Erstellt am: 29. 10. 2015 - 17:50 Uhr
Geschichten erzählen
Beim Halten von Vorträgen gilt das selbe Grundprinzip wie beim Journalismus: Es geht weniger darum, Informationen zu vermitteln, sondern vielmehr darum, sich zu überlegen, wie man diese Informationen am besten vermitteln kann. Da die gesamte Menschheitsgeschichte aus Geschehnissen und Geschichten besteht, ist das Erzählen von (persönlichen) Geschichten und das Verpacken von Inhalten in Geschichten der beste Weg, um Aufmerksamkeit zu erzeugen und Menschen dazu bringen, einem zuzuhören.
TED-Talks haben dieses Prinzip für Kurzvorträge perfektioniert. TED ist eine Marke, und als Marke braucht es klare Richtlinien, die ein Schema festlegen. So darf ein TED-Talk nicht länger als 18 Minuten dauern und sollte aus einem guten Einstiegssatz, vielen Beispielen, Geschichten und einem anschaulichen Fazit bestehen. Dass TED-Talks begeistern können, weiß jede/r die/der schon mal einen gesehen hat - also quasi alle.
Woher kommen die vielen Talente?
TED kommt aus den USA, seit einiger Zeit gibt es aber auch unabhängig organisierte TED-Veranstaltungen. Die heißen dann TEDx, und auch in Österreich finden immer wieder solche TEDx-Konferenzen statt – etwa in Graz oder Klagenfurt. In Wien läuft diesen Samstag (31. Oktober) die TEDxVienna im Wiener Volkstheater mit dem Motto "What If ...". Aber wie schaffen das die Vortragenden eigentlich immer, so mitreißende Talks zu halten? Die Menschen kommen ja aus den unterschiedlichsten Bereichen von Wissenschaft, Forschung und Unterhaltung. Nicht jeder ist ein Talent in Sachen Storytelling.
TEDx Vienna
Es steckt natürlich kein Zauber und auch nicht das Herauspicken von besonderen Rampensäuen dahinter, sondern professionelles Training. Ich war für FM4 bei einem TEDx-Coaching dabei (mit der Quantenphysikerin Gabriela Barreto Lemos) und habe anschließend mit der Trainerin Réka Artner über Prinzip und Vorgangsweise des Vortragstrainings gesprochen.
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TEDxVienna - "What if...". Am 31. Oktober 2015 im Wiener Volkstheater
Die Veranstaltung ist ausverkauft, kann aber kostenlos via Livestream verfolgt werden.
Wichtig, so heißt es, sei vor allem die Planung von Anfang und Ende eines Vortrages. Darüber hinaus muss bei jedem Vortrag anfangs viel gekürzt werden, weil die Vortragenden oft nicht abschätzen können, was wirklich wichtig ist und was man weglassen kann. Typisch: Menschen, die sehr von sich überzeugt sind und schon Vortragserfahrung haben, sind oft diejenigen, die sich manchmal schwer in das TED-Konzept einfügen wollen. Schön sei allerdings zu beobachten, so Réka Artner, dass das TED-Prinzip immer mehr Leuten vertraut ist und so oft schon vor dem Coaching viel Wissen über die Dramaturgie eines guten Vortrages mitgebracht wird.