Erstellt am: 16. 8. 2015 - 10:47 Uhr
In love am FM4 Frequency Festival
FM4 Festivalradio
Die Festivals der kommenden Saison
FM4 Frequency
20. bis 22. August 2015 im Green Park in St. Pölten.
Ein interessantes Phänomen: Immer steht man auf einem Konzert direkt hinter diesem Pärchen, das sich offenbar vor zwei hinreißenden Wochen kennengelernt hat und nun der festen Meinung ist, die Umwelt fände das genauso prickelnd wie sie selbst. Da wird geknutscht, gekuschelt und zärtlich geneckt, was das Zeug hält.
Auch ein Festival kommt natürlich nicht ohne frisch verliebte Pärchen aus. Weil man sich aber viel zu oft über die Zurschaustellung emotionaler Achterbahnfahrten ärgert (Neid? Groll?), hier nun ein Plädoyer für die Turteltauben. Musik zum Schmusen, Kuscheln, Händchen halten: Fünf Acts zum Verlieben und Verliebtsein am heurigen FM4 Frequency Festival.
Catastrophe & Cure
Catastrophe & Cure spielen am Donnerstag um 21:30 auf der Weekender Stage
Intensiv-kluger Dreampop. Nachdem die sechs Steyrer schon mit ihrem ersten Album „Like Crazy Doves“ ein mehr als gelungenes Debüt vorgelegt haben, inklusive FM4 Award bei den Amadeus Austrian Music Awards, haben sie heuer im Frühling ihren zweiten Longplayer veröffentlicht. Auf „Undeniable/Irresistible“ geht es zwar gedämpfter, minimalistischer und vielleicht weniger poppig zu, als auf seinem Vorgänger, die fein arrangierten Melodien und die verträumte Stimme des Sängers Johannes Eder bilden aber erneut ein selten schöneres Duo. Musik – nicht nur, aber auch – zum Nachdenken und Händchen halten.
José González
José González spielt am Donnerstag um 18:55 auf der Green Stage.
Ausgefeilter Singer-Songwriter-Folk. Eigentlich ein Klassiker, wenn es um Romantik geht. Obwohl die Songs entwaffnend einfach strukturiert sind, erahnt man am Spiel des schwedischen Multitalents José González seine klassische Ausbildung. Verliebt sein geht Hand in Hand mit der Faszination des Geheimnisvollen, Unklaren, die sich genauso in der eigentümlich schönen akustischen Gitarrenmusik José González‘ wiederfinden lässt. Tummelt sich dann noch seine bedrückend ehrliche Stimme zum gezupften Instrument, verliebt man sich spätestens zu diesem Zeitpunkt.
Farewell Dear Ghost
Farewell Dear Ghost spielen am Donnerstag um 15:25 auf der Green Stage.
Eindringlicher Indiepop. Pathos, Begeisterung, die große Geste. Das sind die Zutaten, die schon das Debüt „We Colour The Night“ von Farewell Dear Ghost gezeichnet haben. Wie in der Liebe? Ja, wie in der Liebe. Andreas Födinger, Drummer der jungen Grazer Band, hat es auf den Punkt gebracht: Natürlich ist unsere Musik etwas für Verliebte. Wir sind ja selbst ins Schönste verliebt – in die Musik!
Darwin Deez
Darwin Deez spielt am Samstag um 14:20 auf der Space Stage
Beschwingter Indiefolk. Sänger Darwin Smith sieht nicht nur ein bisschen crazy aus, er mimt den Spaßvogel auch liebend gern auf der Bühne. Und weil der New Yorker Musiker ebenso gerne tanzt, wie er spielt und singt, fährt er bei Liveauftritten gerne einmal mit beinahe einem Dutzend Akteuren auf, um zwischen den Songs selbst noch in obskurer Art und Weise sein Tanzbein schwingen zu können. Weirde Indie-Ästhetik, die einen Schmunzeln macht, zu der es sich aber fabelhaft mit den Hüften wackeln lässt. Natürlich am liebsten mit der besseren Hälfte.
William Fitzsimmons
William Fitzsimmons spielt am Freitag um 16:05 auf der Space Stage.
Pathetische Americana, traurig-schöne Folkballaden. Es liegt auf der Hand, dass William Fitzsimmons die beinah perfekte Schmusemusik produziert. Manchmal noch gekonnt an knapp zu drückender Melancholie vorbeischrammend , breitet er seine offensichtlich gezeichnete Musikerseele in jedem seiner Stücke vor den Ohren der Zuhörer aus. Auch in seinen Texten widmet sich William Fitzsimmons beinahe ausschließlich zwischenmenschlichen Beziehungen (bzw. denjenigen, die in die Brüche gegangen sind). Tränendrüse gedrückt, Umarmung erwünscht.
Alt-J
Alt-J spielen am Donnerstag um 20:05 auf der Space Stage.
Ausgeklügelter Artpop. Als „eine der größten Indiebands der Welt“ schrauben sie, auch ihre Livesets betreffend, die Erwartungs- und Messlatte ziemlich weit nach oben. Bekannt für ihre fragmentarischen, überlegten Texte gibt es auch zum Thema Liebe Zeilen der anderen Art, so zum Beispiel: I’m gonna kiss you like the sun browns you. Wenn am Ende beinahe eines jeden Alt-J Livesets dann aber Breezeblocks angespielt wird und Paul Newman wehmütig Please don’t go I love you so ins Mikro säuselt, dürfte kein Auge trocken bleiben. Und hoffentlich auch kein Herz kalt.