Erstellt am: 19. 10. 2015 - 09:00 Uhr
Cruising with Brenk Sinatra
Brenk Sinatra
Der Cadillac auf dem Cover von "Midnite Ride" ist kein Zufall: Brenk Sinatra aus Wien, Kaisermühlen wurde vom West Coast-Sound, Lowridern, Hustensaft-Rap aus Texas und schleppenden Beats aus Detroit geprägt. Seit vielen Jahren versorgt er die heimische und mittlerweile auch internationale Rap-Welt mit Instrumentals, in denen all diese Einflüsse verschmelzen.
Tiefenentspannte Musik für die Kopfhörer. Oder für lange Autofahrten. So in etwa kann man den Sound auf "Midnite Ride" beschreiben. Nicht für den Club oder die Hitparaden im Radio konstruiert.
Brenk hatte die Idee zu diesem Album während einer seiner langen Zugfahrten nach Deutschland, wo er seit einigen Jahren mit den seelenverwandten Produzenten Suff Daddy und Dexter als "Betty Ford Boys" Musik macht.
Die Musik auf "Midnite Ride" bezeichnet er selbst als "wavy". Den Prozess, 19 verschiedene Titel mit Skits und Interludes zu einem runden Ganzen zusammenzufügen und wie bei DJ-Mixtapes miteinander zu verweben, mag der sympathische Wiener mit slowakischen Wurzeln ganz besonders. Dementsprechend wird man "Midnite Ride" nur gerecht, wenn man sich das Werk im Ganzen anhört.
Brrrrrr ...
Zur Erinnerung: dass Brenk Sinatra ein ganz besonderes Gespür für Beats und Samples hat, weiß man mittlerweile auch in Amerika. Vor ein paar Jahren hat er begonnen, für West Coast- und Gangsta Rap-Legende MC Eiht von "Comptons Most Wanted" (er war auch auf Kendrick Lamar's Album "good Kid, m.A.A.d City" zu hören) Musik zu produzieren. Ein Traum, der wahr wurde.
Nach der "Keep it hood"-EP soll demnächst ein ganzes Album der Beiden erscheinen. Nicht auf irgendeinem Label, sondern unter der Schirmherrschaft von Hip Hop-Urgestein DJ Premier aus New York, der großer Fan von Brenk ist.
Folgendes Video wurde gedreht, als Brenk vor einiger Zeit nach Los Angeles gereist ist, um sich mit MC Eiht, DJ Houseshoes und anderen hochkarätigen Leuten der kalifornischen Szene zu treffen. Unter anderem wurde er von B-Real (Cypress Hill) in dessen "Dr. Greenthumb Show" eingeladen. Fast zu schön, um wahr zu sein.
60/70 Stunden Woche
Am Anfang seiner Karriere war das Produzieren von Beats noch nächtliche Nebenbeschäftigung, während er tagsüber im Lager eines Schuhgeschäfts gearbeitet hat. Die Entscheidung, den Brotjob zu kündigen und alles auf eine Karte zu setzen - also hauptberuflich als freier Künstler Musik zu machen - war riskant und mutig.
Brenk Sinatra hat den Schritt denoch gewagt und es scheint aufzugehen. Allerdings nur, weil er eine unfassbare Arbeitsethik hat und täglich von 10 Uhr bis ca. 21 Uhr Musik produziert. Im Interview erzählt er von einer durchschnittlichen 60 bis 70 Stunden Arbeitswoche. Kein Wunder, denn er arbeitet parallel an vielen Projekten:
Beats für Skero, neue Musik für seine "Gumbo"-Instrumental Serie, das wunderbare "Chop Shop"-Projekt mit Fid Mella, Musik und Live-Auftritte mit den "Betty Ford Boys", Produktionen für talentierte Rapper wie Döll oder Olexesh aus Deutschland, diverse Remixes und in naher Zukunft ein Projekt mit Morlockk Dilemma aus Leipzig. Brenk Sinatra ist sicher einer der "hardest working man in austrian Hip Hop". Und wer so hart arbeitet, wird in der Regel irgendwann belohnt. Die Zeichen stehen gut: denn mit Leuten wie DJ Premier im Rücken sind die Grenzen nach oben offen. Und der hat in einem Interview angekündigt, Brenk gerne mit Künstlern wie Nas zu connecten. Wir drücken die Daumen und halten euch auf dem Laufenden.
"Midnite Ride" erscheint auf Hector Macello Records und ist auch als limitierte Box als Vinyl und mit eigener Brenk-Kappe erhältlich.