Erstellt am: 11. 10. 2015 - 18:32 Uhr
Dirty Thirty
"Am Anfang hab ich mich fast gefürchtet, da waren viele mit bunten Haaren und Nasenringen. Und sie waren überall im Dorf und haben gefeiert. Aber das waren alles nette Burschen", erinnert sich eine Kaunertalerin an das erste Kaunertal Opening. 30 Jahre ist das her – mittlerweile sind die Kaunertaler an die vielen Snowboarder und Freeskier in ihrem Tal gewöhnt, die jedes Jahr an einem Oktoberwochenende das Kaunertal stürmen. Heute bekommt man von den Besuchern untertags auch nur mehr wenig mit: Schon früh morgens geht's auf den Gletscher, egal, wie lang die Partynacht am Abend davor war.

Viktoria Waldegger/FM4
Seit vielen Jahren gehören auch die verschiedenen Contests zum Opening-Wochenende dazu, auch wenn das Endergebnis für viele nicht im Vordergrund steht. "Ich nehme das am Anfang der Saison immer sehr gelassen hin, mir geht's da mehr um den Spaß und darum, ein Brettlgefühl zu bekommen. Und natürlich darum, alle nach der Sommerpause wiederzusehen" erzählt Snowboard-Pro Werni Stock.
Für das Jubiläumsjahr haben sich die Veranstalter einen besonderen Contest überlegt. Beim "Legends Riderclash" treten Legenden aus 30 Jahren Kaunertal Opening gemeinsam mit Amateuren an. Das weckt bei vielen Legend Riders Erinnerungen an vergangene Openings. "Ich bin einmal von der Party nachhause gegangen und in den Bach neben dem Festzelt gefallen. Ich glaube, das war vor zehn Jahren. Das ist sicher eine besondere Erinnerung", lacht Marco Grilic. Und packt dann auch noch ein paar Snowboarderinnerungen aus: Er spricht von Jahren, in denen es geschneit hat und massenweise Powder am Gletscher zu finden war.

Radio FM4 / Viktoria Waldegger
Mehr Programm, weniger Gletscher
Während das Programm am Opening immer mehr wird, wird der Gletscher immer kleiner. Powder gibt's heuer wenig. Im Jubiläumsjahr schreibt der Gletscher einen traurigen Rekord: Der heiße Sommer hat den Gletscher ganze 91 Meter gekostet. Das fällt auch den Ridern auf, besonders den Locals wie Julia Baumgartner: "Ich glaube, das sieht jeder, der hier immer wieder herkommt - es ist erschreckend. Schon letztes Jahr haben wir uns gefragt, ob man die Openings nicht später machen könnte."
Während viele Rider froh über das frühe Datum sind, gibt's auch einige, die für eine Verlegung wären. Auch Freeski-Weltmeisterin Lisa Zimmermann fände eine späteres Opening in Ordnung: "Also, wenn wirklich wenig Schnee ist, fänd' ich es keine schlechte Idee, das Opening nach hinten zu verlegen. Im Prinzip ist egal, wann es ist, die Leute kommen ja trotzdem. Vielleicht kommen sogar mehr Leute, wenn jeder weiß, dass mehr Schnee ist und es cool zum Fahren ist."
Bei den Gletscherbahnen will man auch in Zukunft am Oktober-Termin festhalten. Aber ob im Oktober oder November – für Snowboardfans wie Arne aus Stuttgart ist das Kaunertal Opening der traditionelle Auftakt in die Wintersaison: "Alle Jahre wieder!"