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Susi Ondrušová

Preview / Review

20. 9. 2015 - 14:03

FM4 Überraschungskonzert: Steaming Satellites

Eine Live-Premiere in Innsbruck mit neuem Song-Material der Steaming Satellites.

Sie sind angespannt und aufgeregt. Die Steaming Satellites haben eine Premiere vor sich, für die sie in der Früh nochmal geprobt haben, damit auch ja alles einwand- und fehlerfrei über die Bühne geht. Denn: Das neue, selbstbetitelte Album der Band wird erstmals beim FM4 Überraschungskonzert im Weekender Club in Innsbruck live vorgestellt. Die letzten zwei Jahre hat er nicht mehr als vier Stunden pro Tag geschlafen, meint Sänger Max im Interview.

"Steaming Satellites" von den Steaming Satellites ist via The Instrument Village erschienen.

Steaming Satellites beim ÜKO in Innsbruck

Georg Blamauer

Das Album war kein einfaches. Man musste sich finden, sich einigen, sprechen, auch ein bisschen lauter sprechen, damit es überhaupt fertiggestellt werden konnte. Jetzt ist das Werk seit zwei Tagen draußen, die Arbeit getan, durchatmen also für die Steaming Satellites. Nur nicht zweifeln und in Konjunktiven denken: Das Glas ist immer halbvoll. Vielleicht ist in einer Band sein und zwei Jahre lang ein neues Album fertigstellen so ein wenig wie eine Abschlussprüfung absolvieren, die 100 wichtigsten Seiten einer wichtigen Arbeit abgeben und dann wissen, dass man zwischen einer Woche oder auch zwei Jahre auf eine Note warten wird. Vielleicht ist ein schwach köchelnder Selbstzweifel auch ein Motor, eine rastlose Grundstimmung, die einen über die eigenen Grenzen katapultiert. An ihren Songs und ihrem Können sollten die Salzburger allerdings nicht zweifeln. Da kann man schon mit ziemlich viel Schulterklopfen und Grouphugs ein Konzert anfangen und beenden.

Steaming Satellites beim ÜKO in Innsbruck

Georg Blamauer

Schlange vorm Weekender

Georg Blamauer

Jene Publikumsbesucherinnen, die ich nach dem Konzert vors Mikro bitte, um ihren Abend Revue passieren zu lassen, sprechen von "Zuspätkommen" und "Regen" und "zu wenig Bühnenansagen" als einzige negative Note des Abends. Sonst: mega, cool, perfekt.

Was ist also Erfolg? Kann man messen natürlich, wenn man am Monatsende die Miete überweist. Nicht zu unterschätzen allerdings: Die Summe der Erfahrungen, die vielleicht nicht so greifbar sind wie eine Gage. Die Note eines Musikers kann der Applaus nach einem Konzert sein. Das Autogramm, das man für den Fans aufs Album kritzelt. Das nächste Konzert, das dann ausverkauft sein wird. Die gedruckten Worte in der Zeitung oder hier eben: Die Steaming Satellites sind super.

Steaming Satellites beim ÜKO in Innsbruck

Georg Blamauer

Steaming Satellites beim ÜKO in Innsbruck

Georg Blamauer

Steaming Satellites on Tour:

10.10. @ Rockhouse 22nd Birthday Party, Salzburg
22.10. @ Wuk, Wien
23.10. @ PPC, Graz
24.10. @ Posthof, Linz

Sie könnten in so viele Klischee-Fallen fallen, tun das aber nicht. Die Gitarren Soli sind gut getrimmt wie die Schnurbärte, also: nicht zu lang. Die Posen könnten egomanisch-breitbeinig sein, sind es aber gott sei Dank nicht. Sie könnten sich im Speedriffwechsel üben, behalten sich aber eine gewisse stressfreie Lässigkeit im Tempo. Selbst ein vom Titel schon kitschig anmutender Song wie "Honey", hat genau die Dosis "sweetness", die den Song nie ins Reich des Schmalzigen überführt und nicht zu platt werden lässt. Ob es die Stimme ist? Vielleicht! Aus fünf Sätzen besteht der Text zum Song "How Dare You" vom 2011er-Album "The Mustache Mozart Affaire", das letztes Jahr im Film "Das Finstere Tal" neue Bekanntheit erlangte. Vier Sätze, die eine Geschichte der Hoffnung erzählen und ein verzweifeltes "Wie konntest du nur" draufsetzen. Vier Sätze, mit denen man sich in vier Universen hineinphantasieren kann. Film für den Kopf eben. So muss Musik.

Steaming Satellites beim ÜKO in Innsbruck

Georg Blamauer