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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

18. 9. 2015 - 17:00

"A Kernöl und ka Stress"

Auf dem Longboard mit 70km/h zwischen Mais- und Kürbisfeldern den Berg runterrasen? Alles kein Problem bei der Longboard Rally Lödersdorf.

Sanfte grüne Hügel, goldene Maisfelder, Bauern, die Äpfel, Freilandeier und Kürbiskernöl verkaufen: Das ist Lödersdorf, eine kleine Gemeinde in der Südoststeiermark und dieses Wochenende der Nabel der Longboard-Downhill Szene. An die 100 LongboarderInnen aus über 10 Nationen sind gekommen, um sich bei der Loralo, der Longboard Rally Lödersdorf die Gemeindestraße mit bis zu 70 km/h runterzustürzen.

Zwei Longboarder vor weißem Himmel

Simon Welebil / FM4

Dass hier in Lödersdorf ein Longboard-Festival entstehen könnte, ist wohl dem Zufall zu verdanken und dem Umstand, dass die Organisatoren Florian Rupitsch und Felix Wagner nicht nur passionierte Longboarder, sondern auch Autofanaten sind. Im Fernsehen haben sie Bilder der Bergrallys gesehen, die in Lödersdorf jedes Frühjahr gefahren werden und beschlossen, diese Strecke doch einmal auf ihre Longboardtauglichkeit zu inspizieren.

Vor Ort waren sie dann nicht nur von der Strecke mit ihren vier engen Kurven, die man vom Start weg komplett im Blick hat, begeistert, sondern auch von den Einheimischen, die sie hier so freundlich aufgenommen haben, sodass sie 2012 die erste Loralo als erstes Longboard-Downhill-Festival in Österreich aufgezogen haben.

Longboarder in gelber Lederkluft in Kurve

Simon Welebil / FM4

Ein gemähtes Feld wird zum Campingplatz, im Festzelt servieren Locals einheimische Spezialitäten (sogar die Eierspeise kommt hier mit Kernöl) und einer der Bauern macht mit seinem Traktor und einem ungebauten Anhänger den Taxidienst für die LongboarderInnen.

Ein Traktor zieht Longboarder auf einem Anhänger

Simon Welebil / FM4

Familientreffen am Saisonende

Die Highlights vom letzten Jahr beim Loralo

In den letzten Jahren ist die Szene gewaltig gewachsen. Unter dem Label Bigmountainskate sind spektakuläre Events entstanden, mit Rennen von der Tauplitzalm oder dem Seebergsattel herunter, mit denen die 1,4 km lange Abfahrt in Lödersdorf nicht mehr mithalten kann. Dafür punkten hier Ort und Festival bei den RiderInnen mit ihrer entspannten Atmosphäre. "Es ist wie ein Familientreffen am Ende der Saison", hört man immer wieder, und dass die Strecke kurz ist, heißt nicht, dass sie nicht trotzdem anspruchsvoll wäre: Entspannen kann man sich nur zu Beginn. Und bei der Schlüsselstelle, einer engen Links-Rechts-Kurve, kommt es öfter vor, dass jemand einen Abgang ins Kürbisfeld macht, wie mir der Streckenposten lachend versichert.

Das Finale der Loralo steigt am Samstag, 18.9. in Lödersdorf bei Feldbach. Den genauen Ort erfragt man am besten bei den Einheimischen.

Verletzungen halten sich aber in Grenzen, die RiderInnen tragen alle einen Vollvisierhelm und Protektoren und spätestens beim Rennen am Samstag auch eine Lederkluft. Wenn vier RiderInnen gleichzeitig in den Kurs losstarten, hat die Gemütlichkeit dann auch Pause. Dann geht's darum, als erster in die erste Kurve zu kommen, die beste Linie zu erwischen, den besten Exit-Speed zu generieren und die Ellbogen rauszudrücken. "Da wird's ein paarmal ganz böse knallen", sagt Organisator Felix Rupitsch, "denn Golfspiel ist es keines". Doch die Verbissenheit hält nur bis ins Ziel, dann wird wieder gelacht, eine Runde in der Minipipe gedreht und auf den Saisonabschluss angestoßen.