Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "The Austrian Superman"

Viktoria Waldegger Innsbruck

Fishing for stories in Innsbruck.

17. 10. 2015 - 21:02

The Austrian Superman

Ein Brett, vier Rollen und möglichst steile Straßen - das ist alles, was Quirin "Qui" Ilmer für sein Hobby braucht. Der 24-jährige Tiroler ist einer der besten Longboard-Downhiller der Welt.

Mit Lederanzug, Helm und Longboard, stürzt sich Quirin steile Bergstraßen hinunter. Heute allein, normalerweise im Rennen gegen drei andere Longboarder. Bis zu 100 km/Stunde kann er dabei erreichen. "Wenn man in der Querfahrt im Slide ist, ist das ein unglaubliches Gefühl. Wenn ich irgendwo runterfahre, habe ich keine Zeit, darüber nachzudenken was gerade daheim passiert, oder über irgendwelche Rechnungen. Man ist im Moment bei sich."

Quirin Illmer beim Downhillen

Gregor Nussbaummüller

Vor sechs Jahren hat Quirin das Longboarden entdeckt. Zufall, aber auch Hartnäckigkeit haben dazu beigetragen. Sein erstes Longboard war eigentlich ein Dekostück in einem Innsbrucker Lokal. "Die wollten das nicht verkaufen, aber ich bin ein bissl nervig gewesen und schließlich habe ich es doch gekriegt." Zwei Jahre lang war das Longboard dann Quirins Hauptfortbewegungsmittel in Innsbruck. Dann hat er auf Videos gesehen, was mit dem Longboard alles möglich ist. Heute macht er die Videos, die von anderen bewundert werden.

Trainieren: Überall, nur nicht in Österreich

Leicht ist das in Österreich aber nicht. Longboarden ist hier nur in Schrittgeschwindigkeit erlaubt, es gilt als "Spielen auf der Straße". Trainieren? Geht nur auf gesperrten Straßen. Oder eben außerhalb Österreichs. Zum Trainieren und für Rennen ist Quirin deshalb auf der ganzen Welt unterwegs. Und da mischt er die Longboardszene ganz schön auf: Unzählige Stockerlplätze bei Weltcuprennen, seit heuer ist er auch zweifacher Vizeweltmeister. "Mein schönster Moment war beim letzten Weltcuprennen. Dort haben sie mich 'The Austrian Superman' genannt, und ich wurde wie Superman von den Leuten aufs Podium geflogen. Das war ein Wahnsinn."

Woodie photography

Schöne Erinnerungen wie diese nimmt Quirin mit, leben kann er vom Longboarden aber nicht. Neben Studium und Longboarden hat er deshalb vor einem Jahr gemeinsam mit einem Wiener die Austria Longboard Schule gegründet. Dabei lernen Kinder im Turnunterricht oder in der Freizeit, wie Longboarden richtig funktioniert. Denn: Obwohl immer mehr Kinder auf dem Longboard unterwegs sind, können die wenigsten richtig fahren. "Wir wollen ihnen beibringen, wie sie richtig Bremsen und Lenken, und so auch sicher unterwegs sind", sagt Quirin.

Für Quirin selbst gibt's noch ein paar Rennen heuer, dann ist Winterpause angesagt. Bis zum Frühling - da startet Quirin dann wieder auf seinem Brett durch.