Erstellt am: 20. 8. 2015 - 15:56 Uhr
"Der einzige Widerstand, auf den ich stoße, sind Sie!"
#refugeeswelcome
FM4 stellt Initiativen vor, die die Situation von Flüchtlingen in Österreich verbessern wollen. Wir sind für alle weiteren Hinweise über NGOs und engagierte Privatinitiativen dankbar.
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Der offene Brief von MitarbeiterInnen des Innenministeriums, die mit der Betreuung von Flüchtlingen befasst sind, hat am vergangenen Montag für ordentlich Aufsehen gesorgt. Der Brief ist vom offiziellen Account des Innenministeriums gesendet worden, was für die Frage gesorgt hat, ob denn jetzt die BeamtInnen im Innenministerium ihrer Chefin Johanna Mikl-Leitner in den Rücken fallen oder das Totalversagen Österreichs beim Bewältigen der Flüchtlingskrise mit dem Wissen der Ministerin eingestanden wird.
Die Reaktionen auf die Zurschaustellung ministerieller Ohnmacht waren gemischt, die aufsehenerregendste und emotionalste kam aber heute früh von der Bloggerin Dariadaria. In ihrem offenen Brief beschreibt Dariadaria, die eigentlich Madeleine Alizadeh heißt und selbst iranische Wurzeln hat, ihre Versuche, Flüchtlingen in Traiskirchen zu helfen.
dariadaria.com
Madeleine hat einer aus dem Irak geflohenen Familie, die in Traiskirchen gestrandet ist, eine echte Unterkunft besorgt. Bloß: Die Familie konnte, durfte sie nicht beziehen. "Ich bin verzweifelt. Weil ich helfen möchte und Sie mich nicht lassen", endet ihr eindringlicher Appell an die BeamtInnen des Innenministeriums.
Ihr verzweifelter Brief hat offenbar Wirkung gezeigt, denn als wir Madeleine heute am Telefon erreicht haben, war sie gerade unterwegs nach Traiskirchen, um die Familie abzuholen und in ihre neue Wohnung zu begleiten:
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Warum die Familie, die Madeleine unterstützt, ausgerechnet ein paar Stunden nachdem ihr offener Brief so hohe Wellen geschlagen hat, die begehrte "Weiße Karte" (also ein Aufenthaltsrecht für die Dauer ihres Asylverfahrens) bekommen hat, wird sich wohl nicht genau klären lassen.
Dass das Anstellen um so eine Karte aber keine drei Wochen dauern sollte, und vor allem auch keine eigene Social-Media-Kampagne pro Familie nötig sein sollte, müsste aber auch irgendwie selbstverständlich sein.