Erstellt am: 27. 8. 2015 - 18:24 Uhr

Ars Electronica 2015: Post City

Wie sehen die Städte der Zukunft aus? Wie groß ist die Diskrepanz zwischen Utopie und Lebensrealität? Die Ars Electronica analysiert die Lebensräume des 21. Jahrhunderts.

"Schlafen Sie sich die nächsten Tage aus und ernähren Sie sich gut" rät Gerfried Stocker, der künstlerische Leiter der Ars Electronica bei der Pressekonferenz. Es ist ein Tipp, der alljährlich von ihm abgegeben wird, doch nicht aus purer Tradition. Das Ars Electronica Festival 2015 steht vor der Tür und damit ein umfangreiches Programm, dessen erstaunliche Vielfältigkeit einem schon beim ersten, zügigen Durchsehen ein inspirierendes Schwindelgefühl beschert.

Lebensräume im 21. Jahrhundert

Ars Electronica

Die Ars Electronica blickt seit über 35 Jahren in die Zukunft und hat dabei jedes Mal ein Motto. Dieses Jahr lautet es "Post City", also ein wissenschaftlicher und künstlerischer Blick in die nächsten Jahrzehnte des urbanen Lebens. Alle Fragen, die mit (Groß-)Städten zu tun haben, werden beim Ars Electronica Festival aufgefahren: Infrastruktur, Mobilität, nachhaltiges Leben, soziales Zusammenleben. Mehr denn je werden die unterschiedlichen Lebensrealitäten verschiedener Länder und Kontinente unserer Welt miteinbezogen. Dazu gehört neben moderner Robotik eben auch der Umstand, dass in vielen Gebieten der Welt erst einmal an Dingen wie Wasser- oder Stromversorgung gearbeitet werden muss, bevor man sich an utopischere Projekte wagt. Auch die Flüchtlingsdebatte, die Europa noch lange Zeit beschäftigen wird, findet Niederschlag: Etwa in der Analyse von riesigen Flüchtlingslagern mit bis zu 100.000 Einwohner/innen. Wie soll man sie bezeichnen, wenn nicht als (Neo-)Stadt?

Im alten Postverteilerzentrum

Bei der Ars Electronica geht es oft ums Umformen von bereits Vorhandenem - seien es Gegenstände, bestimmte Abläufe oder Gebäude. Passenderweise hat sich das Festival dieses Jahr einen besonderen Ort als Veranstaltungszentrum ausgesucht, und zwar das alte Postverteilerzentrum direkt am Linzer Hauptbahnhof. In den riesigen Hallen dieses Gebäudes fühlt man sich klein und eingeschüchtert. Man sieht dutzende blaue Postrutschen, breite Zufahrtsrampen und unterirdische Bahnstationen. Der Ort ist namensgleich mit dem Motto der Ars: Post City. Dort wird es aufwändige Musikperformances geben, audiovisuelle Installationen und Symposien.

Martin Hieslmair

Im alten Postverteilerzentrum

Von Menschen für Menschen

Dass Zusammenschlüsse von engagierten, talentierten Menschen eher eine nachhaltigere Welt versprechen als gesichtslose Riesenkonzerne, darüber besteht kaum Zweifel. Die Frage ist nur: Wie effizient und groß können diese Netzwerke tatsächlich sein? Die Ars Electronica setzt jedenfalls auch in Sachen Umweltschutz und ökologisches Leben Zeichen: Der "Bauernmarkt der Zukunft" etwa soll zeigen, dass Modernität nicht zwingend mit industrieller Massenproduktion gleichgesetzt werden muss. Das nur auf den ersten Blick morbide "Urban Death Project" wiederum setzt sich pragmatisch mit der Frage auseinander, wie sinnvoll (und auch würdevoll in Bezug auf die Toten) es ist, Friedhöfe so zu betreiben, wie wir es bisher getan haben und weiterhin tun.

Viele bunte Autos

Natürlich kommt das klassische Ars-Programm nicht zu kurz: Auch 2015 werden wir wieder schlaue Roboter, verblüffende Bio-Tech-Installationen, digitale Kunst und Animationsfilme zu sehen bekommen. Höhepunkt des Zukunftsenthusiasmus wird dieses Jahr unter anderem die Premiere des "F015" sein - ein schnittiges Auto, das sich selbst lenkt und Ende der 2020er Jahre angeblich ein alltäglicher Anblick auf unseren Straßen sein wird. Passender Prank dazu: Das Fake-Rennauto "Fahrradi" des Künstlers Hannes Langeder.

Hannes Langeder

FM4 live vom Ars Electronica Festival

Bei all dem Aufgebot an interessanten Dingen und Geschehnissen darf FM4 natürlich nicht fehlen. Wir sind wieder mit dem mobilen Radiostudio in Linz und senden am Samstag, den 5. September, von 13 bis 17 Uhr live aus dem "u19 - Create Your World"-Bereich. Das ganze Festival über berichten wir regelmäßig auf FM4 und fm4.ORF.at. Schaltet ein und kommt uns besuchen!

Festivalpässe

Wir haben an dieser Stelle 3x2 Festivalpässe für das Ars Electronica Festival 2015 verlost, die zum Zutritt zu allen Ausstellungs- und Screeningprogrammen sowie zu allen Veranstaltungen inklusive Konferenzen berechtigen.

Wer mitmachen wollte, hat folgende Frage richtig beantworten müssen: Wie heißt der große, vor kurzem überarbeitete und neu eröffnete Screening-Raum im Ars Electronica Center mit genauem Namen? Die richtige Antwort lautet "Deep Space 8K". Die Gewinner/innen wurden bereits kontaktiert. Allen, die mitgemacht haben: Danke für die Teilnahme!