Erstellt am: 24. 11. 2015 - 18:05 Uhr
Autorin/Sozialarbeiterin
Am 25.11.2015 liest Sandra Weihs in der Bücherei Vöcklamarkt .
Gleich vorweg: Sandra Weihs´ Roman dreht sich um zwei Jugendliche, die einen Todespakt schließen. Marie ist Borderline Patientin und fühlt sich ohne Platz in der Welt. Sie plant, dass der nächste Suizid-Versuch glücken soll.
Auch Emanuel möchte sein Ende selbst bestimmen. Hirntumor-krebserkrankt will er sich und der Familie die schmerzvollen letzten Tage ersparen. So finden die beiden zusammen - und irgendwann auch: zueinander.
Theresa Pewal
Die Geschichte von "Das grenzenlose Und" geistert Weihs (Jahrgang 1983) schon seit ihrem achtzehnten Lebensjahr im Kopf herum. Vor vier, fünf Jahren dann die ersten Roman-Versuche, die finale Version war in nur acht Monaten fertig.
Zum Leben finden
Im Interview gibt die Autorin ihrem Buch das Attribut "kitschig" mit. Nicht den Figuren, die bezeichnet sie als realitätsnah und die lesen sich auch so. Aber die Story ansich: "Wenn jemand zum Leben findet, dann ist das Kitsch, weil das passiert in der Realität kaum."
Sandra Weihs ist studierte Sozialarbeiterin, arbeitet mit Jugendlichen und Familien in prekären Situationen. Dieser Background macht "Das grenzenlose Und" zu einem großen Teil aus. Hier weiß eine, wovon sie schreibt. "Marie ist schon sehr gezeichnet durch die Klientinnen, die ich kennenlerne (...). Aber eigentlich spricht sie Dinge aus, die ganz normale Frauen auch sagen."
Frankfurter Verlagsanstalt
Sandra Weihs´ "Das grenzenlose Und" ist bei der Frankfurter Verlagsanstalt erschienen.
Leseprobe
Meint die Autorin über ihre Protagonistin und weiter, dass das Buch in dem Sinn Verarbeitungsprozess ist, "dass mit meinen Klientinnen von Behördenseite oft nicht so gut umgegangen wird und ich das auch in dem Buch aufarbeiten wollte und zeigen wollte, wo diese Differenzen liegen zwischen jugendlicher Wirklichkeit und Behördenwirklichkeit."
Ausgezeichnet
Wiederholt ist übrigens der Vergleich zu "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" aufgetaucht. Sandra Weihs´ Roman hat im Grunde aber nichts mit dem verfilmten Jugendseller gemein. Anderer Hintergrund, anderes Milieu, andere Storyline. Was auch die Autorin als Gemeinsamkeit erkennt: in beiden Bücher geht es um "das Leben-Wollen".
"Das grenzenlose Und" ist ein gelungener Erstling. Hie und da mag es sprachlich ein wenig mäandern, genauso viel sitzt aber. Kein Wunder, dass der Roman bereits einen Preis für das beste deutschsprachige Debüt bekommen hat.
Dieser Tage findet die Verleihung statt. Die Dotierung, sagt Sandra Weihs, habe ihr Freizeit erkauft, heißt: das nächste Buch wird schon geschrieben.