Erstellt am: 10. 9. 2015 - 12:55 Uhr
Fashion ganz ohne Laufsteg
Obwohl gerade viel Schlimmes (und auch ein wenig Gutes) in Österreich, Deutschland und der Welt passiert, dreht sich ebendiese doch in allen Bereichen weiter und Fashionistas, Blogger und andere schwarzgekleidete Gewandliebhaber/innen der Stadt kommen beispielsweise bei der Preisverleihung der Austrian Fashion Association zum Modeschauen zusammen.
Maximilian Pramatarov
Die Austrian Fashion Association (AFA) vergibt jährlich die Modepreise der Stadt Wien und des Bundeskanzleramts an österreichische Nachwuchsdesigner/innen. Weil riesige Pappschecks überreichen ein bisschen langweilig wäre, wird stets eine fulminante Show um die Kollektionen der Nachwuchstalente inszeniert. Letztes Jahr gab es eine Auktion bei der die Captain Cunt Crew versuchte, die Gewänder der Jungdesigner an das knausrige Wiener Publikum zu versteigern. Ganz ging das Konzept der Künstlerin Wally Salners damals nicht auf, aber es war ziemlich unterhaltsam. Deshalb war die Erwartungshaltung dieses Jahr ordentlich hochgeschraubt.
Zur Inszenierung der Show holte sich die AFA diesmal das Wiener Designerduo Wendy&Jim. Wolfram spielte die Musik, die allen im Semperdepot das Gefühl gab, als wären wir bei einer Party aus einem der "Blade"-Filme. Durch den Abend führte Herr Hermes.
Christoph Rumpf
Als man am Anfang in das Semperdepot hereinkam, wirkte der kleine Laufsteg in der großen Halle mickrig. Kitten- statt Catwalk, weil's nicht genug Budget gab? Diese Befürchtung bestätigte sich dann als auf den Bildschirmen die Kollektionen der Jungdesigner/innen mit "PowerPoint 98"-Übergängen vorbeizischten (von links nach rechts, oben nach unten, Bilder, die sich teilten und der "Star Wipe"-Effekt – alles war dabei). Als dann noch Herr Hermes die Moderation unterbrach, um durchzusagen, dass Alaba gerade ein Tor schoss, war ich over it, wie man in den First Rows dieser Welt so gerne sagt. Aber dann dröhnte plötzlich ein Alarm durch die Hallen des Semperdepots und riesige Türen öffneten sich, die in einen weiteren Raum führten, in dem einzelne Outfits der nominierten Designer/innen als imposante Fashion Installation präsentiert wurden.
Maximilian Pramatarov
Mit den Tricks der Straßenkünstler, die man vom Stephansplatz kennt, schwebten die Models an den Wänden und über Betten. Der Minilaufsteg war nur ein roter Hering, und die eigentliche Show war ein spielerisch inszeniertes Tableau Vivant.
Ein gelungener Abend, der die teils funktionalen, schicken und teils opulenten, konzeptlastigen Kreationen von Femme Maison, Marina Hoermanseder (Siegerin des Modepreis der Stadt Wien), Dimitrije Gojkovic, Jackie Lee (Siegerin des Preis des Bundeskanzleramts), Maximilian Rittler, Selina Rottmann, Ajla Ayidan, Bradaric Ohmae, DMMJK, GON, Inga Nemirovskaia, Jana Wieland, Moto Djali, Rani Bageria und Roshi Porkar in Szene setzte.