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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

28. 10. 2015 - 18:15

The Bug Butcher

Er ist der Kammerjäger für besonders schwierige Fälle. Ein neues Actionspiel von einem Tiroler Entwicklerstudio setzt auf die legendären Highscorejagden der 80er und 90er Jahre.

Es war einmal ein Abenteurer, der spiralförmige Pfeile in die Luft geschossen hat, um damit herumschwirrende Ballons zum Platzen zu bringen. Das klingt nach einem Setting, das nur in einem Videospiel so richtig Sinn macht. Tatsächlich ist das Spiel "Pang" aus dem Jahr 1989 heute ein kleiner Klassiker, der aber seltsamerweise bislang wenig Nachahmer gefunden hat. Jetzt, gut 25 Jahre später, ist das Prinzip mit den Spiralpfeilen und Ballons aber doch wieder da. Diesmal haben wir allerdings heftigere Waffen und schießen auf fiese Alien-Käfer.

"Starship Troopers" revisited

Menschen und insektoide Aliens sind generell keine gute Kombination, wenn man diversen Filmen und Science-Fiction-Romanen Glauben schenken darf. Auch in "The Bug Butcher" vom Tiroler Indiegames-Entwicklerteam Awfully Nice Studios klappt das nicht so recht. Die Menschen werden von diversen lebenden Schleimkugeln gemobbt und attackiert, also muss der Bug Butcher einschreiten. Das klingt erst mal nach Splatter, doch The Bug Butcher kommt stattdessen in einem ansehnlichen, jugendfreien 2D-Comic-Stil daher.

Unterschiedlichie kugelförmige Alien-Wesen aus dem Computerspiel "The Bug Butcher".

Awfully Nice Studios

Die Bugs hopsen wie Gummibälle durch die Gegend und sind in den meisten Fällen um ein Vielfaches größer als unser Spielcharakter. Wenn wir einen großen Bug zerschießen, zerfällt er in mehrere kleinere - ebenso wie in "Pang". In den ersten Levels ist alles noch recht geordnet, aber nach einer Weile wird die Lage ziemlich unübersichtlich. Die Aliens kommen in allen Größen von allen Seiten. Da heißt es ständig: ausweichen, richtig positionieren, und natürlich den Finger niemals von der Schusstaste lassen. Anders als in "Pang" gibt es bei "The Bug Butcher" Bonusgegenstände und Spezialattacken mit wilden Effekten, die entweder automatisch oder auf Knopfdruck ausgelöst werden. In späteren Levels ist es notwendig, diese Features im richtigen Moment einzusetzen, um nicht überwältigt zu werden.

Ausweichen und Combos sammeln

"The Bug Butcher" ist ein wunderbares Arcade-Action-Game, das an die besten Zeiten der Spielhalle der 80er und 90er Jahre erinnert. Über weite Strecken hinweg erinnert es vom Gameplay her vor allem an Shoot 'em up-Spiele (Shmups) aus dieser Zeit, denn auch hier ist Ausweichen und das Erreichen von hohen Combos durch konstante Abschüsse von Gegnern zentral für das Erreichen hoher Punktezahlen.

Szene aus dem Computerspiel "The Bug Butcher": Die Spielfigur steht in der Mitte des Spielfelds und schießt nach oben. Über ihr hopsen vier kugelförmige rosa Aliens.

Awfully Nice Studios

"The Bug Butcher" ist für Windows, Mac und Linux als Early-Access-Version auf Steam erschienen und kostet 10 Euro.

Spielerisch als auch von der Präsentation gibt es nichts zu meckern: Der Grafikstil von "The Bug Butcher" erinnert an die erste Welle der zeitgenössischen Indiegames vom US-amerkanischen Studio The Behemoth ("Alien Hominid", "Castle Crashers") aus Mitte der 2000er Jahre. Die Figuren und das Spielgeschehen werden mit weichen, flüssigen Animationen in Szene gesetzt, auch die Soundeffekte und die Musik sind gelungen. Generell wirkt das ganze Spiel wie aus einem Guss. Neben den 30 Levels der Kampagne sollen demnächst auch ein Endloss-Modus und die Unterstützung für lokalen Multiplayer dazukommen. Seid gewiss: Auf eurer nächsten Spieleparty geht es Schleimbeuteln an den Kragen!