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Trishes

Beats, Breaks und Tribe Vibes - oder auch: HipHop, Soul und staubige Vinyl-Schätze.

11. 11. 2015 - 17:11

"Greatest ever done it, you can learn from it"

Der legendäre Scarface gibt auf seinem neuen Album unter anderem Jungrappern gute Lebensweisheiten mit - und baut seine Diskographie schlüssig in Richtung 'Adult Oriented Rap' aus. Der HipHop-Lesekreis hat auch das Buch gelesen!

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Scarface ist einer von your favorite rappers favorite rappers - und das völlig zurecht! Denn schon seit Geto Boys-Zeiten (und somit mehr als 25 Jaher) schafft der Rapper mit seinen Zeilen so eindrückliche Bilder im Kopf wie wenige andere Kollegen. Auch wenn es dabei oft um psychische Probleme oder kriminelle Geschichten geht, die die meisten von uns (zum Glück) nicht aus eigener Erfahrung kennen - wenn es der Mann aus dem Süden von Houston in seiner bildhaften Sprache erzählt, kann man es sich schon besser vorstellen.

Scarface

Dabei hält er überhaupt nichts von Klassifizierungen wie Südstaaten-Rap. Scarface war immer auch in New York und Los Angeles präsent und hat Tracks mit Gang Starr oder Jay-Z ebenso aufgenommen wie mit Dr. Dre und 2Pac. Seiner im lockeren Plauderton gehaltenen Autobiographie Diary Of A Madman kann man neben vielen anderen lesenswerten Anekdoten auch entnehmen, dass jener Tupac Shakur kein besonders sicherer Autofahrer war, und Scarface deshalb zu gemeinsamen Terminen lieber selbst anreiste. Als eine Art Botschafter des Südens wurde er deshalb trotzdem überall gesehen und durfte Anfang der 2000er sogar für kurze Zeit das Sublabel Def Jam South leiten (wo er in drei Jahren angeblich weit mehr verdiente als in seiner gesamten Multiplatin-Karriere als Musiker) und Ludacris entdecken.

Trotz anderen Hobbies wie Bücher schreiben und Golf spielen kann Scarface es nicht lassen, alle paar Jahre ein neues Album zu veröffentlichen. Das neueste, Deeply Rooted, entstand während und nach seinem ersten Gefängnisaufenthalt (verglichen mit seinen Gangsta-Erzählungen wegen einer dummen Lappalie), und ist vielleicht auch deshalb tatsächlich sehr geerdet ausgefallen - wenn er auch seine Antipathie gegenüber der HipHop-Industrie und einigen ihrer aktuellen Künstler nicht zu verstecken versucht.

Der FM4 HipHop-Lesekreis mit Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit hat sich 'No Problem' genauer angehört und dabei auch besprochen, warum das zugehörige Album ausgerechnet in die Jazz-Charts eingestiegen ist.

FM4 HipHop Lesekreis: Scarface - No Problem