Erstellt am: 30. 9. 2015 - 06:00 Uhr
Sonja und Bernd in Thailand
Die Buchpräsentation findet am 1. Oktober ab 20 Uhr im phil in Wien statt.
Eva & David werden aus ihrem Buch vorlesen.
In Anwesenheit von Gerhard Haderer.
Moderation: Riem Higazi
Musik: DJ Hanuman (Koh Phayam, Thailand)
Im Rahmen des Aktionstages "Lokale Hilfe für Schutzsuchende".
Der Eintritt ist frei.
Die Autoren und Protagonisten der Beziehungssatire - Eva Deutsch und David Pfister - veröffentlichen am 01.10.2015 ihr erstes Satirebuch im Verlag Scherz & Schund Fabrik.
Verlag Scherz & Schund Fabrik
In Journal-Form geschrieben, weihen sie uns abwechselnd in ihre höchst amüsanten Erlebnisse ein, einmal aus der Sicht von Bernd, dann wieder aus der Sicht von Sonja. Unkorrekt, völlig unzensiert und zum Niederknien komisch! Elefantentrekking, Nuad-Massagen, Full Moon Party und Gin Tonics inklusive.
Als Zuckerl zum Buch gibt es zusätzlichen Sonja & Bernd-Stoff in Form eines Hörspiels als gratis Download.
Vorläufige Lese-Termine:
- 1.10. phil Wien
- 15.-17.10. Frankfurter Buchmesse
- 19.10. FH St. Pölten
- 20.10. OHO Oberwart
- 13.11. Buch Wien, radio FM4 Bühne
- 02.12. Thalia, Landstr. Hauptstraße, Wien
Buchpräsentation
Die Buchpräsentation findet am 1. Oktober im phil in Wien statt!
Eva & David werden aus ihrem Buch vorlesen. Vielleicht singen sie auch und machen gruppendynamische Spiele, die allen peinlich sein werden.
In Anwesenheit von Gerhard Haderer.
Moderation: Riem Higazi
Musik: DJ Hanuman (Koh Phayam, Thailand)
Verlag Scherz & Schund Fabrik
Leseprobe
Kapitel 2, in welchem Sonja und Bernd auf Koh Samui landen, es einen kleinen Zwischenfall gibt und sie ziemlich kurz Sex haben.
SONJA
Endlich habe ich einen leichten Anflug von sommerlichem Urlaubsfeeling gespürt! Nachdem ich den ganzen Inlandsflug über den blinden Bernd ertragen musste, war ein positives Erlebnis essentiell für meine gute Laune. Ich musste Bernd mit dem grauslichen Schokomuffin füttern, den wir als Snack serviert bekommen haben.
Wenn wir beide einmal alt sind, werde ich ihn sicher nicht pflegen. Ich würde das nervlich nicht aushalten. Ich müsste ihn entweder langsam vergiften wie die Elfriede Blauensteiner das mit ihren Männern gemacht hat. Oder ich würde ihn in ein Heim abschieben. Er ist ja kein Kind. Bei Kindern wäre ich sicher eine super Mutter.
Gerhard Haderer
Also, Urlaubsfeeling: Grund dafür war der wunderschöne Open-Air-Flughafen von Koh Samui. Ein richtig bunter Willkommensstrauß für alle Reisenden. Wow! Der Wartebereich rund um die Gepäckbänder war gesäumt von Orchideen, Ziegenfußwinden, Rosellen, Helikonien und Puderquastensträuchern. Ich kenne mich mit Blumen und Sträuchern urgut aus, meine Mutter ist Floristin und hat mir als Kind sogar die lateinischen Ausdrücke beigebracht. Auf anderen Flughäfen gibt es ja nur triste Gänge, enge Raucherkabinen und die immer gleichen Fast Food-Shit-Ketten. Dort stopfen sich die Leute überteuerte beige Chicken-Sandwiches rein. Der farbenprächtige Happy-Flughafen von Koh Samui hingegen ist vergleichbar mit dem Auenland. Nur ohne den Hobbit und seine schambehaarten Plattfüße.
Leseprobe als PDF zum Dowload.
