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Lisa Schneider

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14. 9. 2015 - 15:30

"So etwas wie ein Debut"

Die Salzburger Indierockband Steaming Satellites hat ein neues, selbstbetiteltes Album herausgebracht.

„Honey“, eine selten schöne, bittersüße Rockballade, die smooth durch die Gehörgänge schleicht, war laut Sänger Max Borchardt das erste Stück des Albums, das zumindest in Umrissen fertig war und die Idee des Albums – bzw. die Richtung, in die es gehen sollte – vorgegeben hat. Man wollte sich aber bewusst nicht in eine Schublade zwängen lassen: Ihren Wurzeln im Rock bleiben die Steaming Satellites auch auf ihrem vierten Album treu, sie wagen aber ebenso Ausflüge hinein in den Popzirkus, düstere Blues-Bars und nach Funky Town.

Steaming Satellites

Christian Maislinger

Das neue, selbstbetitelte Album der Steaming Satellites erscheint am 18. 9. via The Instrument Village / Hoanzl.

Steaming Satellites im FM4 Soundpark.

Man wird schnell merken, dieses Album übertrifft die Erwartungen bei weitem, es ist fein ausproduziert und nonchalant, gekonnt reduziert. Die Steaming Satellites haben diesmal lange herumgefeilt. Überhetzen, übertreiben sollte man einfach nichts, so Sänger Max. Was kommen soll, kommt eh von alleine.

Zwischen Studio und Bühne

Erstmals wurde das Album live im Studio eingespielt, weil sie es live genauso umsetzen wollen. Trotz all der Proben ist die Band gespannt auf die kommende Tour. Dass die ganze Arbeit mit der Aufnahme der Songs getan wäre, will keiner der Musiker so sehen. Auch wenn das vierte Studioalbum offenbar keine ganz einfache Aufgabe war: Die Steaming Satellites haben es am eigenen Leib erfahren, wie es ist, sich in voller Karrierefahrt zu wenige Pausen zu gönnen. Pausen, die die Kreativität gebraucht hätte. Die Aufnahmen zum Vorgängeralbum „Slipstream“ haben sich nicht ohne Grund an nicht wenigen Stellen als schleppend, energieraubend - ja, als mühsam herausgestellt.

Das Projekt „Steaming Satellites“ – das Projekt eines neuen Albums – schwebt nun schon seit zwei Jahren in den Köpfen der Salzburger. Viel wurde geschrieben, viel überlegt. Nach einem ersten Gang ins Studio war aber schnell klar, dass das so nicht ganz klappt. Oder nur holprig. Erstmals holten sich die Steaming Satellites Produzenten Sebastian Adam an Bord, der sie gleichzeitig unterstützt und gefordert hat. Was einen guten Produzenten ausmache, seien seine Qualitäten, eine Band einerseits zu fördern, das Beste aus ihnen herauszuholen – andererseits aber auch, in jedem Song die Message, die er vermitteln soll, zu erkennen und diese herauszuarbeiten:

Er hat sich dann, während wir im Studio geprobt und aufgenommen haben, in die Mitte des Raums gestellt und mitgetanzt, mitgegroovt – wir wussten immer anhand dessen, wie er sich benimmt, ob wir weitermachen sollten oder nicht. War plötzlich halt, wussten wir, das Ganze kann gar nichts.“

Selbstsicher, selbstbetitelt

Was wir nun in Händen halten können, ist der nicht nur facettenreichste, sondern auch längste Longplayer der Steaming Satellites. Mit 13 Nummern und knapp über 50 Minuten Laufzeit bündelt die Salzburger Rockband auf diesem Album alle Erfahrungen, die sie in bald zehn Jahren Bandgeschichte gesammelt haben. Die klassische Besetzung Gitarre, Bass, Drums wird nun um Keyboard und Synthesizer ergänzt. Ihre Erfahrungen – angefangen beim Tour-Support für Portugal. The Man, Thin Lizzy oder den Raveonettes und ihr Beitrag („How Dare You“) zum Filmsoundtrack des düsteren Austro-Westerns „Das finstere Tal“ – haben die vier Musiker auf diesem Album verarbeitet.

Surprise

Die Steaming Satellites spielen ein FM4 Überraschungskonzert, am Samstag, den 19. September, Einlass ab 20.30 Uhr im Weekender in Innsbruck

Die Termine der Album-Release-Tour finden sich hier.

Mit ihrem vierten Album beweisen die Steaming Satellites, dass sie weiterhin zu den wichtigsten österreichischen Indierockbands gehören – und man von hier aus nicht immer nach Übersee hören muss, um eben solche Töne zu erhaschen. Ist „Together“ eine Steaming Satellites-Single par excellence, hängen sie bei „Rocket“ noch schnell die Diskokugel im Studio auf. Das glitzert, das groovt. „Honey“ist das schon erwähnte Herzstück (nicht umsonst in der Mitte der Playlist platziert?). Von Bluesgitarren in „Unfold“ bis hin zu beinahe klirrenden Synthies in „Unreal“ verweben die Steaming Satellites geschrammelten, ja dreckigen Indierock mit feinem, ab und zu mit elektronischen Elementen gespickten Indiepop. Da winken abwechselnd die Black Keys, die Flaming Lips- und stimmtechnisch Kings of Leon Sänger Caleb Followill. Und natürlich immer auch ein bisschen Jimmy Page.

Rau, rastlos, rockig. Die Steaming Satellites kehren mit einem treibenden, impulsiven und überzeugenden Rockalbum zurück.