Erstellt am: 19. 11. 2015 - 18:00 Uhr
Electropop-Hype aus Schweden: Kate Boy
Kate Boy nennen ihr endlich erschienenes erstes Album "One". Da folgt sicher noch ein "Two" oder gar ein "Three" und so weiter und so fort. Oder auch nicht - wo viel Rauch da ja oft kein Feuer. Der Rauch, sprich der Hype um Kate Boy, geht ja bereits seit etwa drei Jährchen. Aber gut Ding braucht eben Weile, haben sich Kate Boy gesagt, und viel Zeit investiert in ihre treibenden, stampfenden Synthies und die Mitsing-Refrains. Das fühlt sich dann zwar nicht so direkt an wie die 2012er Single "Northern Lights", die ebenfalls mit aufs Album gepackt wurde, aber die 80er Jahre Gitarre auf "Higher" fühlt sich auf jeden Fall gut an.
Thomas Klementsson
Kate Boy warten mit guten Popsongs auf, die zum Teil zwar Schwächen bei den Texten haben, und die oft gar etwas poliert daherkommen. Aber Kate Akhurst, die gebürtige Australierin, war schließlich einmal als Pop-Songwriterin in L.A. tätig und schrieb etwa für das Disney-Popmädchen Ashley Tisdale oder die "Glee"-Schauspielerin Charice.
"There´s nothing dynamic about staying in the same damn spot" - Kate Boy, "Human Engine".
Nach Los Angeles ging Kate Akhurst dann nach Stockholm. Ein Zufall? Ist Schweden doch ein internationaler Pop-Player mit Namen wie Max Martin oder Avicii. Aber bitte, trotz allen Pop-Bezügen, keine Sorge, Kate Boy - also Kate Akhurst, Markus Dextegen und Hampus Nordgren - haben auch genug DNA von The Knife in ihrem Musikblut, oder gar auch von Kate Bush, deren "Running Up That Hill" man immer wieder zu vernehmen glaubt in den Songs von Kate Boy. Den Worten "Keep me running" - in "Human Engine" - möchte man "up that hill" hinzufügen.
Caroline
Black And Blue Under Heart-Pink Nights
Kylie Minogue trifft auf The Knife? Musik für die Stunde, in der der Vampir um den Tanzboden schleicht. "There´s too much poison in the system", singt Kate Akhurst - eine tolle Sängerin übrigens - im Song "The Way We Are". Feiner melodramatischer Dark Pop. In einem anderen Stück, "Open Fire" singt Akhurst von "the wild and the free" - ein sehr schöner Song, der den bei Kate Boy fast unvermeidlichen Ausbruch in einen großen Pop-Chorus gar nicht brauchen würde. Ein Song, der weniger drauf los geht, "Burn", entfaltet sich gut, auch ohne die typische Kate Boy Euphorie - eine Hochstimmung die der der Australier Empire Of The Sun nicht unähnlich ist.
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"Midnight Sun" hat tolle, organische Beats, und eine Steel Drum - jenes aus Trinidad in der Karibik stammende Musikinstrument, das eigentlich gar keine Steel Drum, sondern eine Steel Pan ist. Auch "Lion For Real" hat einen tollen Sound, sehr "tribal", und das alles neben kalten, kalten Synths. "Self Control" - eine der Singles - ist eine Art "Empowerment" Hymne für den Dancefloor. "When I Was Young" hat einen tollen Bass und in "Higher" heißt´s "move your mind to a higher state". Na ja, ob wir das zusammen mit Kate Boy schaffen, fragt sich, aber macht nichts, Kate Akhurst lässt uns gar keine Zweifel wenn sie singt "don´t tell me you can´t handle it".
Modern Pop wie aus den Charts, aber angerührt mit einer Portion Art Pop aus den 80ern, das ist Kate Boy. When it works, it works.