Selbst das Warten auf unser Gepäck wurde Bernd und mir in Koh Samui verkürzt, denn folgendes lieb-groteske Szenario spielte sich ab: Zwei kleine, süße, lindgrüne Geckos spielten miteinander auf dem noch leeren Gepäckförderband Fangen. Bernd hatte die lieben Viecherl zuerst nicht gesehen, weil er ja noch immer ohne Kontaktlinsen und Brille war. Die Geckos sind also auf dem Fließband hin- und hergefetzt. Ich hab dann einen kleinen Fehler begangen, gebe ich zu. Ich wollte Bernd dieses entzückende Schauspiel zeigen, habe ihn zum Gepäckband geführt und ihn zwecks Überraschung im Dunklen gelassen. Am Fließband hat der meckernde Bernd seine Nase ganz nahe an den Rand gedrückt, um besser sehen zu können. Einer der Geckos ist ob Bernds Riesengesicht erschrocken und ihm ins Gesicht gehüpft. Eh nur ganz kurz.
Aber das Problem ist, Bernd hat nahezu panische Angst vor kleinen Tieren, die schneller krabbeln können als er und deswegen unberechenbar sind. Heuschrecken, zum Beispiel, hasst Bernd oder Käfer. Bernd ist ein Kontrollfreak und wenn er nicht einmal erahnen kann, was sein Gegenüber – sei es Mensch, Insekt oder Gecko – als Nächstes machen wird, bekommt er eine Heidenangst.
Gerhard Haderer
Das verängstigte Viecherl ist sofort unter dem Fließband verschwunden, das zweite hinterher und Bernds Gesicht hat sich dunkelrot verfärbt. Eigentlich war es kein richtiges Dunkelrot, eher ein brombeerfarbener Rotstich. Diese Gesichtsfarbe bekommt Bernd, wenn er sehr gerne sehr laut schreien würde, es aber wegen verschiedenster Umstände nicht kann.
Beim Begräbnis seiner Großmutter etwa, wo mein altes Nokia-Handy just in dem Moment schrill zu bimmeln angefangen hat, als der Sarg ins Familiengrab gelassen wurde. Ich hab panisch das Telefon in meiner Manteltasche gesucht, doch es ist mir in der Hektik aus denHänden ins Grab gerutscht. Es ist wirklich so passiert und ja, das ist mir bis heute recht unangenehm.
Diese Situation erinnert mich jedes Mal an eine sehr witzige britische Komödie - „Sterben für Anfänger“. Der Film beschreibt, wie eine Trauerfeier im Chaos versinkt. Inklusive eines Begräbnisbesuchers auf LSD und Peter Dinklage, dem „Tyrion Lannister“ aus „Game Of Thrones“. Na, jedenfalls hat mich Bernd mit weit aufgerissenen Augen angestarrt und ist zur Wartebank zurückgetapst. Ich bin dann ein paar Minuten auf Sicherheitsabstand gegangen und hab mich im Touri-Shop hinter den Chips-Packungen versteckt, bis seine Gesichtsfarbe wieder zu einem fahlen Schweinchenrosa übergegangen war. Aber he! Wir sind auf Koh Samui im Urlaub! In Österreich hat es gerade minus fünf Grad, hier gute 30 plus und die Sonne scheint grell vom Himmel! Riab rooi! Das heißt „Alles wird gut“ oder so auf Thai.
Das „Atari Beach Hotel“ hat mich dann für alle Reisestrapazen sofort entschädigt. Es ist, glaube ich, das teuerste Hotel der Insel und, was soll ich sagen, es ist großartig! Ich war ja noch nie in so einem Luxushotel, das kann ich mir gewöhnlich nicht leisten. Aber ich könnte mich schon sehr daran gewöhnen. Ich hätte ja auch in diesen Bungalows ohne WC um 10 Euro die Nacht geschlafen, aber Bernd hatte sich extrem gegen so einen „Abenteuerurlaub“ gesträubt. Er sei ja nicht der scheiß Leo DiCaprio in „The Beach“. Also hat er mich eingeladen und alles gezahlt. Die Empfangsdame hat mich mit „sawadee kha“ begrüßt, mit ganz langgezogenen Vokalen und so einem komischen hochgezogenen „a“zum Schluss. Zu Bernd hat sie irgendetwas mit „Krabbe“ am Schluss gesagt, schon sehr witzig.
Im Hotelzimmer mit unverbautem Meerblick haben wir uns dann ein großes Clubsandwich mit Pommes Frites aufs Zimmer kommen lassen. So typisch amerikanisch, wie man das aus Blockbusterfilmen kennt, wo man sich nach einer durchzechten Nacht in Las Vegas erst mal was Fettiges gegen den Kater gönnt. Weil wir pappsatt, also wieder gut gelaunt, und noch immer übernächtigt waren, haben wir dann Sex unter der Regenwalddusche gehabt. Also für mich war es ein Quickie, weil der Bernd war irre schnell fertig. Er war halt schon sehr müde und da könne er sich dann nie lange zusammenreißen, sagt er. Und einmal ganz ehrlich, es war mir eh egal, denn als Frau kommt man bei einem Quickie eh nie. Vor allem komme ich sicher nicht, wenn ich mich an der rutschigen Fliesenwand abstützen muss und wegen dem Doggie-style den Kopf von der Regenwalddusche im Gesicht hab.
