Erstellt am: 12. 11. 2015 - 11:06 Uhr
Pilze wie wir
Untame
Zerfallene Ruinen, unwirtliche Landschaften und eine Natur, die alles überwuchert - das kennt man ja schon aus vielen Computerspielen. Im Puzzlespiel “Mushroom 11” ist das aber nur die Kulisse für ein ziemlich spezielles Abenteuer, denn die Hauptfigur ist, wie der Name verrät - ein Pilz.
Der unförmige grüne Blob, den wir hier steuern, ist eigentlich unbeweglich, kommt aber dank unserer Hilfe trotzdem weit herum. Denn wenn wir als leitende Hand auf einer Seite etwas von diesem Pilzgewächs wegstutzen, wächst es flugs an der anderen Seite wieder heraus. Mit etwas Geschick und durch kreative Zerstörung wuchert unser Pilz in die gewünschte Richtung und überwindet so erstaunliche Hindernisse, navigiert durch mysteriöse Mechanismen und nimmt es sogar mit pflanzlichen und tierischen Gegnern auf - nicht schlecht für einen Fungus.
Ein Einzelstück
Spiele mit ganz neuen und originellen Konzepten sind selten, doch “Mushroom 11” ist eines davon. Die Art und Weise, wie unser unförmiger Pilz durch die Welt gesteuert wird, hat man so tatsächlich noch nirgends gesehen. Während wir zu Beginn noch behutsam an die ungewöhnliche Fortbewegungsart herangeführt werden, stellen sich im weiteren Spielverlauf immer schwierigere Herausforderungen. So wird es etwa auch nötig, seinen unförmigen Schützling zu zerteilen oder ihn sogar zu simplen Werkzeugen umzubauen.
Dabei ist nicht nur Um-die-Ecke-Denken, sondern auch Geschick gefragt. Einfach ist das Leben als Pilz nämlich nicht - doch es ist den Entwicklern hoch anzurechnen, dass das Experimentieren mit den Fähigkeiten dieses so untypischen Spielehelden auch in schwierigeren Passagen voll spannender Aha-Effekte bleibt, statt übermäßig zu frustrieren.
Untame
Atmosphäre und Feinschmeckersound
Trotz ganz anderer Spielmechanik erinnert "Mushroom 11" auch an ein kleines Urgestein der Indie-Revolution: Schon 2008 zeigte "World of Goo" einerseits, dass dank Spielereien mit der Gamesphysik noch ungeahnte Spielideen zu entdecken wären, und andererseits, dass dafür vielleicht der zu dieser Zeit erst entstehende Independent-Bereich ein besonders fruchtbarer Boden für gänzlich neue Konzepte sein könnte. Die Entstehungsgeschichte von "Mushroom 11" demonstriert das exemplarisch: Entstanden aus einer Game-Jam-Idee und schon während der Entwicklung mit Vorschusslorbeeren in Form zahlreicher Awards eingedeckt, wurde die Fertigstellung des Spiels durch den Games-Inkubator Indie-Fund finanziert. Eine Umsetzung auf mobile Spielgeräte soll noch folgen.
Erschienen ist “Mushroom 11” für Windows, Mac und Linux.
Es gibt sie also, die Spiele mit den ganz neuen, völlig unerwarteten Ideen und Spielmechaniken. “Mushroom 11” fasziniert aber nicht nur durch seine originellen Physikrätsel und viele frische Ideen. Auch atmosphärisch wird viel geboten und ganz ohne Worte im Verlauf des Spiels sogar eine Hintergrundgeschichte erzählt. Besondere Erwähnung verdient dabei der Soundtrack, der von niemand Geringerem als den Elektronik-Superstars Future Sound of London stammt und auch separat gekauft werden kann.