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Daniela Derntl

Diggin' Diversity

8. 9. 2015 - 17:46

Be a buddy!

Die Initiative "Refugee Buddy" bietet unkomplizierte Flüchtlingshilfe und gezielte Spendenmöglichkeiten.

Auch Martin Blumenau stellt in seinem heutigen Journal diese und andere Fragen.

In diesen Tagen ist die Solidarität und Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge groß. Doch wie geht es weiter, wenn die Menschen einmal untergebracht und mit dem Nötigsten versorgt sind?

Diese Frage hat sich auch Christian Obermaier aus Perg gestellt. Vor zwei Wochen hat er die Plattform "Refugee Buddy" gegründet, wo sich Flüchtlinge mit Österreichern und Österreicherinnen vernetzen können. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

Refugee Buddy

FM4: Was war deine Motivation "Refugee Buddy" ins Leben zu rufen?

Christian Obermaier: Ich hab es nicht mehr geschafft, einfach nur zuzuschauen und zu sehen, dass nichts weitergeht. Das Leute nach Österreich kommen und dahinvegetieren müssen. Menschen, denen wenig bis gar nicht geholfen wird. Und deswegen hab ich was gemacht.

FM4: Wie funktioniert denn "Refugee Buddy"?

Christian Obermaier: Bei "Refugee Buddy" geht's um Flüchtlingspatenschaften. Also dass Laien, Leute wie du und ich, Flüchtlinge aktiv unterstützen können. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:

Einerseits gibt’s die "Public Buddies", das ist derzeit über eine Facebook-Seite organisiert. Da können sich sowohl Flüchtlinge als auch Leute aus Österreich melden. Dort bitten die Flüchtlinge um Unterstützung. Das kann eine Information oder ein Produkt sein, dass sie gerade brauchen und ohne Netzwerk in einem fremden Land nicht bekommen. Die Community versucht da dann zu helfen.

Dann gibt’s auch noch das "Personal Buddy Programm". Das ist gerade in Vorbereitung bzw. wird gerade die Datenbank befüllt. Da soll es dann Eins zu Eins-Patenschaften geben. Das heißt, eine Person, eine Familie oder eine Institution aus Österreich kümmert sich um eine Person oder eine Familie, die in Österreich um Asyl wirbt. Das wäre dann Unterstützung in allen möglichen Bereichen des Alltags – wo tatsächlich Patnerschaften oder Freundschaften entstehen, damit die Leute in Österreich Fuß fassen können und Orientierung haben – wo gibt’s was zu kaufen? Wie funktioniert Österreich?

Refugee Buddy

FM4: Wie werden denn die Flüchtlinge über "Refugee Buddy" informiert?

Christian Obermaier: Es gibt Info-Flyer für die Leute aus Österreich und für die Flüchtlinge. Zuerst gab’s die nur auf Deutsch und Englisch, mittlerweile gibt es sie in Farsi, Arabisch, Türkisch und Russisch. Die werden wiederum von Freiwilligen, die sich recht rasch gemeldet haben, in den Erstaufnahmezentren verteilt. Es wird auch an die Caritas und ähnliche Organisationen geschickt, die dann dankenswerter Weise auflegen und verteilen.

FM4: Die Aktion läuft seit zwei Wochen – wie viele Leute haben sich denn schon gemeldet?

Christian Obermaier: Auf der Facebook-Seite haben wir knapp 4.000 Likes, in der Facebook-Gruppe haben wir mehrere hundert Leute drinnen – Österreicher wie Flüchtlinge. Allerdings derzeit noch einen Überhang in Richtung der Österreicher, weil die sind schneller informiert, als die Flüchtlinge, aber wir arbeiten daran.

FM4: Wie ist das Feedback auf die Aktion?

Christian Obermaier: Das Feedback ist sehr positiv. Die Flüchtlinge freuen sich sehr, den Leuten aus Österreich geht es oft zu wenig schnell, die wollen - und das ist wunderbar - viel schneller und viel mehr helfen, als wir momentan organisieren können. Aber es geht ganz bunt durcheinander. Es wurden bereits Laptops organisiert für Kinder, die jetzt eingeschult werden bis hin zu Party-Einladungen von Linzern, die Flüchtlinge zu einer Willkommens-Party eingeladen haben. Das tut sich also queerbeet alles Mögliche.