Erstellt am: 14. 11. 2015 - 11:38 Uhr
Tragödie vom Bataclan
Beim Konzert der Eagles of Death Metal im Pariser Club Bataclan ist es am Freitagabend zu einer Tragödie gekommen. Vier mutmaßlich islamistisch motivierte Attentäter haben in die Menge geschossen und sich anschließend selbst mit Sprenggürteln getötet. Die in Paris lebende Österreicherin und FM4 Hörerin Theresa Cede war beim Konzert und hat uns in einem Telefoninterview über ihr Erlebnis berichtet.
EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON
Kannst du uns schildern, was dir gestern im Bataclan zugestoßen ist?
Ich war beim Konzert, ich war nicht im großen Part vor der Bühne, sondern etwas weiter hinten und ich habe weiß nicht wie viele Schutzengel gehabt, dass ich das überlebt habe, es war einfach nur ein Blutbad rund um mich herum. Als die Polizei evakuiert hat, bin ich zum Glück ohne einen Kratzer rausgekommen.
Wie habt ihr das überhaupt alles bemerkt?
Es war noch nicht mal eine Stunde Konzert, da sind sie von hinten in den Saal reingestürmt und haben angefangen herumzuschießen, mit normalen Pistolen, ich glaube ein Maschinengewehr war auch dabei, und haben wie wild in die Menge geschossen, einer von ihnen hat gerufen so etwas wie "Rache für Syrien", dann wurde gerufen, dass niemand sich bewegen soll, jeder, der sich bewegt hat, wurde abgeschossen. Ich war eine Stunde am Boden, nach meiner Zeiteinschätzung, dann gab es wieder Schüsse, dann ist, glaube ich, noch eine Handgranate losgegangen, ich glaube drei von ihnen haben sich selber in die Luft gejagt, die ganze Zeit bin ich in einer Menge von Leuten in einer Blutlache gelegen und habe einfach nur gehofft, da raus zu kommen.
Wie das losgegangen ist, hat man direkt neben mir jemandem in den Kopf geschossen, der ist dann auf mich gefallen und ich bin unter dem liegen geblieben, wir haben versucht, uns nicht mehr zu bewegen und die Verletzten, so gut es geht, zu beruhigen, damit sie so still wie möglich sind. Ich war in einer Zone recht nahe bei der Tür, dort, wo T-Shirts verkauft werden, und da gab es eine Art Balustrade, ein Geländer, das hat uns ein wenig bedeckt. Als die Schüsse aufgehört haben, haben wir uns ein wenig getraut zu flüstern, ich habe dann einen Freund wiedergefunden und die Polizei ist auch gekommen. Ich hatte den Blick auf eine Tür gerichtet und habe deren Gewehre zur Türe reinragen gesehen.
Es hat dann noch ewig gedauert, bis wir wirklich rauskonnten, weil wir nicht sicher sein konnten, ob es ruhig bleibt.
Wie bist du dann aus dem Bataclan rausgekommen?
Als die Polizei drinnen war, haben sie zu allen gesagt, die irgendwie nur bei der Tür rauskönnen, "schnell raus, raus, raus". Und dann haben wir uns alle aufgerappelt, so gut wir konnten, und sind rausgerannt. Wir sind dann gleich weiter evakuiert worden, zwei drei Hausecken weiter sind wir dann in einen Innenhof gelenkt worden, sie haben einfach notdürftig alles verwendet, was geht, um erste Hilfe zu leisten, die schwer Verletzten rauszusortieren. Ich war dann auch zur Kontrolle im Spital und um vier war ich dann zuhause sicher bei meiner Familie.
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