Erstellt am: 6. 11. 2015 - 13:20 Uhr
Die Virtual Reality Lounge eröffnet
Welche Idee steckt hinter der Virtual Reality Lounge?
Timon Liebau: "Wir sind überzeugt von der neuen VR-Technologie, die jetzt beginnt, in den Massenmarkt einzudringen. Wir möchten jedem helfen, einen Blick darauf zu werfen, was da nächstes Jahr auf uns zukommt. In weiterer Folge geht es auch darum, Platz und Fachkräfte zu bieten, Produkte und wissenschaftliche Arbeiten zu präsentieren. Wir wollen Studierenden, die in diesem Bereich arbeiten, die Möglichkeit geben, ihre Projekte hier vorzustellen. Der Plan ist, aus dem vrei in der Lindengasse einen VR-Hub zu machen, wo sich die Interessenten und das Know-How sammeln können."
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Ihr habt verschiedene VR-Headsets im Lokal. Was kann denn ein Gast erwarten, der hierher kommt, um einen Kaffee zu trinken und irgendetwas auszuprobieren?
"Wir haben derzeit alle aktuellen Geräte, also das Samsung Gear VR und das Oculus Rift DK2 – und wir stehen in Kontakt mit allen anderen Herstellern, damit wir auch alle demnächst erscheinenden Headsets hier her bekommen."
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Welche Demos, Spiele oder Experiences empfiehlst du einem Neuling, hier bei euch als erstes auszuprobieren?
"Es gibt ja unzählige Experiences, von kurzen Demos über Spiele bis Filme. Was ich Einsteigern recht gerne als erstes zeige, ist diese U-Boot-Fahrt. Dabei wird ein Neuling nicht gleich mit kompliziertem Gameplay überfordert, sondern kann sich ganz dem Eindruck von VR widmen. Man hat also zuerst einmal Zeit, sich in seiner U-Boot-Kapsel umzusehen. Man stellt fest, dass man sich auch umdrehen kann – da hinten ist ja eine Tür. Und dann geht die Fahrt auch schon los, man sieht Quallen, Fische und Unterwasser-Roboter, die andere U-Boote reparieren.
Ein besonderes Gustostückerl bei uns sind außerdem vier Racing-Simulatoren, die wir selbst gebaut haben. Sie haben Lenkräder, Pedale und Schalthebel, vor allem aber richtige Motion-Seats, das heißt, man spürt auch das Feedback des Fahrzeugs. Ich nehme das ganz gerne her, um zu zeigen, wie nahe die Virtual Reality schon an dem dran ist, was wir aus dem echten Leben kennen. Für viele ist es allerdings noch spannender, sich in VR an Orte zu begeben, an die man im normalen Leben nicht gelangt. In einem Auto sitzt man vielleicht täglich – in einem U-Boot wahrscheinlich nicht."
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Für mich ist in dieser Hinsicht der Weltraum das große Thema. Space-Sims im Oculus Rift überraschen mich stets auf zweifache Weise. Zuerst wundert man sich, wie groß das Innere des Raumschiffs ist - ein richtig geräumiges Cockpit. Aber dann sieht man aus dem Fenster, und da ist der Weltraum, der unvorstellbar groß wirkt. Dieser realistische Eindruck von Größenverhältnissen ist für mich das Um und Auf bei der aktuellen VR-Technologie. Geht es dir auch so damit?
vrei
"Ja, da sind wir uns sehr einig. Das ist das Spannendste – und das, was sich die Menschen derzeit noch am wenigsten vorstellen können. Selbst, wenn man sich technisch auskennt und weiß wie das ganze funktioniert – wie das auf einen wirkt, muss man selbst ausprobiert haben. Viele stellen sich vor, das wäre so wie ein 3D-Film im Kino. Aber das ist es eben nicht. Ganz entscheidend sind – wie du sagst – die korrekten Größenverhältnisse. Es sieht alles so aus, als könnte man es angreifen. Man kann unter jeden Tisch und um jede Ecke herum schauen. Und du hast auch keinen Escape – du kannst nicht einfach nach hinten schauen und da ist dann deine Küche oder dein Wohnzimmer, sondern da ist immer noch die virtuelle Welt. Es ist ein völlig neues Medium. Es wird nicht den Fernseher oder den Monitor ablösen. Ich glaube auch nicht, dass sich die Menschen stundenlang in das Oculus Rift zwängen werden – sondern da geht es mehr darum, sich für kurze Zeit ganz in eine Erfahrung hineinzubegeben."
Was stand eigentlich am Anfang deines Interesses für Virtual Reality?
"Ich interessiere mich generell für neue Technologien. Was Games anbelangt, komme ich aus dem Bereich des Sim-Racing - ich fahre seit über zwölf Jahren Rennsimulationen. Als ich vor zwei Jahren mitgekriegt habe, dass es da jemanden gibt, der sich ganz intensiv mit VR für Gaming beschäftigt, wurde ich hellhörig. Als ich das Oculus Rift zum ersten Mal ausprobiert habe, wusste ich schon sehr viel darüber, war aber trotzdem sehr überrascht, wie gut es wirkt."
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Wie finanziert sich die Virtual Reality Lounge?
"Wir haben jetzt einmal alles privat finanziert. Wir hoffen, dass durch Vermittlungen, Präsentationen und Sponsoring zusätzliches Geld hereinkommt. Um Förderungen suchen wir erst an, wenn wir eigenen VR-Content produzieren. In erster Linie ist das vrei natürlich ein Gastronomiebetrieb – eine gemütliche Bar mit Partykeller, mit DJs und lokaler Musik – und mit ein paar Nerds, die euch in Virtual Reality entführen möchten."
Am Samstag ist die große Eröffnung der Virtual Reality Lounge – was erwartet uns da?
Die Virtual Reality Lounge in der Lindengasse 53, 1070 Wien, wird am 7. November um 13 Uhr eröffnet.
"Ich bin ja vor allem gespannt, was uns dabei erwartet – denn ich glaube, der Andrang wird gar nicht so gering sein. Ich bin gespannt, ob die Leute dann draußen vorm Lokal stehen und wir drinnen hundert Personen haben und uns kaum bewegen können. Wir haben einiges vorbereitet. Unser Rennsimulator wird auch schon bereit sein, und ich habe noch drei Kollegen eingeladen, die mit ihren eigenen PCs und Oculus-Rift-Headsets kommen, um etwas vorzuführen."