Erstellt am: 21. 8. 2015 - 05:00 Uhr

Bis die „Taskforce“ kommt…

Traiskirchen bleibt vorerst die Schande der heimischen Asyl-Politik. Umso mehr ist private Hilfe angesagt. Hier kannst du helfen.

„Was muss noch passieren? Die Lage ist dramatisch. Vor allem jetzt bei dem Regen.“ So ähnlich ist der Tenor vieler Menschen, die in Traiskirchen in den letzten Tage vor Ort waren. Die Regierungsspitze war bekanntlich auch zu Besuch und beabsichtigt eine Taskforce zu gründen. Das Lager Traiskirchen wird jetzt „Chefsache“. Den hunderten Helferinnen und Helfern, die seit Wochen den tausenden in halber Obdachlosigkeit lebenden Flüchtlingen das Notwendigste zum Überleben zur Verfügung stellen, kostet das wohl nur einen übermüdeten Lacher. Die Abkürzung NGO, also Non Governmental Organisation, bekommt hier wieder einen verschärften Klang, denn von der Regierung erwarten sich in Traiskirchen die Wenigsten noch etwas Substantielles. Von der Zivilgesellschaft dafür umso mehr. Das Ende der Hitzewelle mit Dauerregen und Nachttemperaturen unter 15 Grad stellt die Helferinnen vor ganz neue Herausforderungen. Und auch wenn das kommende Wochenende wieder halbwegs akzeptables Wetter verspricht, war es doch ein bitterer Vorgeschmack auf die humanitäre Katastrophe, die sich für den Herbst und Winter ankündigt, wenn man bis dahin die Situation nicht in den Griff bekommt.

Einen Hinweis auf die schreckliche Situation in und um das Lager geben die vermehrten Aufrufe, Medikamente, etwa Hustensaft für Kinder, abzugeben. Auch freiwilliges medizinisches Fachpersonal wird da und dort gesucht. Ärzte ohne Grenzen wurden dafür immer noch nicht hineingelassen.

Nicht nur schämen sondern helfen:

In Traiskirchen direkt beim Lager sammelt und verteilt der Omni.Bus der Caritas seit Wochen die dringendsten Dinge für ein halbwegs menschwürdiges Leben der Refugees. Ihr ganz aktueller Aufruf betrifft Schuhe und Sporttaschen:

Einfach mal nach Traiskirchen fahren?

Ja, das ist auch möglich. Man sollte sich aber vorher auf der nigelnagelneuen Webseite der fantastischen Privatorganisation Happy.ThankYou.MorePlease!!, da gibt es die wichtigsten Do's und Dont's für alles die selbst nach Traiskirchen fahren um zu helfen. Apropos Happy.ThankYou.More.Please!!! die waren nicht nur bei FM4 zu Gast um über die Situation in Traiskirchen und iher Motivation zu helfen zu berichten, sondern sind auch am FM4 Frequency am Abreisetag unterwegs um saubere, funktionstüchtige Zelte, Isomaten und Schlafsäcke für Flüchtlinge zu übernehmen.

fm4

Wer nicht am FM4 Frequency sein Zelt spenden kann oder will, dem sei auch die Annahmestelle von Happy.Thank.You.MorePlease in Wien in der Berggasse 29 empfohlen. Annahmezeiten: Donnerstag & Freitag: 14 – 19 Uhr und Samstag: 11 – 16 Uhr. Unter dem Titel "Flüchtlingshilfe in Wien und Umgebung" vernetzen sich ganz private HelferInnen und tauschen aktuelle Infos und Erfahrungen mit der Soforthilfe in dieser (geschlossenen) Facebookgruppe aus.

Apropos Festival: zum letzen Mal Reheat am Kleylehof

Der Kleylehof in Nickelsdorf im Burgenland, gleich an der ungarischen Grenze, ist seit 15 Jahren eine der feinsten Adressen für allerlei Musik und Experimente, die zwischen allen Stühlen sitzt. Höhepunkt ist immer das Reheat Festival, das dieses Jahr am Samstag, 22. August, zum wahrscheinlich letzten Mal statfindet. Der Mietvertrag mit dem Gutsbesitzer ist an sein Ende gekommen und wird trotz diverser Anstrengungen nicht erneuert. Der Weg vieler Flüchtlinge aus Ungarn führt praktisch direkt an Nickelsdorf vorbei. Grund genug für den Kleylehof, auch am Reheat Festival zu sammeln. Einerseits geht es um 25 Männer, die in einer Pension in Nickelsdorf untergekommen sind, andererseits um eine Erstaufnahmestelle in Nickelsdorf. Wer den idyllischen Kleylehof noch einmal als Ort künstlerischer Aktion erleben will und was mitnehmen kann: Hygieneartikel, Sporttaschen, Socken, Schuhe, Hosen etc. können direkt beim Festival abgegeben werden.

Die Sache mit der Schweigeminute

Auch in den großen deutschen Online Medien hat die Aktion des Künstlers Raoul Haspel für Aufmerksamkeit gesorgt. Und genau darum geht's bei dieser symbolischen Aktion in erster Linie. Eine Minute Stille kann man über die diversen Download-Kanäle kaufen und runterladen. Das Ziel: Den "Song" Schweigeminute Traiskirchen auf Nummer eins der österreichischen Charts zu bringen. Das ist gar nicht so schwierig, wie es klingt. Und die Einnahmen aus dem Medienhack kommen auch unseren Freunden von Happy.ThankYou.MorePlease!!! zu gute. Das schadet keineswegs und scheint auch gut zu klappen. wie dieser Screenshot der österreichischen iTunes Charts von Donnerstagabend beweist.

fm4

Nicht schweigen, sondern rappen!

Sicher nicht schweigen möchte der Linzer Rapper Def Ill. Der hat viel notwendiges zu sagen und das mit Vehemenz, Style und langem Atem (über 8 Minuten!).