Erstellt am: 17. 8. 2015 - 12:30 Uhr
FM4 Frequency Rush Hour
FM4 Festivalradio
Die Festivals der kommenden Saison
FM4 Frequency
20. bis 22. August 2015 im Green Park in St. Pölten.
Silvester ist eine merkwürdige Sache. Partypeople around the Globe planen den Ausgehabend des Jahres weit im Voraus. Die Erwartungshaltung ist immens: und im Endeffekt kann die Freude darüber, dass der Kalender endlich aufs nächste Jahr springt, nicht mit der Vorfreude auf das Event mithalten.
Was zur Hölle hat das mit dem FM4 Frequency Festival zu tun? Nicht besonders viel, außer, dass das Festivalwochenende des Jahres ebenfalls einen würdigen Höhepunkt verdient.
Welche großen Headliner-Shows zahlen sich also aus? Wohin, wenn der Festivaltag sich dem Ende zuneigt?
APA/EPA/HUGO MARIE
Chemical Brothers
Die Chemical Brothers sind alt. Aber anders "alt" als etwa The Prodigy oder Linkin Park. Die Chemical Brothers waren und sind ein mitreißender Live-Act, eine beeindruckende Hit-Schleuder, stilprägende Produzenten für Generationen. Die Fans wissen das ohnehin. Alle anderen, denen Chemical Brothers zwar namentlich "irgendwas" sagt, werden beeindruckt sein, wieviel Hooks und Lines aus dem musikalischen Allgemeinwissen von den beiden britischen Produzenten kommen. Tipp: Es sind sehr viele. Dringende Empfehlung als Abschluss für den insgesamt sehr guten Donnerstag. (Wobei: wenn man da zu dieser Zeit auf der zweiten Bühne bei Casper ist, ist sicher auch nichts verkehrt)
Major Lazer
In love am FM4 Frequency Festival
Lisa Schneider empfiehlt Frequency-Acts für Frischverliebte.
Das trifft sich gut: Major Lazer treten auf der Hauptbühne direkt vor den Chemical Brothers auf. Major Lazer sind sowas wie Stammgäste auf dem FM4 Frequency Festival: Bislang sind sie aber stets im so genannten Nightpark aufgetreten. Also im Parallel-Festival für die Nimmermüden, das erst nach Ende des offiziellen Headliners so richtig losgeht. Der Sprung vom Frequency Nightpark auf die Hauptbühne illustriert auch die Karriere von Major Lazer: aus den Clubs in die Charts. Der Allstar-Act rund um Diplo ist bei den Hardcore-Auskennern "umstritten", weil sich Diplo schamlos bei crediblen Clubkulturen aus der ganzen Welt bedient, um daraus massentaugliche Tracks zu machen. Andererseits: Wann war das im Pop jemals anders? Und wenn alle brav die Daumen drücken, schafft es vielleicht sogar Ellie Goulding (am Album als Gast-Sängerin mit dabei) zu Major Lazer auf die Bühne, die nämlich ebenfalls am gleichen Tag solo auftritt.
Kwabs
Lust auf Neues am FM4 Frequency?
Eva Umbauer empfiehlt musikalische Neuentdeckungen, die man nicht verpassen sollte.
Kein Headliner im engeren Sinn, weil nach ihm am Freitag noch jeweils ein Act auftritt. Also Co-Headliner, wie das in der Festivalsprache heißt. Weil diese Acts aber The Offspring (auf seiner Bühne) und The Prodigy (auf der anderen Bühne) heißen, kann man Kwabs ruhig zum Höhepunkt des Freitags erklären. Kwabs rotiert ja mit seinem "Walk" seit einem gefühlten Jahr quer durch die besseren und schlechteren Radiostationen dieser Welt, was gewissermaßen ein großes Glück ist: denn die Musik des jungen Briten ist in Sachen innovativer Breitwand-Sound ganz weit vorn dabei. Endlich, endlich, endlich wird ziemlich bald nach seinem Gig am FM4 Frequency das Kwabs-Debütalbum erscheinen. Insofern: wir werden die Ohren spitzen, um zu erfahren, wie die neuen Songs klingen.
Und nach dem Gig heißt es schnell sein, und noch das Ende des Nero-Gigs auf der anderen Bühne erwischen. So muss Tanzen am Festival!
Kendrick Lamar
Auch hier gilt das gleiche wie bei Kwabs. Aber auch am Samstag eignet sich der Co-Headliner besser als Höhepunkt des Abends als die doch etwas in die Jahre gekommenen Linkin Park, die nach ihm auftreten. Aber mal von vorn. Ken-drick La-mar! Allein die Tatsache, dass der wahrscheinlich spannendste HipHop-Act der US of A am bisherigen Höhepunkt seines Schaffens auf einem österreichischen Festival spielt, darf als kleine Sensation gefeiert werden. Der Publikumszuspruch beim zugänglicheren Macklemore-Gig vergangenes Jahr war überwältigend. Wenn Kendrick Lamar auch nur in die Nähe davon kommt, ist dieses Konzert jetzt schon ein Highlight der jüngeren österreichischen Festivalgeschichte.
FLOSSTRADAMUS
Achja, und von wegen Timing und Silvester. Manche Partys werden erst so richtig krass, wenn man meint, sie wären eigentlich schon vorbei. Wer am Donnerstag gut beinander ist, feiert im Nightpark als würde es kein Morgen und Übermorgen am Festival geben. FLOSSTRADAMUS sind für alle Menschen, die einigermaßen bei Sinnen sind, einfach much too much. Zu viel Strobo, zu derbe Ansagen, zu billige Drops, zu danebene Lyrics, zu krasses Ego. Für alle, die nicht so ganz bei Sinnen sind (und deswegen ist man ja auch auf einem Festival) ist ein FLOSSTRADAMUS-Gig allerdings ein Pflichttermin. Die komplette Reizüberflutung, Feiern mit einer gutgelaunten Menge: wenn ein Dancefloor jemals zu Recht gebrannt haben wird, dann bei diesem Gig in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.