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Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

11. 10. 2015 - 17:00

Wien-Wahl 2015

Das Duell um Wien ist abgesagt: Die SPÖ liegt klar voran. Die FPÖ gewinnt dazu und wird zweite.

Die Ergebnisse im Detail

Nach Bezirken und Wahlsprengeln geordnet auf: orf.at/wahl/wien15

Heute wurde in Wien ein neuer Gemeinderat und eine neue Bezirksvetretung gewählt. Die WahlbeisitzerInnen, die unter dem Hashtag #beifunk twittern, berichten von großen Andrang in den Wahllokalen und Schlangen vor den Wahlkabinen.

Und tatsächlich: Das angebliche Duell um Wien hat mobilisiert. Die Wahlbeteiligung lag bei 74 Prozent gegenüber 67,6 Prozent im Jahr 2010

Das vorläufige Ergebnis

Bei der Gemeinderatswahl wird die SPÖ erste mit 39,5 Prozent. Die FPÖ gewinnt dazu, bleibt mit 31 Prozent aber eindeutig hinter der SPÖ. Die Grünen verlieren leicht und werden dritte mit 11,6 Prozent. Die Neos ziehen in den Landtag ein, die ÖVP hat eines schlechtesten Ergebnisse ihrer Geschichte mit 9,2 Prozent.

Vorläufiges Ergebnis der Wiener Landtagswahl

ORF/SORA

Hinweis: Diese Infografik zeigt eine Hochrechnung, nicht das Endergebnis der Gemeinderatswahl. Die Hochrechnung enthält bereits eine Prognose des Wahlkartenergebnisses, das am Montag von der Wahlbehörde veröffentlicht werden wird. Sie unterscheidet sich deshalb vom vorläufigen amtlichen Endergebnis vom Wahlabend.

Wenn sich hier nicht mehr viel verschiebt, würde sich einen Fortsetzung von Rot-Grün ausgehen. Aber auch Rot-Schwarz hätte eine Mehrheit - wenn auch nur eine hauchdünne von einem Mandat. Eine eindeutige Mehrheit gäbe es für Rot-Blau - diese Koalition hat Häupl aber schon vor der Wahl ausgeschlossen. Die Mandatsverteilung sähe laut dem vorläufigen Ergebnis dann so aus:

Mandatsverteilung nach Wienwahl

ORF/SORA

Erste Reaktionen

Michael Häupl hat "Respekt und Demut“ vor dem Ergebnis, sagt aber auch er hätte "keinen Wert auf ein Duell mit Herrn Strache" gelegt.

Strache wiederum ist "ehrlich erfreut", sagt er und rechnet auch mit einer Sperrminorität im Landtag. Mit einem Drittel der Mandate hätte die FPÖ nach dem Proporzsystem auch den Anspruch auf einen Vizebürgermeister, Strache nennt Johann Gudenus für diesen Posten. Dieses Amt des Vizebürgermeisters ist aber nicht von Bedeutung, wenn man nicht in einer Regierungskoalition ist. "Die Kompetenzen sind Schreibtisch, Visitenkarte und Türschild", sagt Politik-Analyst Peter Filzmaier.

Häupl und Strache in der ORF TV-Diskussion

FOTO: APA/HERBERT P. OCZERET

Häupl und Strache in der ORF TV-Diskussion

Vassilakou weicht der Rücktrittsfrage mehrmals aus - vorab hatte sie bei einem Minus ihren Rücktritt angekündigt - mit dem Verweis, dass bis zum Ende des Abends noch ein Mandat zu den Grünen wandern könne. Sie sieht einen Wählerwillen für die Fortsetzung von Rot-Grün. Häupl will sich da noch nicht festlegen.

Manfred Juraczka beklagt, dass ein Duell herbeigeschrieben wurde, wo keines war, dass die kleinen Parteien zerbröselt hätte. Er hat mittlerweile seinen Rücktritt angekündigt. Und Beate Meinl-Reisinger von den NEOS freut sich riesig über den Einzug in den Landtag.

…und ein paar interessante Details

Allen voran: Der erste Bezirk wird rot. Das ist neu! Die SPÖ wird hier erste mit 34,04 Prozent, die FPÖ kommt auf den zweiten Platz mit 22,44 Prozent.

Die ÖVP verliert in der City 14 Prozent und ist nur mehr dritte Kraft. Man kann sich ein bisschen ausmalen, wo diese Stimmen hingewandert sind, die NEOS haben ihr wienweit bestes Ergebnis nämlich auch im ersten Bezirk erreicht, mit 11,04 Prozent

Im ansonsten roten zweiten Bezirk gibt es nicht ein, nein zwei gallische Dörfer. Sie liegen auch noch nebeneinander und an den entgegengesetzten Enden der politischen Skala.

In Simmering und in Floridsdorf ist die FPÖ die Nummer eins geworden. Die Grünen haben ihre besten Ergebnisse klassisch in Mariahilf und in Neubau eingefahren. Die ÖVP in Hietzing mit 19,71 Prozent.

Bezirksvertretungswahlen

Bei den Wahlen zur Bezirksvertretung ein ähnliches Bild: Simmering und Floridsdorf bekommen wohl FPÖ-BezirksvorsteherInnen. Die Josefstadt, Hietzing und Döbling dafür ÖVP-VorsteherInnen. Der siebte Bezirk bleibt grün und der 18., Währing wird grün. Der Rest von Wien ist rot. Alle Details dazu auf wien.at.

Und ja, auch der erste Bezirk wird wahrscheinlich eineN SPÖ-BezirksvorsteherIn haben. Um 0,55 Prozentpunkte liegt die SPÖ vor der ÖVP. In jedem Fall heißt das Bye Bye Bezirksvorsteherin Stenzel. In den Wiener Landtag wird Stenzel aber dank prominentem Listenplatz trotzdem einziehen.