Erstellt am: 14. 9. 2015 - 16:41 Uhr
"Wir wollen weiter"
Immer wieder kommen Gruppen von Flüchtlingen mit Rucksäcken und Taschen heute zu Fuß vom ungarischen Grenzort Hegyeshalom ins österreichische Nickelsdorf. Viele tragen ihre Kleinkinder. Einige erzählen, dass sie relativ zügig durch Ungarn durchgekommen sind - mit Bussen oder Zügen. Ein österreichischer Polizist ruft mir zu, dass ein grenznahes Flüchtlingslager in Ungarn bereits leer sei. Es dürfte also stimmen, dass die ungarische Regierung heute die Flüchtlinge weitgehend organisiert aus dem Land Richtung Österreich transportiert - 10.000 Schutzsuchende haben es heute allein schon bis in den frühen Nachmittag nach Nickelsdorf geschafft.
FM4 / Claus Pirschner
Offene Grenze
Von den verstärkten Grenzkontrollen, wie von der Innenministerin angekündigt, ist direkt am Grenzübergang hier nichts zu bemerken. Die Flüchtlinge können ohne aufgehalten zu werden das Nickelsdorfer Areal betreten. Hier staut es sich dann bei der Erstversorgung: lange Warteschlangen bei der Essensausgabe und vor allem bei den Bussen, die westwärts fahren. Sie fahren nur tröpferlweise ab. Wohin genau, wissen gefragte PolizistInnen auch nicht immer - die Unterbringungen im Umkreis und auch in Wien sind weitgehend ausgelastet.
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7000 flüchtlinge in nickelsdorf. Warteschlangen vor essensausgabe und vereinzelt abfahrenden bussen pic.twitter.com/RGuYGbXrtU
— Radio FM4 (@radiofm4) September 14, 2015
"Ich war jetzt zwölf Stunden zu Fuß unterwegs, ich bin k.o., aber wir wollen trotzdem weiter", sagt ein 21-jähriger Syrer. Weiter nach "Germany". Trotz der Strapazen der mittlerweile oft bis zu einem Monat andauernden Flucht sind die Menschen gefasst und ruhig. Aber sie wollen endlich ankommen.
Unermüdliche Hilfskräfte und Exekutive
SoldatInnen sind nur ein paar Dutzend hier momentan. Sie helfen beim Spenden-Sortieren, bei der Essensausgabe und haben Zelte aufgebaut. Ansonsten schaffen es sowohl die Hilfskräfte als auch die Polizei laut eigenen Angaben derzeit noch, den Flüchtlingsstrom zu bewältigen."Es geht schon noch", versichert ein Rot Kreuz Helfer während er den Menschen in der Warteschlange zur Essensausgabe Wasserflaschen bringt. Auch der lokale Polizeisprecher erzählt zu Mittag, dass es nach wie vor handelbar ist für die Exekutive.
FM4 / Claus Pirschner
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