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Christoph Sepin

Pixel, Post-Punk, Psychedelia und sonstige Ableger der Popkultur

1. 11. 2015 - 06:30

Scheiß drauf, ich brauch keinen Käse

Zum World Vegan Day tischt uns Langzeitveganer Andi "Fettkakao" Dvořák vegane Pancakes auf.

Das Headquarter des Wiener Indie-Labels Fettkakao ist ein schöner Ort: Da teilen sich Ghostbusters-Marshmallow-Monster den Platz mit Paprika-Pflanzen, Stickers und Fan-Zines mit Cry Baby-Platten. In der Mitte des Ganzen, ausnahmsweise mal mit Pfanne in der Hand, Labelgründer Andi Dvořák. Wir sind nämlich heute nicht der Musik wegen zu Gast im Hauptquartier, sondern um Frühstück zu kochen. Vegan nämlich. Über Musik reden wir aber dann letztendlich trotzdem.

Andi ist seit 1999 komplett tierproduktlos unterwegs. Vegetarier war er schon davor. "Es ist eine tierrechtliche Motivation für mich", so erzählt er mir in der Küche des Fettkakao-Imperiums. "Und da fand ich’s natürlich sehr weird, dass ich Käse gekauft habe, in dem Lab drin steckt. Und dann hab ich mir gedacht: 'Muss ich jetzt immer schauen, ob da Kuhmägen drin sind? Scheiß drauf, ich brauch keinen Käse'". Denn es geht ja auch anders. Ohne tierische Produkte nämlich.

Andi Fettkakao in der Küche

Christoph Sepin

Der World Vegan Day wurde erstmals im Jahr 1994 von der britischen Veganen Gesellschaft zelebriert - damals um das 50-jährige Jubiläum zu feiern. Mittlerweile ist das Ganze ein internationaler Event mit Informationsveranstaltungen und Feierlichkeiten rund um die Welt. Denn das Weirdo- und Klugscheißerrandgruppending von früher ist das Vegansein ja schon lange nicht mehr. Das bemerkt auch Andi: "Ende der 90er Jahre gab es in Wiener Supermärkten kaum tierlose Produkte. Wenn ich die Zeit vor Augen habe und wie die Leute das empfunden haben, das war schon konfrontativer. Ob jetzt bei der Familie oder bei anderen: vegan zu leben war schon ein Problem."

This Vegan World

Mittlerweile hat sich die Gesellschaft um einiges in Richtung veganes Leben geöffnet, nicht zuletzt aufgrund des hippen Lifestyle-Hypes rund um die fleischlose Ernährung. Dass dabei die ursprüngliche Message, der Tierschutz, verloren gehen könnte, ist natürlich möglich - warum man aber vegan wird, kann letzten Endes jeder für sich selbst entscheiden. Zahlreiche neue Produkte, Supermärkte und Restaurants machen es einem zumindest einfacher - die Soja-Milch für den Kaffee findet man mittlerweile so gut wie überall, Tofu und Seitan werden immer öfter als Fleischalternativen angeboten und auch rezepttechnisch wird der Verzicht auf Tierprodukte immer einfacher.

Fettkakao feiert heuer seinen 10. Geburtstag. Wir waren aus dem Grund schon einmal zu Gast im Hauptquartier.

Wir bemerken das, während wir unser gemeinsames Frühstück zubereiten - Vegane Pancakes, ein Standard der ungesunden Hangover-Küche. Aber auch darum kann’s gehen beim Vegansein, um Comfort statt nur Healthy Food. Backpulver statt Eier, Kokosbutter statt Kuhmilchbutter und Hafermilch statt echter Milch. Letzten Endes braucht man ja auch nur eine fette Flüssigkeit, so Andi. Das Endresultat ist dabei fast ident mit den nicht veganen Pancakes - bei uns wird das aufgrund einer ordentlichen Menge an Pfannkuchenmix zu einem Pancake Tower - oder sogar zu einem Pancake Mountain. Moment, da gab’s doch was, Pancake Mountain, meint Andi. Stimmt, das ist doch eine Fernsehsendung. Eine TV-Show für Kinder aus Washington. Und hier schließt sich jetzt der Kreis. Denn der Theme Song von Pancake Mountain stammt von Anti-Flag. Und die sind auch Veganer. Also bitte.

Während des Kochens fallen uns noch ein paar Gemeinsamkeiten zwischen Essen und Musik auf. Der Fettkakao zum Beispiel, aber auch die Bands auf Andis Label: Lime Crush wie die Limette, Sex Jams wie die Marmelade oder A Thousand Fuegos - fuego für so richtig scharf. Unser Pancake wird letzten Endes nicht fuego, sondern eher süß. Mit Ahornsirup oben drauf. Denn der ist auch vegan.

Vegane Pancakes auf Teller

Christoph Sepin

Andi Fettkakaos Delicious Vegan Pancake Mountain
1 Tasse Mehl
1 Esslöffel Zucker
2 Esslöffel Backpulver
Ein bisschen Salz
1 Tasse Hafer- oder Reismilch
2 Esslöffel Margarine oder Kokosbutter

Schritt 1: Alles in einer Schüssel zusammenmischen
Schritt 2: In einer Pfanne mit Margarine goldbraun braten
Schritt 3: Anrichten, ordentlich Ahornsirup drauf geben
Schritt 4: Essen