BERND
Gerhard Haderer
Wir haben den Anschlussflug nach Koh Samui gepackt. Es war ein Gewaltakt. Ich war ja praktisch blind und die Sonja völlig überfordert, weil sie die Organisation hat übernehmen müssen. Das Boarding unseres Inlandsfluges nach Koh Samui hat sie besonders gefordert. In Stressmomenten muss man sich sammeln und darf seine Kraft nicht mit Geraunze und Panik verschwenden. Manchmal hilft es, wenn man ruhig die Anzeigetafel studiert und nicht, wie vom tasmanischen Tiger gebissen, kopflos in irgendeine Richtung läuft. Aber ich konnte ja kaum etwas sehen und musste an der Hand von Sonja ihrer Führung und Intuition vertrauen. Unser Gepäck wurde Gott sei Dank durchgecheckt, so musste ich mich nicht um diesen Aspekt sorgen.
Ich weiß nicht genau wie, aber schweißgebadet haben wir es irgendwie zum richtigen Gate und in den richtigen Flieger geschafft. Auf dem Weg zum Gate hab ich eine Apotheke oder Drogerie erkennen können, aber dafür hatten wir natürlich keine Zeit. Aber für’s Klogehen hatten wir Zeit. Also für Sonjas Klogang. Ich verstehe nicht, warum sie das nicht schon im Flugzeug erledigt hatte. Es war ja schon abzusehen, dass wir es etwas gnädig mit der Zeit haben würden. Die Sonja hat also gut Lulu gehen und ich dafür kein Kontaktlinsenmittel kaufen können.
Na, was soll’s. Im finalen Anflug auf die Insel ist die Sonja dann augenblicklich eingeschlafen und ich hatte eine Stunde lang köstlichen Frieden und Ruhe. Der Flughafen in Koh Samui ist sehr hübsch. Er ist wahrscheinlich der schönste Flughafen der Welt. Die Flughafengebäude sehen alle aus wie Tiki-Bars. Zwischen den Schaltern wachsen die Palmen in den Himmel, die Schalter stehen teilweise einfach so in der Natur herum und sind nur rudimentär überdacht. Dafür kriechen halt aber auch überall Viecher herum.
Gerhard Haderer
Vor den halb zerquetschten Geckos auf den Gepäckbändern hat’s mir gut gegraust. Die Sonja hat’s lieb gefunden. Aber die findet ja jedes Tier lieb, das wuzi-klein ist. Ein kleines Theater gab es dann doch noch, weil ihr Hello Kitty-Trolley irgendeinen Kratzer abbekommen hatte und mit den Rollen irgendetwas nicht in Ordnung war. Keine Ahnung, ich konnte ja kaum was sehen. Und so musste halt zur Abwechslung mal sie die Koffer schieben. Hat sie aber eh ausgehalten. Die kommt ja vom Bauernhof - sie müsste also ein gewisses Maß an körperlicher Arbeit gewöhnt sein.
Unser Hotel ist großartig. Es ist das teuerste am Chaweng Beach. Das war mir wichtig. Ich habe keine Lust, nach gefühlten 98 Stunden Anreise mit unglaublich vielen Horror-Elementen in einem linksradikalen Hostel in einem Strohsack mit Che Guevara-Bettzeug zu schlafen. Hat auch die Sonja eingesehen. Wäre ja auch komisch, wär’s nicht so. Sie zahlt keinen Cent für das „Atari Beach Hotel“ oder wie das heißt. Das luxuriöse Hotel und das exotische Ambiente haben uns gut getan, wir haben sogar kurz geschmust. Danach gab es Sex in der Dusche. Gekommen bin ich erst, als die Sonja kurz mal zum Strand runter wollte und ich die Dusche für mich alleine hatte.
Und jetzt kämpfen wir beide mit Schlaflosigkeit. Ist ja auch klar, nach dem Jetlag und all den unsäglichen Strapazen. Ich hätte ja noch gerne wegen meines Kontaktlinsenmittels eine der 24-Stunden-Apotheken aufgesucht, aber Sonja wollte nicht mehr so spät raus. Sie liegt lieber schlaflos neben mir und facebookt.