eben genannte Platte "Vulnicura", auf der sie die Trennung von Langzeitpartner Matthew Barney verarbeitet und sich deshalb nicht mehr in der Lage fühlt die darauf enthaltenen Songs live aufzuführen. "I hope through the years i have earned enough tourkarma points to get your support for this.", bittet sie ihre Fans nachdem sie ihre restlichen Konzerttermine für 2015 abgesagt hat.
Lesetipp!
Super interessant (nicht nur für Björk-Nerds): die E-Mail-Konversation zwischen Björk (die manchmal zu viel Whiskey intus hat) und dem Philosophen Timothy Morton (der sein Glück nicht fassen kann, dass Björk ihm schreibt) wurde nun hier veröffentlicht und bringt spannende Gedankenwelten zu Tage.
Timothée Lambrecq
Im Herzen für immer Punk
Zuletzt gezeigt hat sich Björk vor zwei Wochen beim Iceland Airwaves Music Festival - leider eben nicht konzertierend, aber dafür in anderer Mission: sie will wieder einmal einen Teil der großteils noch unberührten Natur Islands retten. Man kann Björk dabei helfen und hier unterschreiben.
"This will be the biggest thing I do in my lifetime.", hat Björk bei der extra einberufenen Pressekonferenz gesagt, aber ob das stimmt? Warten wir doch erstmal ab, was Björk in Zukunft noch so aus dem Ärmel schütteln wird.
Til hamingju með afmælið, elsku Björk!