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Christian Lehner Berlin

Pop, Politik und das olle Leben

15. 10. 2015 - 17:03

Romano - Ganz nah dran

Der schöne Hip-Hop-General aus Köpenick in einer FM4-Homebase-Spezialstunde über Zöpfe, Tränen und was der Klaps auf den Po eigentlich soll.

Romanos Debüt "Jenseits von Köpenick" ist bereits erschienen.

Romano, der Crossover-Metaller, der Drum'n'Bass MC, der Schlagerstar in Sachsen-Anhalt. Romano der Techno-Fan und Hip-Hop-Digger. Ein Wendekid als Szenesurfer. Romano der Styler. Seine NFL-Football-Jacken, seine Metalkutte, seine blonden Asterix-Zöpfe; die manikürten Fingernägel, das selbstgemischte Parfum und die Ballettstunden. Romano der Cornerboy, der Individualist als Integrationsfigur beim Standimbiss im Kiez. Freund der Rentner im Einkaufscenter. Und immer wieder Filterkaffee, Sekt und Erdbeerkuchen – Grime, Schlager und Subsonisches. Und jetzt gleich Romano, wie Roman Geike plus O und minus dem Rest.

Romano
    Romano

    Christoph Riccius

    Das Interview findet – Achtung – nicht in Köpenick statt. Ich könnte jetzt behaupten, dass das so geplant war, weil eh schon alle da waren . Die Wahrheit ist, dass der Tourplan keinen ausgedehnten Palaver-Walk durch den Kiez im Südosten Berlins zuließ. Also treffen wir uns im ollen Kreuzberg im Büro seines Managers.

    Ich läute, er öffnet. Romano ist der höflichste Rapper aller Zeiten. Möglicherweise ist er auch der höflichste Schlager-Sänger aller Zeiten. Sicher ist er einer der einnehmendsten Menschen, die mir bisher begegnet sind. Und doch: Nach einer Stunde denke ich, was er eigentlich vermeiden möchte: „Das Missverständnis ist, dass viele glauben, ich sei eine Kunstfigur, die 100 Studenten am Reißbrett entworfen hätten“, sagt Romano und wirkt dabei alles andere als frustiert. „Eine Kunstfigur ist nicht greifbar, ich bin aber hier. Ich sitze hier mit dir, ich bin da, ich bin für die Leute da. Ich bin ganz nah dran.“

    Am 15.03.2016 gastiert Romano im Posthof in Linz und am 16.03.2016 in der Arena in Wien.

    Ich denke: ja, Kunstfigur! Aber nicht wegen Reißbrettern und Imagetüftlern. Bei Romano stellt sich vielmehr die Frage: Is this for real our just a fantasy? Diese Type gibt’s eigentlich gar nicht. Romano ist das Einhorn unter den BRD-MCs und doch sitzt er vor mir „ganz nah“. Wie Balbina zählt auch Romano zu den seltenen Exemplaren bundesdeutscher Herkunft, die im Stande sind, aus internationalen Popcodes etwas wunderbar Eigenständiges zu kreieren. Und es zeigt, dass diese „fantasy“ nicht „just“ ist, sondern die Realness schlechthin.

    Nirgendwo sonst kommt das besser zur Geltung als im Clip zum Track „Köpenick“. Romano erzählt von seinem born-and-raised Kiez, während er in Anlehnung an N.W.A durch die Szenerie von Compton im Süden LAs wandelt. Man stelle sich jemanden wie Bushio in diesem Setting vor, wie lächerlich das wirken würde. Bei Romano hingegen null Problemo.

    Warum er wurde, was er ist und was er eigentlich vor hat, ist heute Abend in einem FM4-Homebase-Spezial hören und ab Morgen hier an dieser Stelle via 7-Tage-FM4. Steigen Sie also bitte mit mir und dem schönen General in die S-Bahn-Linie 3 und wir rumpeln ins virtuelle Köpenick. Wir werden dort sogar den berühmten Hauptmann treffen.

    Romano Metalkutte
    Romano Köpenick
    Roman Geike Halt Mich
    Romano Der Schöne General
    Siriusmo Itchy/Cornerboy
    Romano Klaps Auf den Po
    Romano Romano und Julia
    Romano Brenn die Bank ab