Erstellt am: 15. 8. 2015 - 14:37 Uhr
Die Liebe ist ein Witz
Don't judge a book by it's cover. Das gleich mal vorweg – haben doch etliche Menschen in der FM4-Redaktion mit leicht abfälligem Blick auf das Buch gefragt, was das denn sei und ob das lustig sein solle. Um dann nach wenigen Leseminuten grinsend das Buch gar nicht mehr aus der Hand geben zu wollen ...
Flix/Carlsen Verlag
Flix scheut auch nicht vor den großen Klassikern zurück - selbst "Don Quixote" und "Faust" hat er als Comicstrips gezeichnet
Denn "Schöne Töchter" des Berliner Zeichners Flix (Felix Görmann), ist meistens lustig. Manchmal traurig. Selten gemein. Im Mittelpunkt steht die Liebe oder das Zwischenmenschliche. Und die Vor-, Ver- und Unterstellungen, die das Miteinander häufig begleiten.
Da gibt es das Pärchen, das auf dem Weg zur Wohnungsbesichtigung ein absolut klärendes Gespräch führt ("Wir nehmen die Wohnung auf keinen Fall."), die Freundin des Security-Typen, die unbedingt Johnny Depp treffen will ("und sie so: Du könntest schon, du willst nur nicht."), oder der Vogel, der vermeintlich eine Affäre mit dem Rotkehlchen hat.
Flix/Carlsen Verlag
Es gibt die kleine Prinzessin, die in Analogie zum kleinen Prinzen erkennt "Das Wesentliche ist für Männer unsichtbar." Anderswo werden grausame Rachegedanken geschmiedet, nachdem er das letzte Stück Torte verputzt hat. Und wieder woanders müssen intelligente Frauen vor Chefs mit Affenhirnen resignieren. Prähistorischen Gründen sei Dank.
Flix/Carlsen Verlag
Die Quadratur des Comics
Allen Geschichten gleich ist - abgesehen vom Thematischen - das quadratische Format. Dieses auszureizen versteht Flix meisterlich. Jede Geschichte ist anders aufgebaut, wird anders erzählt. Flix zeigt wunderbar, dass ein Comic nicht zwingend von rechts nach links verlaufen muss. So visualisiert er mehrfach den Inhalt – etwa, wenn sich wegen eines Mails die Gedanken im Kreis drehen. Oder wenn ein Horoskop Kraft für ein lange gehegtes Vorhaben verspricht, bei dem am Ende der Mut belohnt wird. Hier verknüpft er zwei Handlungen: Eine Beziehung beginnt während zeitgleich eine andere beendet wird.
Ein ausgezeichneter Comicstrip
Souverän und doch mit einer bewundernswert verspielten Leichtigkeit beherrscht Flix diese Urform des Comics, den Comicstrip, der klassischen in Zeitungen erscheint. Im Fall von "Schöne Töchter" seit 2010 in der Sonntagsausgabe des Berliner Tagesspiegel.
Bereits zwei Jahre später wurde "Schöne Töchter" als Comicstrip des Jahres mit dem Max-und-Moritz-Preis ausgezeichnet.
Flix/Carlsen Verlag
Don't judge a book by it's cover! Seht bzw. liest doch selbst. Wir haben eine Ausgabe von "Schöne Töchter" zu vergeben.
Dazu müsst ihr allerdings auch eine Frage richtig beantworten: Manche Strips in "Schöne Töchter" erinnern an "Calvin und Hobbes" von Bill Watterson. Auch Calvin und Hobbes gewann mal den Max-und-Moritzpreis für den besten Comic-Strip. Wer gewann damals den Spezialpreis der Jury?
Die richtige Antwort ist:
Art Spiegelman für die Holocaust-Geschichte Maus - Die Geschichte eines Überlebenden.
Der Gewinner wurde via mail benachrichtigt.